Nachts war es dann irgendwann doch etwas kalt – die seit mehreren Tagen versprochene Abkühlung setzte sich endlich auch bei uns im Schlafzimmer durch, ich holte mir eine extra Wolldecke. Morgens sehr müde, ich blieb eine Viertelstunde länger liegen, während der Liebste die Dachterrasse sauber machte und den fahlgelben Waschküchen-Himmel anschaute. Ein paar Minuten später begann es zu donnern und dann ordentlich zu regnen. Irgendwie auch schönes Geräusch am Morgen.
Der Regen blieb uns den Morgen über erhalten, während wir ein Peanut Butter Porridge zum Frühstück hatten und der Liebste sich aufs Rad setzte, und auch während ich meine Sachen packte und eine knappe Stunde nach ihm um neun ins Büro ging. In meinem Fall ohne Fahrrad und mit Rucksack, auch wenn es gerade aufgehört hatte, als ich aus dem Haus ging, aber mir war es zum Fahren trotzdem zu nass.
Sehr viel zu tun den ganzen Vormittag, jede Menge Mails, Anfragen, sich häufende Kleinigkeiten, kurze Besprechung mit dem Chef wegen des Katastrophenlieferanten, längere Mail an die Auslandskollegin wegen meiner Vertretung in ihrem Bereich, dazu noch ein bisschen am Kopierer stehen… Wenigstens hatte ich Zeit für eine halbe Stunde Mittagspause mit dem restlichen Kichererbsencurry und einem Kaffee danach (ziemlich ekliger Kaffee trotz neuer Maschine, die Bohnen waren die gleichen wie in den Wochen davor – ich nahm die letzte Hafermilch aus der Packung und frage mich jetzt, ob sie vielleicht schon leicht gekippt und säuerlich war).
Ab halb zwei dann im Kurs. Zuerst schickte ich einmal eine Teilnehmerin wieder nach Hause, die erkältet anmarschiert kam („wie geht’s dir?“ – „Nicht so gut.“ – „Warum nicht, fühlst du dich nicht gut?“ – „Nein, ich bin krank. Erkältung.“ – „…okay, und was machst du dann hier?“). Sie bekam von mir die Kopien und ich richtete auf der Lernplattform die Upload-Funktion ein, sodass sie ihre Antworten hochladen konnte (wovon sie wahrscheinlich technisch überfordert sein wird, aber oh well). Eine andere Person hatte sich bereits morgens krank gemeldet, sodass wir eine kleine Gruppe waren. Und da wir an dem Tag eine Probeklausur machten, hatte ich wenig zu unterrichten, nur zu beaufsichtigen. Ich konnte also parallel ein bisschen arbeiten (ich hatte einen netzfähigen Laptop dabei) und auch schon vorkorrigieren. Und unter anderem eine hoffentlich letzte Mail an den Katastrophenlieferanten schreiben wegen dieser ärgerlichen Geschichte, über die ich hier nicht ins Detail gehe, aber ganz ehrlich: So viel Zeit und Energie, wie sie gekostet hat, steht das in keinem Verhältnis zum Ertrag.
Eigentlich wäre die Probeklausur bis halb sechs geplant gewesen, mit Nachbereitung und allem wäre ich frühestens um zehn vor sechs fertig gewesen, und der Yogakurs beginnt um Viertel nach fünf. ABER glücklicherweise waren alle einfach zwanzig Minuten früher fertig. Das war natürlich total super, ich beeilte mich sehr mit der Nachbereitung, zog mich blitzschnell um, räumte das Zimmer auf und dann konnte ich tatsächlich um halb sechs mit einer Viertelstunde Verspätung noch in den Kurs huschen (auch das nicht optimal, aber viel besser als nicht zu gehen, und die Trainerin wusste auch Bescheid).
Also Yogakurs bis Viertel vor sieben, und ich war sehr froh, dass das noch geklappt hatte. Nach der doofen Woche und dem anstrengenden Tag und allem merkte ich, wie sehr ich die Bewegung und die Konzentration auf mich brauchte. In den nächsten Wochen wird es mit dem Kurs wegen anderer Termine teilweise schwierig werden, und ich bin über jeden Kurs froh, der klappt. Besonders wenn dann manche Positionen auch noch besser gehen als in den Wochen davor.
Um kurz vor halb acht daheim und SO bereit fürs Wochenende. Dem Liebsten ging es genauso wie mir, wir machten uns erst einmal ein Feierabendbier auf. Er hatte mit dem Kochen schon angefangen – eigentlich war eine Art Kartoffelauflauf aus dem Ofen geplant, aber wegen fehlender Zutaten (die Biokiste hatte keinen Lauch gehabt) und generell zu viel Gedöns wurden es einfache Bratkartoffeln mit einer Menge Zwiebeln und kross angebratenem Räuchertofu. Dazu ein zweites Bier und eine Runde zu den Rookies, und als wir um zehn ins Bett gingen, war ich schon einigermaßen versöhnt mit der Aussicht auf die nächsten Tage.