Morgens zu trockenem Wetter aufgewacht, es war zwar ziemlich bewölkt, aber sah ganz ordentlich aus. Das gab uns irgendwie einen Energieschub: endlich Garten und raus und überhaupt! Zunächst einmal machte der Liebste uns Pfannkuchen mit Apfelmus zum Frühstück, während Staubsauger Harold oben Schlafzimmer und Bad saugte. Und ich danach noch das obere Stockwerk wischte, denn es war ja alles schon so praktisch aus dem Weg geräumt. Wenn das die neue Routine werden wird, dass wir samstags oben und sonntags unten putzen und Harold davor jeweils das Saugen übernimmt, dann wäre das vielleicht gar nicht so schlecht. Auf jeden Fall gingen wir nach dem Frühstück (und nach dem Achtelfinale Schweiz-Spanien) duschen, und dann putzten wir gleich das Bad komplett und ich kümmerte mich noch ums Staubwischen im Schlafzimmer, und dann war oben alles erledigt und es war gerade mal halb elf. Großartig.
Nächster Punkt auf der Liste Friedhof, die Pflanzen vom Vortag einpflanzen. Wir fuhren mit einem e-Twingo, ich fuhr die komplette Strecke, und bis auf dass ich ständig zu schalten versuchte (es fiel mir aber immer noch rechtzeitig ein), ging es ohne Probleme. Sollten wir jemals wieder ein Auto kaufen (im Moment wüsste ich nicht warum), dann wird es e-Auto werden. Bei den Schwiegereltern hat der Liebste jetzt immerhin schon mal die Weichen in Richtung Hybrid gestellt (ein reines e-Auto haben sie sich noch nicht getraut, zu weit weg von der bekannten Komfortzone vermutlich).
Zwei Stunden Gräber richten und einpflanzen, dazu einen Sack frischer Erde verteilen, den wir mitgebracht hatten. Es sah alles ziemlich gut aus, der Regen die letzten zwei Wochen hatte sehr gut getan, die Sommerstauden sahen prima aus, einiges blühte, man musste wenig rausholen. Sehr zufrieden.
Um halb zwei waren wir wieder daheim. Ich machte uns ein paar frische Nudeln zur Zucchinisauce vom Vorabend, und nach dem Mittagessen verzog ich mich für anderthalb Stunden aufs Sofa. Kurzer Mittagsschlaf, ansonsten einfach mal eine richtige Zeit am Stück lesen. Das war die letzten Tage ein bisschen zu kurz gekommen (erst Besuch, dann Fußball und Social Media waren schuld, na egal). Der Liebste brachte mir noch einen Espresso und einen Quark mit Ananas, und das war dann schon alles ziemlich prima so.
Wocheneinkauf um kurz vor vier, aus „wir brauchen eigentlich fast nichts“ wurden am Ende drei volle Taschen und mal wieder ein dreistelliger Kassenzettel. Draußen ein kurzer Regenguss, sonst blieb es trocken, der Liebste verschwand im Garten. Ich räumte die Einkäufe weg und hängte die Wäsche im Wäschekeller ab (großer Nachteil des verregneten Wetters: Wir können die Dachterrasse nicht zum Aufhängen benutzen und im Wäschekeller wird bei der Feuchtigkeit die Wäsche ewig nicht trocken). Dann ebenfalls in den Garten, für die nächsten anderthalb Stunden: ordentlich Unkraut jäten und aus insgesamt drei Staudenbeeten (unter dem Flieder, neben dem roten Ahorn und vor dem Schuppen) letztjährig eingepflanzte Stauden freilegen und vier neue Sachen einpflanzen – drei violette Stauden und eine Fetthenne, die wir schräg hinter die Rose am Schuppen setzten, weil Sedumgewächse angeblich mit Rosen gute Partnerschaften eingehen (sie brauchen unterschiedliche Nährstoffe und ergänzen sich gut – sagt zumindest der Liebste). Die Rose hatten wir von meiner Mutter zur Hochzeit geschenkt bekommen, und nach ein paar Jahren mit einigermaßen guter Blütenausbeute kränkelte sie ziemlich vor sich hin. Mal sehen, ob es jetzt besser wird.
Der Liebste grub dann noch zwei Weißdornbüsche aus, die sich vor dem Haus selbst eingepflanzt hatten, wo wir sie aber nicht haben wollten. Den kleinen pflanzte er direkt hinten in den Garten an den Zaun, der größere hatte allerdings bei der Ausgrabaktion ziemlich viele Wurzeln verloren und kam in einen Eimer mit Wasser. Mal sehen, ob das was wird.
Gegen sieben waren wir fertig, oder naja: Der Kompost war mit ausgezupftem Zeug mehr als voll, wir hatten Hunger und schlossen die Gartenarbeit ab. „Fertig“ ist man mit so einem halbwilden Garten ja nie. Ich kümmerte mich ums Abendessen, laut Rezept ein Potato Bake mit Auberginen, die alle einzeln angebraten und weggelegt und zusammengerührt und gepampert werden sollten. Mir war das etwas zu doof, ich schnitt Auberginen, Kartoffeln und Zwiebeln in Scheiben, dämpfte die Kartoffeln 10 Minuten im Topf, dann kam alles zusammen mit Knoblauch, Salz, Oregano, Basilikum und einem Glas Passata in eine Auflaufform und für 45 Minuten in den Ofen. Sehr gutes Essen.
Während es im Ofen war, machten wir einen wunderbaren Rioja von 2016 auf und setzten uns ein bisschen zusammen auf den Balkon, in den (superschönen) Garten schauen, ein bisschen quatschen, das letzte Urlaubswochenende genießen. Dann Essen und guter Doktor, und um kurz nach zehn ins Bett. Langsam wieder auf den Arbeitsrhythmus einstellen.