Um zwanzig nach sieben vom Kater geweckt worden, um den sich aber freundlicherweise der Liebste kümmerte. Ich blieb noch liegen bis acht, sehr müde und leichter Muskelkater. Draußen wieder strahlend blauer Himmel, im Haus ziemlich warm, ich machte erst einmal alle Fenster auf. Die Notwendigkeit für Socken sehe ich für mich in der nächsten Zeit eher nicht.
Langsamer Tagesstart, der Liebste machte uns ein Porridge mit Bananen, ich blätterte träg durch die Zeitung, kochte uns eine Kanne Kaffee und mir eine Kanne Kräutertee. Katerfütterung, ein wenig ins Internet.
Schließlich verschwand der Liebste nach oben ins Badezimmer, nachsehen, ob die neuen Fliesen gehalten hatten (sie hatten), die Ritzen verfugen und generell der Baustelle den letzten Schliff geben. Und ich ging vors Haus: Eigentlich wollte ich nur drei Sonnenkörbchen, die wir am Vortag im Baumarkt mitgenommen hatten, in die beiden Schalen vor dem Haus einpflanzen. Aber dann war ich schon dabei, also räumte ich sämtliche Steine weg (die Halbedelstein- und Fossilien-Sammlung meiner Mutter liegt bei uns als Deko auf der Eingangstreppe) und machte sauber, und weil ich schon dabei war, zupfte ich noch etwas Giersch um die Treppenstufen, und dann war es natürlich sinnvoll, auch noch den Giersch im kleinen Vorgarten links zu zupfen, und Efeu wuchs da überall auch, der da nicht hinsollte, außerdem hatten wir noch eine Christrose im Töpfchen, die ebenfalls wunderbar in den Vorgarten zu den anderen Christrosen passte, und es gab mächtig Kletten herauszuholen, und…
Am Ende blieb ich den kompletten Vormittag vor dem Haus und machte den gesamten Vorgarten wieder (mehr oder weniger) unkrautfrei und hübsch. Der Liebste kam irgendwann dazu, meldete ein komplett fertiges Bad, auch die Toilette war schon wieder eingehängt. Und dann sah er mir zu, half ein bisschen mit, wir hörten nebenher Podcast und das war schon alles sehr schön. Ein klitzekleines bisschen unangenehm war vielleicht nur, dass ich natürlich noch im Pyjama war und gefühlt sämtliche Nachbarn vorbeischauten. Ich sag nur: Oberteil weißes T-Shirt, nichts drunter. Aber oh well.
Das war also der, ausgesprochen befriedigende, Vormittag. Wir gingen duschen (in das fertige Bad mit frisch reparierter Toilette!), dann Mittagessen, das restliche Curry mit Spinat, Pilzen und Tomaten, danach Erdbeeren mit Schlagsahne. Währenddessen lief die Waschmaschine, und den Nachmittag über hängte ich insgesamt drei Maschinen auf der Dachterrasse auf (und teilweise auch schon wieder ab, es war sommerlich warm, wie die ganze Woche schon, und die Wäsche wurde sehr schnell trocken).
Der restliche Nachmittag stand dann im Zeichen von Tee, Kaffee und Lesen: Ich legte mich unter die trocknende Wäsche in den Liegestuhl auf der Dachterrasse und las in meinem Buch. Überlegte kurzzeitig wegen Fitness, verwarf den Gedanken aber, überlegte stattdessen wegen Yoga, entschied mich aber ebenfalls dagegen: Stattdessen las ich mein Buch zu Ende, das schon erwähnte Liebe in Zeiten des Hasses von Florian Illies. Eines der Lese-Höhepunkte dieses Jahres bisher, deshalb hat es auch einen eigenen Text bekommen.
Als ich fertig war, war es bereits Viertel nach acht und höchste Zeit fürs Abendessen. Ich hatte nachmittags noch einen Blattsalat gewaschen und der Liebste hatte sich endlich den Rhabarber aus dem Kühlschrank vorgenommen und einen Blechkuchen gemacht, das eigentliche Abendessen, ein Dinkelsalat mit grünem Spargel, Kohlrabi und Radieschen, musste aber noch gemacht werden. Der Liebste kümmerte sich ums Schneiden und Kochen, ich mich um die Dressings für beide Salate und außerdem um den Aperitif. Dazu machte ich uns einen Aperol Spritz, und da sich darum bis jetzt immer der Liebste gekümmert hatte, googelte ich erst einmal ein Rezept. Gleich auf der ersten Seite wurde mir „drei Teile Prosecco, zwei Teile Aperol, ein Teil Soda“ vorgeschlagen. Ich holte also Weißweingläser und Küchenwaage und maß vom Prosecco 150 Gramm pro Glas ab (eher 165 g, es war schwer abzumessen). Dann 100 Gramm Aperol, das wurden pro Glas nur 89 g, dann war die Flasche leer, und am Ende eben noch 50 Gramm Sprudel. Eiswürfel oder Orangenscheiben hatten wir keinen, war aber auch egal.
Das war also nicht allzu schwer, nur… keine Ahnung, ob es insgesamt zu viel gewesen war (es sah eigentlich nach einer „normalen“ Getränkemenge im Glas aus) oder woran es gelegen hatte, aber dieser Aperol als Aperitif hatte es in sich. Schon nach gut der Hälfte waren wir beide deutlich angeschickert, und als wir essen konnten, hatten wir ordentlich einen sitzen. Das Rezept war von der offiziellen Aperol-Seite, und vielleicht wird dort besonders Aperol zur Verwendung angegeben? Oder wir sind halt einfach nichts mehr gewöhnt.
Auf jeden Fall gutes Essen in Form von zwei Salaten und einem Stück Rhabarberkuchen, davon abgesehen war aber nicht mehr viel mit uns anzufangen. Der Liebste kochte uns tatsächlich noch einen Kaffee, und dann verschwanden wir aufs Sofa und schauten die Weihnachtsfolge der sechsten Staffel Doctor Who. Das ging bis elf, und dann waren wir beide müde genug (und die Temperatur niedrig genug), dass wir ins Bett fallen konnten, mit leicht schmerzenden Knochen, aber ausgesprochen zufrieden mit diesem arbeitsreichen Urlaubstag.