In der Nacht war der Liebste aufgestanden und hatte die Balkontür aufgemacht, obwohl es draußen doch recht frisch war. Tatsächlich war das eine gute Idee, ich schlief die ganze Nacht ausgesprochen gut und war am Morgen einigermaßen ausgeschlafen. Ein bisschen Gießen und Füttern, was jetzt doppelt so schnell ging, da wir zu zweit waren, dann Frühstück: Wir schnitten ein frisches Brot an, außerdem die restlichen Erdbeeren mit Kräuterquark. Seit längerem mal wieder ein Weizenmischbrot, weil es kein reines Vollkornbrot gegeben hatte (dafür wenigstens mit Körnern). Das nächste Brot backen wir wieder selbst.
Etwas Hektik im Bad, weil ich mir die Haare waschen wollte, bevor ich haarscharf um kurz vor neun meinen Rechner startete (ich bin SO froh über meinen schnell bootenden Rechner daheim) und pünktlich um neun in meinen Unterricht ging.
Guter, interessanter Einzelunterricht (eine Architektin, die sich auf Massivholzbau spezialisiert hat – ich lerne fast immer genauso viel im Unterricht wie meine Teilnehmenden, zumindest wenn es kein Prüfungsvorbereitungskurs ist), danach übliche, administrative Alltagsarbeit, Mailbox und all dieses. Die Kollegin hatte noch, kurz bevor sie sich in den Flieger nach Kasachstan setzte, ein paar letzte Mails aus ihrem Bereich beantwortet und mich auf Cc gesetzt, ich hatte also gleich die Chance, mich ein bisschen einzuarbeiten.(und die ersten Fragezeichen aufzuschreiben, aber nichts, was sich nicht lösen lassen sollte). Um halb zwölf schloss ich die Arbeit daheim ab und fuhr ins Büro. Dort ebenfalls Gedöns, außerdem ein bisschen Kopiererei für den Präsenzkurs am Nachmittag.
Um halb eins machte ich Mittagspause (zweite Hälfte Bohnensalat) und setzte mich dazu in die Sonne vors Haus – sehr angenehme Wärme, ungefähr 25 Grad, man konnte wunderbar draußen sitzen. Nur das Essen war für mich ein bisschen schmal, und da ich nachmittags unterrichten wollte und anschließend ins Yoga, holte ich mir noch beim Bäcker um die Ecke eine Brezel. Damit kam ich dann auf einen ganz guten Wert. War halt nur nicht soooo richtig befriedigend, blödes Weißmehlzeug. Ich war aber ganz froh, dass ich überhaupt etwas holen konnte – ich brauchte insgesamt drei Versuche, um das Haus verlassen zu können, weil ich ständig beim Gehen gestört wurde, einmal fand ich das Tablet meiner Kollegin draußen und brachte es rein, zweimal tauchten Kursteilnehmende für den Nachmittagskurs auf (deutlich zu früh, erster Kurststag halt) und wurden von mir begrüßt und in den Raum gebracht.
Von halb zwei bis kurz vor fünf dann also Kurs, ein Prüfungsvorbereitungskurs in Präsenz. Und ich muss schon sagen: Es machte richtig Spaß, den Kurs wieder in Präsenz zu unterrichten. So froh ich über die Möglichkeit des Online-Unterrichts bin (und wir unterrichten ja immer noch viel online, aus guten Gründen), so schön war es auch, die Leute direkt vor mir zu haben. Es ist ja nun seit der Pandemie nicht der erste Präsenzkurs, den ich habe (der dritte, wenn ich es richtig notiert habe), aber es war in diesem Kurs besonders bemerkenswert, wie gut es funktionierte und wie gut ich mich auf die Leute einstellen konnte. Sehr nette Gruppe auch, aktiv, aufgeschlossen, ich war zufrieden mit dem ersten Termin. Optimalerweise werden wir einen größeren Teil unserer Kurse auf Hybridformate umstellen können (da haben wir schon teilweise angefangen), damit hätten wir das Beste aus zwei Welten.
Nach dem Unterricht ziemlich schnelles Nachbereiten, Aufräumen, ein letzter Blick in die Mails, dann zog ich mich leicht hektisch um und war pünktlich um zehn nach fünf fertig und parat für den Yogakurs. Guter Kurs, dieses Mal in einem sehr kleinen Raum (und ohne Online-Option, also ohne aufgebauten PC), wir fanden als fünf Personen gerade so darin Platz. Das (und die Tatsache, dass es in dem Raum keine große Glasfront gab, man also nicht immer in Versuchung war, nach draußen zu schauen und sich ablenken zu lassen) sorgte für eine ganz gemütliche Atmosphäre und sorgte zumindest bei mir dafür, dass ich mich besser konzentrieren konnte. Nur die Asanas wurden dadurch nicht unbedingt besser, die üblichen zwickenden Gelenke halt. Aber das ist ja nun schon bekannt.
Um halb acht kam ich nach Hause und holte den Liebsten aus dem Arbeitszimmer, wo er sich wieder um ein paar Ebay-Versteigerungen kümmerte. Die Modellbau-Kleinteile, die er nach seiner Hobby-Aufräum-Aktion über Ebay vertickt, scheinen tatsächlich recht beliebt zu sein, es ist quasi alles verkauft und auch nicht nur zu einem symbolischen Preis. Damit hatte ich gar nicht gerechnet, das war natürlich sehr cool: Zimmer aufgeräumt, ein bisschen leerer und noch Geld dafür bekommen.
Das Abendessen war schon fertig, der Liebste hatte eine einfache Rumfort-Pfanne mit jeder Menge Gemüse, Kartoffeln und einer Packung Tempeh mit Gyros-Gewürz gemacht. Damit war das Gemüsefach wieder angenehm leer und das Essen war einfach und prima. Nur mit meinem Vorschlag, zum Essen auf den Balkon zu gehen, war der Liebste gar nicht einverstanden, es war ihm viel zu heiß (auch abends noch, die Platten hatten ordentlich Wärme gespeichert). Ich nahm mir also ein alkoholfreies Bier zum Essen und wir setzten uns aufs Sofa. Und schauten bei den kalifornischen Polizeianfängern vorbei, denn was gibt es Besseres zur Entspannung als die Probleme anderer Leute.