Sporteln und Backen und Gedöns – Samstag 14.1.2023

Gegen sieben aufgewacht, einigermaßen ausgeschlafen. Was auch daran lag, dass der Kater uns dieses Mal gnädigerweise schlafen ließ, er kam erst zwanzig Minuten später von draußen hereingetigert, als wir gerade auf dem Weg nach unten und zum ersten Tee waren. Sehr aufgeregt, fraß nur einen Happs, raste dann wieder hinaus. Ich ging ihm hinterher und schaute nach: Der Graureiher, der gelegentlich bei der Nachbarin vorbeischaut und nach den Fröschen (und Goldfischen) in den Gartenteichen sucht, war wieder da. Dieser Vogel ist für den Kater definitiv eine Hausnummer zu groß, was er auch schnell einsah. Auch die blöde neue tigerweiße Katze der Nachbarn (also blöd in seiner Perspektive, wir finden sie sehr niedlich) ignorierte er nach ein bisschen Katzenblickduell und kam mit Flaschenbürstenschwanz wieder mit mir ins Haus. Feuchter Garten, alles ziemlich trübselig, und obwohl es abgekühlt hatte, waren es doch noch deutliche Plusgrade. Kommende Woche soll es schneien, es wird aber sicher nichts liegen bleiben.

Gemütlicher Morgen mit Internet und Lesen, der Liebste machte wieder eine Portion Pfannenbrot zum Frühstück. Das erinnerte mich etwas an ein Bosh-Rezept für Cheese Toasties, wo man das Toastbrot auf beiden Seiten buttert, in der Pfanne anbrät und dann veganen Käse zwischen zwei Scheiben in der Pfanne zerschmelzen lässt. Am Ende isst man mehr oder weniger nur Fett, Fett mit Griff sozusagen. Unser Frühstück war nicht ganz so schlimm, aber sehr lecker.

Zeit für Gedöns: Zuerst steckte der Liebste seinen alten weißen Frotteebademantel in die Waschmaschine (dessen gelb angelaufener Gilb sich nicht mehr herauswaschen lässt, egal mit welchem Waschmittel) und kippte ein Päckchen Kleiderfärbmittel Azurblau hinzu. Ich machte eine Gedankennotiz, als nächste Waschladung danach möglichst die dunkelblauen Jeans zu waschen, denn so ganz vertraute ich der Anleitung auf der Packung nicht.
Dann googelte ich, wie das in den nächsten Jahren mit dem Führerscheinumtausch so werden wird (wir haben noch etwas Zeit, ich vor allem, da ich meinen alten rosafarbenen bereits durch die Plastikkarte ersetzt bekam, als ich den Motorradführerschein gemacht habe) – gute Nachricht ist, dass man das postalisch machen kann und nicht extra aufs Landratsamt muss. Schlechte Nachricht, dass das auszufüllende Formular von mir nicht wirklich verstanden wurde. Nicht weil es sprachlich kompliziert gewesen wäre, sondern eher fachlich. Ich werde wohl, wenn es (beim Liebsten, der ist deutlich vor mir dran) dann soweit ist, mal googeln müssen, was sich beispielsweise hinter der Führerscheinklasse „CE79“ verbirgt.
Außerdem rührten wir etwas Kurkuma in den Kaffee. Genauer gesagt ein selbst angerührtes Pulver für „goldene Milch“, das wir geschenkt bekommen hatten – ich wollte aber nicht einfach einen Viertelliter Hafermilch trinken (das wäre das Rezept für Kurkuma Latte gewesen), also probierten wir es im Kaffee aus. War nicht schlecht, halt ein sehr dominanter Kurkumageschmack. Und am Ende hat man noch das restliche Pulver in der Tasse, das ist ja nicht löslich. (Außerdem wird die weiße Tasse jetzt vermutlich für den Rest ihres Gebrauchslebens innen gelb gefärbt sein, fürchte ich.)

Um elf gingen wir ins Bad und zum Einkaufen, größere Runde (Alnatura und dm). Daheim räumte ich die Sachen weg und machte Mittagessen: Wir hatten von der Pasta Alfredo am Vortag nichts mehr übrig (das Essen eignet sich auch nicht so zum Aufwärmen), aber noch einen Rest Brokkoli und außerdem einen schlappen halben Wirsing, der dringend verbraucht werden musste. Also kamen Brokkoli und Kohl mit etwas Olivenöl und einer Zwiebel in den Topf, ein bisschen Tajine-Gewürzmischung dazu, nach etwas Andünsten löschte ich mit Sojasahne ab. Dazu ein paar Penne, die Mischung war dann ganz okay (wenn auch nicht gerade Fine Dining).
Danach aufs Sofa, während der Liebste seinen Bademantel aus der Maschine holte. Ärgerlicherweise waren genau die Stellen, die gelb angelaufen gewesen waren, nicht komplett durchgefärbt, der Mantel also immer noch fleckig (wenn es jetzt auch weniger „alt“ aussah). Davon abgesehen sehr schöne Farbe, und das Stofftaschentuch, das versehentlich in der Manteltasche mitgewaschen worden war, sah jetzt auch hübsch dunkelblau aus, lol.

Mich interessierte das alles weniger, ich blieb auf dem Sofa und las mein Buch zu Ende. Ich hatte nämlich eine neue Krimi-Entdeckung gemacht: The Ruin von Dervla McTiernan. In Galway spielend, allerdings nicht das (relativ) sonnige und (sehr) touristische Galway, wie ich es in meinem Sabbatical kennengelernt hatte, sondern verregnet, kleinstädtisch und ziemlich korrupt. Fühlte sich aber trotzdem sehr authentisch an (und weckte in mir absurderweise den Wunsch, dringend wieder nach Galway fahren zu wollen). Und einfach ein sehr spannend geschriebener Krimi und eine wirklich gut erzählte Geschichte. Ich schaute nach weiteren Büchern der Autorin: Das Buch war ein Erstling, es gibt noch drei weitere. Hm. Ich sollte ja eigentlich wirklich nicht schon wieder neue Bücher kaufen, nachdem ich erst kürzlich einen zweiten Stapel neben dem ersten starten musste, aber wenn es halt andererseits auch so viele tolle Sachen gibt. (Es gibt übrigens ein japanisches Wort dafür.)

Exakt um 14:48 Uhr hatte ich das Buch durch – das fühlte sich an wie ein Zeichen: Wenn ich nämlich am Samstag ins Fitness wollte, dann musste ich spätestens um zehn vor drei aus dem Haus, damit ich noch rechtzeitig kam. Ich schnappte mir also meine Sachen, marschierte los (noch im Trockenen, Regen war erst für den frühen Abend vorhergesagt) und ging für eine knappe Stunde an die Geräte. Wenig Leute da außer mir (eigentlich nur eine Physio und eine andere Teilnehmerin, die von ihrem Neuseeland-Urlaub erzählte). Es lief gut, ich machte schnell und konzentriert und war exakt um punkt vier Uhr fertig und wieder umgezogen. Hihi.

Daheim die letzte Maschine Wäsche, Jeans wie gesagt, und weil ich dann nichts zu lesen hatte und der Liebste im Garten war (er hatte meine Fitness-Zeit zum Anlass genommen, selbst ein bisschen aktiv zu werden, und hackte Holz) und außerdem Mohn auf der Aufbrauchliste stand, bastelte ich die nächsten Stunden ein bisschen in der Küche und backte uns einen Mohn-Käsekuchen, unterhalten von der neuesten Folge Science Cops-Podcast und dann einer neuen Folge Coronavirus-Update (Christian Drosten und Corinna Hennig meldeten sich mal wieder, zum Thema „ist das jetzt schon Endemie oder noch nicht“ – Antwort: vermutlich ja, weiß man aber erst sicher in ein paar Monaten, also im Rückblick, ob die Winterwelle jetzt die erste endemische Welle war).

Während ich noch am Kuchenmachen war, kam der Liebste rein, duschte schnell, mischte einen Hefeteig fürs Abendessen zusammen und stellte ihn zum Gehen ins Wohnzimmer auf die Heizung. Dann diskutierten wir ein bisschen, ob der Liebste den kaputten Toaster mal auseinanderbauen und das Wackelkontakt-Kabel ersetzen sollte, aber ich war eher dagegen – also gingen wir schließlich in den Supermarkt nebenan und kauften dort einen Toaster für knapp 40 Euro. Ich bin ja nicht so überzeugt von Elektrogeräten aus dem Supermarkt, allerdings haben wir uns auch schon im Fachhandel ausführlich beraten lassen und dann dort ein Gerät gekauft, das sich als Schrott herausstellte, und genauso im Internet ausführlich Testberichte gelesen und dann online ein Gerät gekauft, das sich als Schrott herausstellte. Doofer kann es im Supermarkt auch nicht werden.
Daheim dann Kuchenkomponenten zusammenbauen und backen, ich schnippelte noch ein bisschen Pizzabelag, dann kam direkt nach dem Kuchen die Pizza in den Ofen, und um acht hatten wir dann ein brennendes Feuer im Wohnzimmer, eine frisch gebackene Pizza, ein Glas Grillo dazu und zwei Folgen Castle. Und das war ein ziemlich schöner Abend.