Kleine weiße Pillen, Dienstag 7.3.2023

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Leider hatte ich am Abend den taktischen Fehler begangen, zu früh (gegen acht) mit Trinken, also mit Flüssigkeitszufuhr, aufzuhören, und dann noch einmal auf die Toilette zu gehen, bevor wir schlafen gingen – eigentlich ziemlich normaler Ablauf, außer man hat halt eine Blasenentzündung und wacht dann nachts um drei auf und fühlt sich, als würde einem die Harnröhre nach unten aus dem Körper gezogen. Ich trank ungefähr einen Liter und konnte dadurch (und durch achtmal aufs Klo gehen) die Schmerzen etwas eindämmen, fühlte mich aber trotzdem ziemlich bescheiden, fror fürchterlich, drehte mich hin und her und schlief kaum. Als der Wecker um halb sieben klingelte, schaute ich den Liebsten an (der noch krankgeschrieben war und nicht aufstehen musste), machte dann den Wecker aus und schlief noch einmal eine Stunde. Dadurch natürlich etwas weniger Zeit am Morgen (wir wurden schließlich um kurz vor halb acht von einer leicht empörten Katze aufgeweckt), aber immerhin nicht ganz so furchtbar kaputt.

Dusche, Müsli, am Schreibtisch ab halb neun mit einem Blick in den Chat (das Krankheitsvertretungsproblem war mittlerweile so halb gelöst), ab neun war ich den Vormittag über in einer Fortbildung, genauer gesagt eine Lizenzschulung zur Erweiterung unserer Prüfungslizenz. Das war inhaltlich ganz interessant, wenn teilweise auch etwas zu kleinschrittig und langsam (ich korrigierte ein paar Texte nebenher), nur technisch war es mal wieder… interessant. Die Fortbildung fand über Teams statt, und die Schulungsleiterin hatte sich mit dem Programm vorher offensichtlich nur unzureichend auseinandergesetzt. Als sie versuchte, ein Video zu teilen, wurde zwar das Bild übertragen, aber der Ton nicht. Und die nächsten 8 Minuten versuchte sie also, die Tonübertragung einzustellen… indem sie wild in den Einstellungen im VLC Player herumklickte. Irgendwann wurde es mir zu bunt, ich schaute schnell selbst nach (die Funktion hat man innerhalb von 30 Sekunden gefunden), machte mein Mikro an und erklärte ihr, wie man bei Teams den Ton überträgt. Was Sinn macht, wenn es ein Teams-Meeting ist. Seufz. (For the record: Wenn man auf „Bildschirm teilen“ klickt, muss man im nächsten Fenster noch den Schieber „Computerton mit einschließen“ anhaken, der ist standardmäßig nämlich aus. Keine Raketenwissenschaft.)

Um kurz vor zwölf waren wir fertig und ich schaute beim Liebsten vorbei. Und schielte auf das Telefon: Beim Hausarzt anrufen, ja oder nein? Eigentlich passte ein Termin nicht richtig rein. Mach schon, sagte der Liebste, und ich dachte mir, kurz vor zwölf, da nimmt eh niemand ab, und dann hab ich es wenigstens versucht. Von wegen: Nach dreimal Klingeln ging die MFA ans Telefon und sagte spontan: Können Sie jetzt gleich vorbeikommen? Ja, konnte ich, zehn Minuten später saß ich also im Wartezimmer und kurz darauf beim Arzt. Ein sehr netter, junger angestellter Arzt, seit kurzem erst in dieser Praxis mitarbeitend. Er klopfte ein bisschen auf die Nieren (alles gut), schrieb mir ein Antibiotikum für die nächsten Tage auf und gab mir den Tipp, die Trinkmenge jetzt wieder zu normalisieren, damit das Medikament wirken konnte und nicht ausgeschwemmt wurde. (Die Frau in der Apotheke gab mir dann prompt den Tipp, möglichst viel zu trinken – aber da toppt der Arzt die PTA, würde ich mal sagen.)

Zur Mittagessenszeit wieder daheim, der Liebste machte uns die zweite Hälfte Eintopf warm, danach ein Espresso und etwas Rätsel. Ab zwei war ich wieder am Schreibtisch.
Unspektakuläre Nachmittagsarbeit, eine Beratung, etwas Unterrichtsvorbereitung und einige dringliche Dinge auf der Erlediliste abgearbeitet – ich kam auf einen ganz guten Stand. Ab fünf hatte ich dann noch einen Einzelunterricht, der für mich ausgesprochen interessant war: Der Teilnehmer hatte sich einen Input zum Thema „Präsentationen halten“ gewünscht, und da ich den letzten Termin krankheitsbedingt abgesagt hatte, hatte er zwischenzeitlich schon eine Präsentation für seine Firma vorbereitet (und gehalten). Und jetzt hielt er zu Übungszwecken die gleiche Präsentation mir. Ich gab ihm ein bisschen Feedback, und ansonsten lernte ich Einiges. Und trainierte gleich noch ein wenig Vokabular, da das Handout auf Englisch gehalten war (und Business English ist ja ein bisschen eine eigene Welt).

Nachbereitung bis halb sieben, dann machte ich Feierabend und holte den Liebsten in die Küche. Er hatte parallel ein Meeting auf dem Handy laufen, nicht von der Arbeit, sondern vom Bastelverein: Da er krankgeschrieben war, nahm er remote daran teil (zumindest so ein bisschen, während des Kochens, irgendwann wurde es ihm anstrengend und er klinkte sich aus). Das Meeting war nicht grundsätzlich online, sondern als Hybridmeeting angesetzt, und ganz ehrlich: Diese Hybridgeschichte ist kein Selbstläufer, sondern muss ordentlich geplant, moderiert und umgesetzt werden. Einfach nur „wir treffen uns und wer nicht kann, schaltet sich halt zu, wir lassen ein Konferenzprogramm laufen“ – das funktioniert leider nicht so super. Wir sind ja in der Firma auch noch am Rumprobieren, wie (und ob) Hybridkurse möglich sind, es ist definitiv nicht trivial.

Dann auf jeden Fall Abendessen, ein wunderbarer Nudelauflauf mit Roter Bete, Karotten und SimplyV-Feta. (Und ohne Tomaten, was dem Ganzen einen etwas anderen Charakter gab.) Dazu schauten wir ein bisschen Castle, während ich zu ergründen versuchte, ob das Antibiotikum schon wirkte (ich hatte gleich mittags mit der Einnahme begonnen). Bisschen frustrierend, dass ich schon wieder eine Blasenentzündung nicht selbst in den Griff bekommen hatte, aber nach zehn Tagen Herumlaborieren war ich über das Medikament dann doch ausgesprochen froh. Den Yogakurs für den nächsten Morgen sagte ich allerdings sicherheitshalber trotzdem noch einmal ab (nicht nur wegen Blase, sondern vor allem auch wegen Hals – Stimme war da, aber noch krächzend). Bisschen blöd, dass der Gesundheitslevel gerade so fürs Arbeiten reicht, aber ich schiele aufs Wochenende.