Recht früh wach geworden, ohne wirklich wach zu sein – ein wütend protestierend miauender Kater warf den Liebsten aus dem Bett, ich blieb noch einen Moment liegen. Aber nicht mehr lang, ich war zwar müde, konnte aber nicht mehr schlafen. Schon die ganze Nacht lang war ich immer wieder wachgelegen, und um zwanzig vor sieben stand ich schließlich auf. Beim Blick aus dem Fenster wurde der verärgerte Kater klar, draußen regnete es in Strömen (und unser Katzentier ist schon seit längerem der Auffassung, dass ein nasser Garten gefälligst unsere Verantwortung ist).
Etwas gedrückte Laune am Morgen: Der Liebste verkroch sich hinter seinen Rechner und versuchte dort ein Problem für die Buchhaltung des Sportvereins zu lösen, das sich am Abend ergeben hatte, und ich verlas erst einmal einen Pfund Hafer. Kleine Diskussion mit Roboter Harold, der beleidigt piepste, weil wir ihn um 7:15 vergessen und die Hausschuhe nicht weggeräumt hatten, sodass er nicht losfahren und saugen konnte. Der Liebste stellte Start 15 Minuten später ein und räumte gleich mal alles im Bad und auf dem Treppenabsatz weg – mal sehen, ob das Saugen auch außerhalb des Schlafzimmers klappte. Und siehe da, es ging, um kurz vor acht war das obere Stockwerk gesaugt (bis auf mein Arbeitszimmer, das war aber auch nicht so wichtig).
Ich erledigte den Hafer zu Ende, hoffte auf Frühstück und fuhr meinen Laptop hoch. Hängte das Tablet an den Strom und startete auf dem zweiten, alten Thinkpad gerade das Spiel Italien-Südafrika im Livestream, als es an der Tür klingelte: Ein Mitarbeiter der Stadtwerke stand da und wollte den Zählerkasten austauschen. Er war für „zwischen 11 und 13 Uhr“ angekündigt gewesen, nun gut, zehn nach neun war nicht so ganz die passende Zeit und wir noch im Pyjama, aber egal. Die Laptops liefen über Akku, wir machten einen Hotspot fürs WLAN und eine halbe Stunde später war der Austausch dann auch schon erledigt.
Der restliche Vormittag verging mit Erledisachen: Kater füttern, Katzenfutter bestellen, zwei Rechnungen überweisen, dann zwischendrin mal Müsli, das der Liebste schnell gemacht hatte, Spülmaschine gestartet, Herd geputzt, und weil ich dann schon so schön drin war und oben gesaugt war, wischte ich noch gleich das ganze obere Stockwerk durch. Danach dann Zeitung und Fußball, wir schauten den Italienerinnen dabei zu, wie sie sich selbst aus der WM kegelten (Südafrika auch mit keiner Wahnsinnsleistung, aber am Ende verdient Gruppenzweiter). Und weil es so schön war, danach noch Brasilien, die 90 Minuten gegen eine gelbe Betonwand anliefen und mit einem 0:0 am Ende auch draußen waren.
Ziemliches Favoritenwackeln bei dieser WM bis jetzt, Norwegen nur zweiter, Kanada draußen, USA nur zweite, Portugal draußen, Brasilien draußen, Italien draußen. Ein bisschen schade, dass so Betonmischmaschinen wie Jamaika dann weiterkommen (nichts gegen Jamaika, aber bis jetzt ein einziges (!) Tor in der kompletten Gruppenphase), das stört schon die Attraktivität des Spiels, aber andererseits gab es auch eine Menge wirklich schöner Spiele mit vielen Toren. Jetzt mal sehen, ob Deutschland als letzter Favorit auch rausfliegt.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte Ratatouille mit dem restlichen Baguette, etwas Kaffee. Den Nachmittag über verbrachte ich ein bisschen Zeit im Internet, blätterte ein VF&L-Heft durch (das Juni-Heft, ich bin sogar beim Lesen zwei Hefte hintendran, bei der Rezeptdatenbank sowieso jenseits von Gut und Böse), schrieb ein bisschen. Außerdem setzte ich endlich (!) wieder einmal einen Brotteig an, und irgendwann ging ich dann auch duschen und putzte anschließend gleich das Bad (also Klo und Waschbecken und so, der Boden war ja schon gewischt, etwas falsche Reihenfolge, aber egal). Der Liebste hatte sich währenddessen ins Untergeschoss verzogen und nähte einen neuen Überzug für seine kleine Couch im Arbeitszimmer (den Originalbezug aus Kunstleder hat der Kater hoffnungslos zerkratzt). Sehr, sehr schöner Stoff, hoffentlich etwas krallenbeständiger. Insgesamt ganz gute Idee, dass wir mal einen halben Tag quasi „getrennt“ verbrachten und jeder so vor sich hin kruschtelte. Am Rausgehen hatten wir beide kein Interesse, der Regen klatschte waagrecht gegen die Scheiben, sehr herbstlich anmutendes Wetter.
Gegen sechs räumte ich in der Küche ein bisschen auf und machte mich dann ans Abendessen. Währenddessen klingelte es an der Tür, der Hermes-Fahrer brachte eine Bestellung für den Liebsten (DHL dann etwas später auch, allerdings direkt in den Briefkasten, ohne Klingeln – beide Fahrer sehr spät dran). Der Hermes-Fahrer hatte nur geklingelt, weil er mich darum bat, ob ich seine Wasserflasche mit Leitungswasser auffüllen könne. Was mich so ein bisschen an einen bekannten Wasserklingel-Betrügertrick erinnerte, tatsächlich kennen wir den Hermes-Fahrer aber schon lang und er kam auch nicht mit ins Haus. Lol.
Auf jeden Fall dann Abendessen, eine Art „Chili“ mit weißen Riesenbohnen, unserer eigenen Chili (Teufelszeug), Pilzen, Karotten, Kartoffeln, Mais, Cashewmus. Gutes Rezept (vom Mai-Heft, das hab ich ja schon durch, harhar). Zum Essen machten wir die Flasche Grünen Veltliner leer, die seit dem Wochenende im Kühlschrank war, und schauten die erste Staffel des guten Doktor zu Ende. Und Junge, bin ich da jetzt zum Staffelende emotional engagiert. Keine Spoiler, aber ich war SEHR froh, dass eine wichtige Beziehung sich am Ende wieder geraderückt. Wenigstens ein bisschen Positivität auf dem Bildschirm.