Schlafzimmergemetzel, Dienstag 30.5.2023

Selig und tief geschlafen bis 4:58 Uhr, als der Liebste plötzlich zu rumoren begann und im Flur das Licht anmachte. Ich dachte zuerst, er wolle einfach aufstehen, und war wegen des Lichtes leicht genervt (es dämmerte schon und man brauchte kein Licht im Flur, um nach unten zu finden). Als ich genauer nachschaute, waren jede Menge Blutflecken im Bett und der Liebste schimpfte mächtig vor sich hin. Ich war natürlich erst einmal zu Tode erschrocken (Kater mit Bisswunden? Liebster mit Nasenbluten?), aber von wegen: Wie sich herausstellte, hatte der Kater eine Maus ins Haus gebracht und bei uns auf dem Bett zerlegt. WTF. Jetzt lebt dieses Tier seit über elf Jahren bei uns und trotzdem gibt es immer noch etwas Neues. In diesem Fall etwas, worauf wir auch hätten verzichten können.
Wir bezogen also das komplette Bett neu, der Liebste säuberte sich etwas und murmelte Dinge wie „Arschkrampe“ und „Hals rumdrehn“ und ähnliches, und ich dachte mir, ganz schön eklig, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Wie zum Beispiel damals, als der Kater direkt vors Bett kotzte und ich mitten in der Nacht reintappte. Oder die lebendige Maus, die er in der Waschküche freiließ. Oder die im Flur. Oder die an der Treppe. Oder die in der Küche. …das sind halt so die Dinge, die man mit einem Hund als Hausgenossen eher nicht erlebt. (Dafür vermutlich Anderes mit Nervfaktor.)

Auf jeden Fall konnten wir dann noch schlafen bis Viertel nach acht. Dann fütterte der Liebste die Vögel und stopfte die Bettwäsche in die Waschmaschine, ich räumte die Küche auf und stellte dem Kater Futter hin. Worauf er mich gelangweilt ansah und wieder rausmarschierte. Wir überlegten kurz, ihm das nächste Mal, wenn er schlief, ein Stück klebrige Melone in den Sessel zu legen oder so, aber vermutlich hätte er die erzieherische Maßnahme nicht verstanden. Der Honk.
Müsli mit Erdbeeren zum Frühstück, ein Blick in die Zeitung, ich machte uns einen Kaffee. Und dann ging der Liebste ins Bad und machte sich an den großen Plan unseres Pfingsturlaubs: die kaputte Toilette reparieren. Also die eigentliche Toilette war nicht kaputt, aber sie hing nicht mehr richtig in der Halterung, und durch das Gewackel waren hinten zwei Fliesen gebrochen. Ich konnte dem Liebsten beim Reparieren zunächst nicht viel helfen, hängte deshalb die Bettwäsche auf, zog meine Seite des Bettes ebenfalls ab und bezog sie frisch, wusch meine Bettwäsche, hängte sie auf… die restliche Zeit Liegestuhl und lesen.

Gegen eins machte ich uns eine große Schüssel Tomatensalat mit Feto und ein paar Spaghetti mit Olivenpesto zum Mittagessen. Essen auf der Dachterrasse, zwischen trocknender Bettwäsche, man fühlte sich etwas wie beim Camping. Nach dem Essen kurze Mittagspause, und um drei gingen wir gemeinsam zum Baumarkt, wo der Liebste diverse Dichtungen, Schrauben und eine Rigipsplatte fürs Bad kaufte (übrigens großer Fan der neuen SB-Kassen beim Obi, es geht so viel schneller und klappt bis jetzt hervorragend). Fliesenkleber und Fliesen in verschiedenen Farben hatten wir noch daheim, use what you have und so.

Daheim räumte ich ein bisschen in der Küche auf und ging dann ins Fitness (mit kleinem Umweg zur Friseurin, um einen Termin auszumachen, leider nicht so ganz zeitnah). Ich hatte ja erkältungs- und arbeitsbedingt wieder eine zweiwöchige Fitnesspause gehabt, und natürlich stand direkt danach eine Kraftmessung an, logisch (immer dieses schlechte Timing). Erstaunlicherweise ergab die Messung aber, dass ich mich an fast allen Maschinen verbessert hatte. Vielleicht waren die zwei Wochen Ruhepause gar nicht so problematisch, sondern hatten sogar eher zu einem Muskelwachstum geführt? Hm.
Auf jeden Fall startete nach der Kraftmessung natürlich ein neuer Zyklus, die vierte Phase des Fitnessprogramms und damit die letzte neue für mich. Nannte sich „Explonic“ und sollte die Schnellkraft trainieren, was faktisch bedeutete, dass man nach einer kurzen Aufwärmphase die Gewichte mehrmals so schnell und kräftig wie möglich bewegen sollte. Ich war etwas vorsichtig damit, weil ich die Sorge hatte, meine Gelenke zu überlasten. Trotzdem (…natürlich) unglaublich anstrengend, und es war überraschend zu sehen, wie schnell die maximale Leistungsfähigkeit der Muskeln abnahm: Der Maximalscore wurde immer in den ersten drei Malen erreicht, danach kam ich nie mehr so hoch, egal wie sehr (oder schnell) ich drückte. Also anstrengendes, aber effektives Programm, und ich hatte danach sogar noch die Energie, um eine Viertelstunde auf den Skill Court zu gehen.

Daheim war der Liebste mit dem Bad für den Tag fertig (Halterung neu befestigt, Schrauben ausgetauscht, einzementiert), wir konnten also gemeinsam kochen, einen großen Topf „Gurkenschmorpott“ (ein Ox-Rezept) mit Gurken, Paprika, Sojaschnetzel, Kartoffeln, Pintobohnen. Sehr deftiges und gutes Essen. Dazu ein Feierabendbier, wir saßen auf der Dachterrasse, sahen den Himmel an und machten zum Nachtisch (restliche Erdbeeren mit Joghurt und Nüssen) eine Flasche Eiswein auf. Davon war der Liebste sehr begeistert, ich eher nicht so (für meinen Geschmack deutlich zu süß). Trotzdem schöner Abendabschluss.
Als es nach neun so langsam dämmerig (und kühl) wurde, zogen wir uns ins Haus zurück, ließen den großen Bildschirm aus, stattdessen ein bisschen Lese- und Laptopzeit, nur unterbrochen von der Tatsache, dass man für die Toilette jetzt immer ins Untergeschoss musste, etwas mühsam. Aber es hatte einen riesigen Vorteil: Wäre ich nicht runtergegangen, hätte ich nicht in der Abenddämmerung auf unserer Terrasse drei (DREI) Igel gesehen, zwei kleinere und einen großen, also offensichtlich eine Familie. Die dort Vogelfutterreste und Schnecken fraßen und einfach so herzzerschmelzend niedlich aussahen mit ihren langen Schnauzen und kleinen Öhrchen und Füßchen. Und außerdem auch nicht vorhatten, zerkaute Mäuse mit ins Haus zu bringen.