Unruhige Nacht, aber trotzdem einigermaßen ausgeschlafen am Morgen, nur ein bisschen schlecht gelaunt, was nach dem doofen Mittwoch und angesichts des trüben Regenwetters auch kein Wunder war. Der Liebste sorgte immerhin für gute Stimmung, indem er die vergessenen Pilze morgens anbriet und das restliche Brot toastete. So kamen wir ganz ungeplant unter der Woche zu einem warmen Frühstück, und das war natürlich sehr großartig. Schnelle Dusche, ein paar Schwedischvokabeln, dann war ich am Schreibtisch ab halb neun.
Den ganzen Vormittag war ich in erster Linie mit Unterricht inklusive Nachbereitung beschäftigt, gespickt von diversen Mails und Chatnachrichten. Ein Einzelunterricht, den ich nach zweimonatiger Pause endlich wieder aufnehmen konnte, ein zweiter Einzelunterricht direkt danach, ein paar Unterrichtsprotokolle, immer noch Hin- und Hergeschreibe wegen der fehlenden Prüferin nächste Woche (die Tatsache, dass eine Menge Kolleginnen im Osterurlaub und deshalb nicht erreichbar sind, erschwert das Ganze nicht unerheblich), ein paar Anfragen, und plötzlich war es halb eins und der Vormittag vorbei. Leicht genervt, eigentlich hatte ich nämlich morgens den neuen Pulli anziehen wollen (den in Salzburg gekauften), entdeckte aber leider ein paar Flecken vorne. Ich hatte ihn am Montag schon einmal angehabt und musste wohl irgendwo gekleckert haben, SO nervig. Den Vormittag über war ich also neben der Arbeit immer mal wieder beschäftigt, mit einem feuchten Schwamm am Pulli herumzureiben, mit so mäßigem Erfolg.
Und dann hatte ich mit meiner Einzelunterrichts-Teilnehmerin über zwei Artikel aus der Lokalzeitung gesprochen, die im letzten Sommer erschienen waren, als ich danach googelte, waren sie aber auf der Homepage der Zeitung hinter einer Paywall. Nun kann man über den Anstand einer Zeitung diskutieren, die Artikel auch noch ACHT Monate nach Erscheinen hinter einer Paywall versteckt, aber nun gut, dachte ich, egal, wir haben ja ein Abo. Nur dass das Abo auf den Liebsten läuft und weder er noch ich unsere Abonummer wussten (die steht nirgendwo, wir bekommen keine Papierrechnung und keine Mails, und auf der Zeitung steht auch nichts). Egal, dachte ich, ich registriere mich mal trotzdem (wenn man ein Abo hat, ist man nämlich nicht automatisch registriert, man muss erst ein Benutzerkonto erstellen, warum auch immer), gab „bereits Abokunde“ im entsprechenden Feld an – Fehlermeldung „wir konnten Ihrer Adresse kein Abonnement zuordnen“. Na klar, dachte ich, das Abo läuft ja über den Liebsten (gleiche Adresse, aber anderer Name), also gebe ich halt „kein Abo“ an, ist ja egal. Zu dem Zeitpunkt hatte ich entschieden, einen „Wochenpass“ zu kaufen, bei dem man eine Woche lang Zugriff auf digitale Inhalte hat, und dafür ist die Verbindung zum Abo egal. Füllte also noch einmal alles brav aus (änderte meinen Benutzernamen, denn zuerst „wir bitten um die Verwendung von Klarnamen“, dann „dieser Benutzername ist schon vergeben“ – gut, dann halt doch kein Klarname, ihr Honks), gab Adresse und Wünsche und alles ein, und ganz am Schluss – GANZ AM SCHLUSS – wurde als EINZIGE Bezahlmöglichkeit PayPal angegeben. Keine Kreditkarte, kein Nichts. Ich war leicht entsetzt, ließ das Feld Bezahlmöglichkeit frei (es war auch keine Markierung von wegen obligatorischem Feld angegeben), schickte die Buchung ab: „Ihre Anfrage konnte aufgrund eines internen Fehlers nicht bearbeitet werden.“
…Unfassbar. Wie dermaßen schlecht kann so ein Bestellvorgang denn aufgebaut sein? Ich weiß ja schon länger, dass die Printzeitungen zu einem sehr großen Teil selbst daran schuld sind, dass sie so langsam den Bach runter gehen, aber so deutlich bekam ich das selten vor Augen geführt. Ich ließ das Bestellen also sein, SEHR angenervt, und außerdem war mir arschkalt und draußen hatte es wieder zu regnen begonnen und meine Laune war im Keller.
Mittagspause mit restlichen Spaghetti, ein bisschen weiter im Buch, und dann das allerletzte Stück Apfelkuchen mit der restlichen Sahne. Anmerkung: Die vegane Sahne von Rama ist nicht nur unglaublich fettig und fast buttrig (vielleicht war sie auch nur zu lang geschlagen), sie hält auch nicht lang, am nächsten Tag war sie wieder quasi-flüssig, die vegane Sahne von Alpro (am Mittwoch aufgeschlagen) war am nächsten Tag dagegen noch einigermaßen okay. Sehr lecker alles überhaupt, ich war allerdings mehr als pappsatt, als ich auf halb zwei ins Büro ging, gerade in einer Regenpause (immerhin).
Im Büro ein paar Besprechungen mit Kolleginnen, Orgakram, dann anderthalb Stunden Unterricht in Präsenz, während es draußen unangenehm nieselig von allen Seiten regnete und jeder völlig durchweicht zur Tür hereinkam. Beim zweiten Termin kam ich mit der Beamer-Laptop-Kombi schon eine ganze Ecke besser zurecht, und so langsam beginnt mir das Spaß zu machen. Immer noch ein paar Baustellen, aber definitiv auch eine Menge schöner Spielereien.
Und auch mein Prüfenden-Problem bekam ich gelöst: Ich beschloss, einen Unterrichtstermin nächste Woche nach hinten zu verschieben und die Prüfung einfach selbst abzunehmen. Etwas stressiger dadurch, aber besser, als ewig weiter nach Ersatz zu suchen. Und ich habe sowieso in den nächsten Wochen (vermutlich) etwas weniger Abendtermine.
Apropos Abendtermine: Ich war um halb sechs fertig und ging direkt ins Fitness, wieder in einer kurzen Regenpause, erstaunlicherweise. Kaum war ich im Fitness angekommen und schaute aus dem vierten Stock über die Stadt, ging es mit dem Regen wieder los, schwere, dunkle Wolken und eine Wand aus feinem, nieseligen Fadenregen, ein sehr trübes Wetter. Einige Leute da, irgendwie war die Atmosphäre mit all den sportelnden Leuten drinnen und dem Regen draußen ganz nett. Ordentlich anstrengend halt, mein Rücken tat mir ein bisschen weh, aber ich kam ganz gut durch. Sehr stolz. Und, zum dritten Mal an dem Tag, wieder in einer kurzen Regenpause nach Hause, hihi.
Daheim hatte der Liebste schon gekocht, ein großer Topf geschmorter Rotkohl und Sellerie mit Walnüssen. Er hatte außerdem beim Innenstadtbäcker Brot geholt, und da es bei ihm im Büro Gutscheine dafür gegeben hatte, hatte er noch drei süße Stückchen mitgenommen, alle drei nicht vegan, aber „die sind ja sonst übrig“ (Quatsch natürlich, es war ja ein Gutschein, die Stückchen werden auch ohne Gutschein verkauft und nicht weggeworfen, aber egal). Nach dem Abendessen also noch eine halbe Zimtstange und ein Schokocroissant als Nachtisch, und damit hatte ich vermutlich sämtliche Kalorienlimits für diesen Tag komplett gerissen, Training hin oder her. Nun ja.
Den restlichen Abend passierte nicht mehr viel, der Liebste hatte einen Termin im Bastelverein, ich las mich einmal quer durchs Internet und steckte dann meine Nase in ein Buch. Und als ich um zehn nach oben ins Bett ging, stellte ich fest, dass der Pulli mittlerweile wieder trocken war und ich die Flecken tatsächlich wegbekommen hatte. Damit endete der Tag dann eigentlich ziemlich okay.