Sehr früh, 06:02 Uhr um genau zu sein, aufgewacht, nach einer ziemlich guten Nacht (Hotelbetten-Matratzen-Liebe). Der Liebste wurde auch bald danach wach. Noch ein bisschen herumgelegen, gelesen, zwei Tassen Tee auf dem Zimmer (Wasserkocher und Tassen im Zimmer: 5 Sterne für dieses Hotel von mir, wir hatten ja extra am Freitagabend noch Teebeutel gekauft). Dann gingen wir duschen und gegen acht aus dem Haus zum Frühstück, zum Bäcker 80 Meter vom Hotel entfernt. Eine kleine Bäckerei, aber mit kleinem Sitzbereich mit vier Tischen im hinteren Bereich. Wir waren die einzigen Gäste, gelegentlich kamen Kund:innen und kauften Brot vorn an der Theke, ansonsten war es sehr ruhig. Wir bestellten zwei Kaffee (zwei „verlängerte“), wir hatten unsere eigene Milch mitgebracht, dazu zwei salzige Blätterteigstangen und zwei süße gefüllte Topfentaschen – beim Heißgetränk waren wir noch konsequent vegan, beim Frühstück dann nicht mehr, hm. Nun ja. Gutes Frühstück auf jeden Fall.
Wir gingen zurück ins Hotel und holten die Handtasche, kauften zwei 24-Stunden-Bustickets an der Rezeption und um Viertel nach zehn saßen wir in der Linie 1 in Richtung Altstadt. Der Liebste hatte eine Stadtspaziergangs-Route aufgetan, die man sich über Google Maps anzeigen lassen konnte, und der folgten wir jetzt so lose: Wir warfen einen Blick auf die Festspielhäuser und die Große Aula der Universität, gingen einmal über den Friedhof St. Peter mit erstaunlich vielen sehr alten Familiengruften (Grabtafeln bis ins 18. Jahrhundert), die noch in Benutzung waren, ein bisschen durch die Gassen und fuhren dann mit der Festungsbahn (einer Drahtseilbahn) hoch zur Festung Hohensalzburg. Natürlich einer der Touristen-Höhepunkte der Stadt, und ganz ehrlich: Es wäre schade, wenn man es verpassen würde.
Da oben verbrachten wir ungefähr zwei Stunden: Erst einmal die „Panorama-Tour“ innen und außen übers Gelände, dann ins Festungsmuseum und ins Rainer-Regiment-Museum. Alles sehr schön gemacht und außergewöhnlich gut erhalten, eine wirklich prächtige Festungsanalage und so weitläufig, dass die vielen Touristengruppen nur ein bisschen störten. Nur das Museum war zwar auch sehr gut gemacht, aber am Ende halt doch sehr kriegerisch, ein Erzherzog verjagte den nächsten, eine Regimentsschlacht folgte auf die nächste. Und es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Musketen, Bajonetten und Repetiergewehren, die ich mir anschauen kann, bevor ich ungeduldig werde mit dem menschlichen Wesen so ganz im Allgemeinen und dem kriegerischen Handwerk im Besonderen. Wir ließen deshalb die Ausstellung im Zeughaus und sogar das Marionettenmuseum auch bleiben, obwohl die Karte noch dafür gegolten hätte. Stattdessen fuhren wir mit der nächsten Festungsbahn wieder nach unten, zumal es jetzt auch unangenehm voll zu werden begann.
Mittlerweile war es ungefähr eins und wir befragten die Kuh: Direkt ein paar Meter ums Eck befand sich „Wokman Natural Kitchen“, ein kleines asiatisches Restaurant, gemütlich, nicht sehr voll, nette Bedienung. Der Liebste hatte eine Summer Roll mit Tofu und eine große Schale Pho, ich hatte eine Gemüsesuppe und ein rotes Thai Tofu Curry. Alles gut, nur mein Curry etwas zu salzig. Trotzdem waren wir sehr zufrieden.
Danach weiter auf der Stadtwanderung: Wir gingen quer durch die Altstadt am Dom vorbei zu Mozarts Geburtshaus (schauten aber nur unten in den Eingangsbereich, ganz ehrlich, diese Menschenschlangen…), dann über die Salzach. Dort holte der Liebste sich eine Kugel veganes Zitroneneis und ich stolperte über einen herzallerliebsten kleinen Laden mit Kunsthandwerk und Gedöns und so aus Salzburg. (Ein Laden, in dem lokale Künstler und Produzenten Regalfläche mieten und ihre Sachen anbieten konnten, deshalb mit dem Namen s’Fachl, weil man Fächer mietete.)
Eine halbe Stunde und zwei (wunderschöne) Paar Ohrringe später gingen wir zu My Mom’s Café in der Linzergasse. Dort stand allerdings eine Schlange bis vor die Tür, und die (laut Kuh) versprochene große Auswahl an veganen Kuchen entpuppte sich als Banana Bread, Zimtschnecken und ein Cookie. Hm. Wir gingen also weiter zum Ratio Café – das wir aber leider überhaupt nicht fanden, an der angegebenen Adresse war ein leeres Haus. Also gaben wir auf und gingen in ein „normales“ Café, das uns Hafermilch zum Kaffee und halt unvegane Torte anbot. (Seufz.) Sachertorte für mich, Karottentorte für den Liebsten, beides sehr mächtig und SEHR süß. Klar, hätten wir nicht nehmen müssen, Fastenzeit UND unvegan, aber… hm. Egal.
Weiter auf dem Stadtspaziergang, wir gingen eine Runde über den Sebastiansfriedhof (wieder ein Friedhof mitten in der Stadt mit noch aktiven Familiengruften, außerdem schöner alter Baumbestand und erstaunlich laute Vögel), dann durch den Mirabellgarten und am Schloss Mirabell vorbei und schließlich zum Makartplatz, wo wir einen Blick auf Mozarts Wohnhaus warfen. (Auch hier nur von außen.) Und dann genug hatten, es war halb vier, wir setzten uns in den Bus und fuhren heim. Den ganzen Tag war es immer wieder sonnig (ich brauchte meine Sonnenbrille), aber sehr windig und unangenehm kühl, ich war froh, ins Hotel zu kommen.
Dort machten wir eine kleine Pause mit Tee, der Liebste holte uns frisches Kaffeepulver an der Rezeption. Ein paar Erdnüsse zum Knabbern, dann versank ich im SEHR bequemen (bis auf die fehlende Kopfstütze) Lesesessel und in meinem Buch. Gegen halb sieben machten wir uns auf den Weg zum Essen: Das nepalesische Restaurant Kathmandu war vom Hotel zu Fuß nur zehn Minuten entfernt. Sehr nettes Restaurant, anfangs fast leer, es füllte sich aber im Lauf des Abends.
Tatsächlich waren wir beide noch ziemlich satt, aber hey, Restaurant, also bestellten wir: Einen Prosecco für uns beide (weil Urlaub), dann Papad mit Hummus als Vorspeise, schließlich Chana Masala mit Reis für mich und Okraschotencurry mit Reis für den Liebsten (interessante Indien-Maghreb-Thai-Crossover-Küche). Als Beilage, lol, ein riesiges Fladenbrot. Alles sehr gut, nur unglaublich viel für unsere mit Torte und Nüssen sowieso schon gut gefüllten Mägen. Wir aßen tapfer alles auf, aber mussten schon ein bisschen kämpfen. Dazu kam, dass das Restaurant sich im Lauf des Abends immer mehr aufheizte, es wurde voll, uns war warm, und dann dauerte es ewig, bis wir zahlen konnten…als wir schließlich rauskamen, hätten wir im Stehen einschlafen können.
Fußweg zurück zum Hotel, die frische Luft tat gut. Dort holte der Liebste zwei Flaschen Bier für uns an der Rezeption, und dann legten wir uns aufs Bett, schauten zuerst ein bisschen E.T. (man schaut 10 Jahre lang kein Fernsehen und dann kommt IMMER NOCH der gleiche uralte Scheiß, auf einem anderen Kanal lief Columbo, im Ersten „Verstehen Sie Spaß“, WTF) und dann irgendein Fußball-Länderspiel Deutschland-Peru (ein Testspiel vermutlich? Ich war zu faul zum Googeln), bei dem ich noch vor Beginn der zweiten Halbzeit einschlief, kaum dass ich das Bier leer hatte.