Aus einem Traum geweckt worden durch sehr laut miauenden Kater, der sich noch einmal gnädig eine halbe Stunde zu uns ins Bett legte und nur ganz wenig zappelte, bis der Liebste schließlich um sieben mit ihm runterging. Ich folgte bald darauf. Sehr müde und leicht kaputt, aber kein Kopfweh. Draußen wieder blauer Himmel, wir gossen erst einmal Balkon und Dachterrasse und machten dann gemeinsam ein englisches Frühstück. Mit der Erkenntnis, dass, wenn man nur eine Tofuwurst anbrät statt zwei und sich auch bei der Margarine fürs Toastbrot ein bisschen zurückhält, das Frühstück gar nicht sooo üppig ist und danach sogar noch etwas Platz bleibt für Erdbeeren mit Sojaquark.
Nach dem Frühstück ein Blick ins Internet, wo der Liebste und ich uns unter anderem für einen Theoriekurs für den Binnen-Sportbootführerschein (inklusive Bodensee-Schifferpatent) anmeldeten, etwas, von dem der Liebste schon länger gesprochen hatte. Er war als Kind und Jugendlicher viel gesegelt (klar, am Bodensee aufgewachsen) und wollte das sehr gern wieder aufgreifen. Ich weiß zwar noch nicht, wie sehr wir das dann auch umsetzen, man muss dann im nächsten Jahr ja auch erst einmal nach der Theorie den praktischen Teil machen (und das organisiert kriegen). Es könnte durchaus sein, dass das etwas ist, was man zwar hat, aber (fast) nie nutzt. Aber auf jeden Fall war ich nicht abgeneigt, also meldeten wir uns an. Der Kurs ist über einen örtlichen Verein, läuft aber als Onlinekurs, der Aufwand hält sich also vermutlich in Grenzen.
Anschließend sortierte ich die Wäsche und startete eine Maschine – es wurde schon vormittags sehr warm und ich wollte auf jeden Fall die Sonne zum Wäschetrocken nutzen. Das war mehr oder weniger der größere Teil des Vormittags: Ich ging nach einer kurzen Dusche mit meinem Laptop auf die Dachterrasse, spannte Schirm und Wäscheleinen auf, schrieb ein bisschen, hängte Wäsche auf und – getrocknet – wieder ab. Nach dem Mittagessen (zweite Hälfte Orzo-Auflauf, danach ein Espresso) verschwand ich allerdings nach innen: Es wurde richtig heiß und mit den ersten Quellwolken auch unangenehm drückend. Noch ein bisschen Haushaltsgedöns, wir machten gemeinsam den Wochenplan für die nächste Woche (das Ende der Spargelzeit taucht schon am Horizont auf, grünen Spargel gibt es quasi schon gar nicht mehr), dann las ich noch ein bisschen und um kurz nach drei zog ich mich um und ging in die Stadt.
Ich war mit Freundin M verabredet, die eine Fortbildung in der Region hatte und deshalb für zwei Tage aus Ulm gekommen war. Krass warmes Wetter, es war klar, dass wir draußen im Schatten sitzen würden. Nach etwas Herumspazieren (das Altstadtrand-Café hatte leider zu) landeten wir schließlich bei Willis in der Wilhelmstraße und setzten uns mit einem Hafermilchkaffee zum Quatschen in den Café-Garten. Leider gab es an diesem Sonntag ein „DJ-Event“, was bedeutete, dass ein DJ so laute Musik spielte, dass das Reden und Zuhören echt anstrengend wurde. Und die Musik konnte scheinbar auch nicht ein bisschen leiser gedreht werden, denn (wir fragten nach) es war ja „ein Event“. Deshalb zogen wir nach einem Kaffee weiter und fanden schließlich eine nette Bank im Schatten in der Altstadt, unter einer Platane, mit Blick auf die Häuschen und mit leichter Brise ziemlich perfekt.
Zwei Stunden Unterhalten, bis wir uns gründlich über alles Mögliche ausgetauscht hatten, was so in unseren jeweiligen Leben vor sich ging (bei mir eher weniger, bei ihr dafür umso mehr, alles ein bisschen weniger erfreulich). Vielleicht klappt es in diesem Sommer noch einmal mit einem zweiten Treffen, das wäre superschön.
Um sechs wieder daheim, ich war ziemlich verschwitzt und hatte einen leeren Magen. Deshalb machte ich mich gleich ans Kochen, während der Liebste einmal das Haus durchfegte und -wischte. Gemeinsames Essen, eine sehr leckere Linsensuppe mit Kokosmilch, Paprika, Kartoffeln, viel Ingwer und Curry aus dem letzten Ox-Kochbuch. Und weil es danach ein ganz klein bisschen abgekühlt hatte und wir uns an diesem Sonntag wenigstens ein bisschen bewegen wollten, gingen wir dann, ganz untypisch für uns, nach dem Essen noch eine ausgedehnte Runde spazieren.
Das war eine sehr gute Idee: Wir hatten beide sowohl die Bewegung als auch das Gespräch gebraucht. Auch die Temperaturen waren einigermaßen okay, auch wenn wir uns, um halb zehn wieder daheim, einmal abduschten, um den staubigen Schweiß loszuwerden. Dann hängten wir die restliche getrocknete Wäsche vom Balkon (drei komplette Maschinen in einem Tag) und zogen uns für den restlichen Abend mit Buch ins Schlafzimmer zurück, bis es gegen halb elf so kühl war, dass man gut schlafen konnte.