Verschenkerles, Freitag 21.4.2023

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Ganz gut geschlafen, ich hatte allerdings Kopfweh und fühlte mich ziemlich schlapp beim Aufstehen. Draußen wolkenfreier Himmel, ein Wetterwechsel kündigte sich an und der Liebste reagierte mit ziemlichen Kopfschmerzen, bei mir ging es so halbgar.
Auf jeden Fall Tee und ein Blick in die Zeitung, dann eine ausführliche Dusche. Fürs Frühstück gingen wir aus dem Haus, zum Viertel-Lieblingsbäcker Brötchen holen, wir waren beide im Home Office und hatten etwas Zeit. Dabei waren wir noch mit Mütze und Schal, es war ordentlich frisch.

Von neun bis zwölf am Schreibtisch, unaufgeregter Vormittag, es war wenig zu tun und ich konnte in Ruhe meine Mailbox durchgehen und Unterricht vorbereiten. Um zwölf dann ein bisschen Bastelei im Arbeitszimmer mit einem Computerkabel-Aufbewahrungs-Dingsi, dass der Liebste mir vor längerem bestellt hatte, um das Kabelchaos unter meinem Schreibtisch in den Griff zu bekommen. Das Ganze funktionierte ohne Bohren, nur mit einem Netz, das unter der Schreibtischplatte festgeklemmt wurde. Klang einfach und war es eigentlich auch, aber trotzdem waren der Liebste und ich ziemlich beschäftigt mit Kabelgewirr und Gedöns, auch weil wir dabei gleich mehrere Verlängerungskabel und Mehrfachstecker und so austauschten und das ganze Kabelmanagement auf etwas praktischere und sicherere Füße stellten. Am Ende sah es richtig hübsch aufgeräumt aus. Und putz-fertig.

Weil ich schon am Herumkramen im Arbeitszimmer war, packte ich noch ein paar zu-verschenken-Sachen zusammen, um sie an die Straßenecke auf den Stromkasten zu stellen (der Stromkasten war jahrelang aufgrund einer Baustelle hinter einem Bauzaun verschwunden, jetzt ist er endlich wieder da und ich wollte ausprobieren, ob unsere alte zu-verschenken-Ecke dort noch funktionierte). Eine Pappschachtel mit verschiedenem Gedöns, außerdem meine alte schwarze Reisetasche mit Lederbeschlägen, zwar alt, aber noch völlig in Ordnung, nur ohne Rollen, weshalb ich sie nicht mehr nehmen will (zum Tragen ist sie mir zu schwer).
Mittagessen zweite Hälfte Linsencurry, wir ließen noch einen Rest übrig (guter Vorsatz für den Frühling: Wieder auf das Sättigungsgefühl hören und aufhören zu essen, bevor man sich ins Suppenkoma gefressen hat), dann ging ich ins Büro und stellte dabei gleich die zu-verschenken-Sachen vorne ans Eck. (Das Wetter übrigens hatte sich innerhalb eines halben Tages von Eiseskälte auf beinah zwanzig Grad nach oben katapultiert, ich nahm eine Sonnenbrille und fand es mit Pullover und roter Jacke zu warm. Kein Wunder, dass der Kopf dröhnte – bei mir hatte er sich gegen Mittag beruhigt, beim Liebsten leider nicht so.)  

Ab halb zwei im Büro, und dort häufte sich plötzlich die Arbeit, weil Kolleg:innen ums Eck kamen mit Fragen und ein paar wichtige E-Mails aufliefen. Nicht zu viel, alles händelbar, aber ich war gut beschäftigt (und ganz zufrieden: Es war genau die richtige Menge an wichtig-und-eilig, dass ich das Gefühl hatte, „weggeschafft“ zu haben). Dann noch Unterricht (dieses Mal eher anstrengend so kurz vor dem Wochenende), und um fünf, nach zwei letzten, wichtigen Mails, war ich endgültig fertig und durch.
Und seit einem Monat, seit exakt dem 22.3., konnte ich ENDLICH einmal wieder ins Yoga (bis dahin Urlaub, Ostern, andere Termine, you name it). Ich freute mich sehr. Und es klappte auch recht gut, natürlich spürte ich die Pause schon und der linke Arm tat ordentlich weh, aber das Krafttraining machte sich total bemerkbar. Ich musste aus keiner einzigen Position früher rausgehen und es ging alles erstaunlich gut. Großartig. Dazu noch entspannte Atmosphäre und gute Laune kurz vorm Wochenende bei allen Kolleginnen, sehr gut.

Auf dem Rückweg sammelte ich die restlichen Sachen meiner Geschenkekiste wieder ein: Es war alles genommen worden bis auf den Karton, nur die Reisetasche war noch da. Schade eigentlich, sie war das „hochwertigste“ Stück gewesen (aber natürlich auch das größte, und vermutlich geht es vielen Leuten so wie mir, man will keine Tasche mehr ohne Rollen). Trotzdem sehr cool, dass der Rest weggekommen war. Ich nahm mir gleich eine zweite Kiste für den kommenden Tag vor (damit wäre dann der Krempel-Stapel in meinem Arbeitszimmer endlich weg).
Und als hätte es an dem Tag in der Luft gelegen, kam ich auf dem Rückweg dann noch an einer Kneipe bei uns im Viertel vorbei, die kürzlich zugemacht hat und vor der auf dem Gehsteig mehrere Kartons mit Kneipengläsern standen (Pilztulpen, Weizengläser, sowas). Mit einem großen Zettel “zu verschenken”, lol, das ist natürlich nicht die Idee am Ausräumen, dass man im gleichen Zug wieder Sachen nach Hause trägt, aber es gab so schöne Gläser dabei. Ich nahm einen Sechserkarton mit 0,4-Exportgläsern mit dem Aufdruck einer lokalen Brauerei. Sowas kann man sonst nirgendwo kaufen. (Außer vielleicht bei Ebay, was weiß ich.) Freute mich auf jeden Fall.

Daheim ließ ich den Liebsten einen Kohlrabi würfeln und übernahm dann das Kochen, Spaghetti in einer Zitronen-Kohlrabi-Sauce (war ganz okay, aber die Zitrone schmeckte man zu wenig und die Gemüsebrühe dafür zu sehr, naja). Ich nahm mir ein Kochbier für die Küche, dann aufs Sofa zum Doctor und zum Liebsten, der irgendwann (Kopf tat weh, Schulter tat weh, Nacken tat weh, alles doof) doch eine Schmerztablette nahm. Was bedeutete, dass ich mir den Wochenend-Einläut-Whiskey (einen Fingerbreit Mackmyra Svensk Ek) allein einschenkte. Was auch ganz okay war.