Ganz gut geschlafen, um kurz nach sechs wachte ich auf, blieb noch liegen bis Viertel vor sieben. Gut am Morgen: Aufgewacht ohne Kopfschmerzen und zu blauem Himmel. Schlecht am Morgen: Aufgewacht ohne schnurrenden Kater und mit immer noch schmerzender Blase am linken Fuß. So nervig. Und warum der Kater sich nicht blicken ließ, wusste ich auch nicht. Klar, Frühling und so, aber trotzdem.
Der zeigte sich den ganzen Morgen nicht, während wir die Samstagszeitung lasen, Tee tranken und Porridge aßen. Um halb neun schaute ich schließlich in den Garten, und da lag er auf dem alten Hasenstall, leise miauend, sichtlich bedröppelt und zitternd vor Kälte. Ich hob ihn hoch und trug ihn rein, was er nicht so toll fand und mit Rausflitzen quittierte, der Liebste gab ihm im Garten eine Katzenwurst und konnte ihn schließlich mit viel gutem Zureden überreden, mit uns reinzugehen. Er fraß ein paar Happs vom angebotenen Futter und legte sich schließlich auf den Kratzbaum. Keine Ahnung, was mit dem Tier war, wir machten uns schon ordentlich Sorgen. Ich putzte die Katzenklappe an der Kellertür und stellte dabei fest, dass sie rot blinkte, also die Batterie leer war – es war theoretisch möglich, dass der Kater nachts rausgegangen und dann durch die Klappe nicht mehr hereingekommen war (die Klappe reagiert ja auf seinen Chip und geht auf, der Mechanismus funktioniert bei leerer Batterie nicht mehr). Kein Wunder, dass er beleidigt war, wenn wir ihn die ganze Nacht in der Kälte draußen gelassen hatten. Allerdings konnte es aber auch etwas Anderes sein, ich begann natürlich sofort mit dem Gedankenkarussell. Wir ließen ihn erst einmal in Ruhe, nachdem er gefressen hatte, und gingen gegen zwölf zum Mittagessen in die Stadt.
Relativ kühles Wetter, aber kein Regen, gelegentlich blitzte sogar die Sonne durch die Wolken. Wir holten uns zwei Bowls im Hipsterladen in der Innenstadt-Fressmeile (sehr voll und sehr warm dort, dadurch etwas anstrengend) und beschlossen danach, ein bisschen durch die Stadt zu mäandern. Kleiner Stopp bei der Apotheke (Heuschnupfenzeit und so), dann ein doppelter Espresso beim Altstadt-Lieblingscafé, schließlich zum Gewürzhändler im Zentrum. Dort wollten wir eigentlich nur Bockshornkleesamen kaufen und kamen am Ende mit Bockshornklee in zwei Varianten, HP Sauce und – oh Wunder – einem Glas Marmite wieder heraus. Der Gewürzhändler hat einige typisch englische Sachen im Sortiment (die Frau des Besitzers kommt aus Indien, man findet dort unter anderem auch diverse Chutneys und Ähnliches), und dass es dort noch Marmite gab, im Gegensatz zum Asialaden, war natürlich super. Und auch die HP Sauce als vegane Worcester-Variante (sehr typisch nordenglisch) freute mich ziemlich.
Mittlerweile kam die Sonne raus und wir stoppten an einem Kneipen-Urgestein (der ursprüngliche Besitzer hatte den damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Oettinger des Lokals verwiesen, weil der – privat unterwegs – in den Farben seiner Studentenverbindung auftauchte, die Aussage des Wirts „im Wichs gibt’s nix“ wurde zum geflügelten Wort), das Tische draußen stehen hatte. Und weil die Sonne mittlerweile so ein ganz kleines bisschen wärmte, genehmigten wir uns ein Glas Weißwein und bildeten uns ein, dass es schon beinah fast kurz vor dem Sommer ist. Quasi.
Noch ein bisschen weiter gebummelt, erst zum GEA-Laden, weil ich nach den veganen Waldviertlern schauen wollte, die der Liebste in Salzburg gekauft hatte. Gab es natürlich, und zwar in meiner Größe und sogar als knöchelhohe Sneakervariante. Das freute mich total. Zwar war es wahrscheinlich keine gute Idee, mit Blase am linken Fuß Schuhe zu kaufen, aber ich nahm sie trotzdem mit. (Damit ist das Schuhregal jetzt erst einmal wieder voll.) Und als letzte Station zum kleinen Spieleladen in der Ammergasse, wo ich mir eine Doctor-Who-Tasse mitnahm, völlig ohne Grund, und wir außerdem zwei Erweiterungen für Parks und eine Erweiterung (Ozeanien) für Flügelschlag kauften. Mal wieder eine neue Brettspielphase einläuten und so.
Gegen halb vier waren wir wieder daheim (und damit war ich zu spät fürs Fitness, ich hatte wirklich überhaupt nicht richtig daran gedacht – allerdings hatte ich auch ziemlichen Muskelkater in den Adduktoren, vermutlich die Mischung aus Training am Donnerstag und Laufen am Freitag, da war die Ruhepause keine schlechte Idee).
Ein bisschen Ruhepause auf dem Sofa, vorher schauten wir aber nach dem Kater, der wieder auf dem Hasenstall lag (dass er durch die Klappe rauskam, schien er also verstanden zu haben). Wir leisteten ihm ein bisschen im Garten Gesellschaft und schließlich lockte ich ihn rein und machte ihm die Tür zum Gästezimmer unten auf. Das war eine gute Idee, er legte sich dort sofort auf das Handtuch auf dem Bett und hatte seine Ruhe, ohne draußen frieren zu müssen. Den restlichen Tag blieb er dort, kam nur zweimal zum Fressen und Trinken nach oben (Appetit hatte er normal, also schwerkrank schien er nicht zu sein).
Um fünf schneller Wocheneinkauf im Alnatura, dann direkt anschließend Kochen daheim, eine Portion Gagh mit weißen Riesenbohnen und Pilzen und dazu eine große Schüssel Rohkostsalat mit Roter Bete, Karotten und etwas Brokkoli. Sehr leckeres Essen. Dazu ein bisschen Aperol Spriz (das wäre natürlich eigentlich ein Aperitif, aber es passte auch so), und dann den Doctor. Und zwar mit Blink, der absolut gruseligsten Doppelfolge der dritten Staffel. Ich schaffte es geradeso mitzuschauen, obwohl ich die Folge schon kannte.