Nach dem langen Arbeitstag kein Wunder: Am Freitag war ich ziemlich langsam unterwegs und erlaubte mir eine etwas reduzierte Geschwindigkeit, so in allem. Morgens langsames Aufstehen (einigermaßen ausgeschlafen um halb sieben), viel Tee, der Liebste machte uns ein Porridge mit Nüssen und Apfelmus. Duschen und ausführliches Haarewaschen, auf neun war ich im Arbeitszimmer für einen Arbeitstag daheim.
Den Vormittag über erledigte ich ein paar wichtige Mails, hatte einen Beratungstermin und bereitete Unterricht für den Nachmittag vor. Alles mit nicht der besten Konzentration, aber es ging schon – auch wenn zur Wochenendreife noch dazu kam, dass es ein richtig, richtig warmer Tag wurde und sich mein Arbeitszimmer durch den Rechner ordentlich aufheizte, dazu unangenehm schwül.
Das Frühstück war zwar gut, aber etwas wenig gewesen, und irgendwann entschied ich das Arbeiten zu unterbrechen für ein zweites kleines Frühstück, einen Joghurt oder so. Nur dass ich auf die Uhr schaute und es plötzlich schon zwölf war und damit höchste Zeit, aus dem Haus zu gehen, denn zum Mittagessen war ich mit dem Liebsten in seiner Kantine verabredet.
Etwas Ärgern über die Nahverkehrs-App, die mittlerweile jegliche Möglichkeit eingestellt hat, ein Ticket zu bekommen (man sieht nur die Ticketliste, aber es ist nichts mehr anklickbar) – vor ein paar Wochen gab es einen Artikel in der Lokalzeitung, nach der unsere Verkehrsverbund-App die zweitschlechteste in ganz Deutschland ist (irgendwo in Brandenburg oder so geht es noch schlechter, was auch schon fast wieder eine Leistung ist). Nun ja. Ich ging zum Bahnhof, zog mir am installierten Automaten mit Münzgeld ein Papier-Tagesticket wie so ein Mensch aus den 90er Jahren, und fuhr auf Viertel vor eins hoch ins Klinikum.
Gemeinsames Mittagessen mit dem Liebsten, den ich zu dem Zweck aus seinem Büro abholte (und er mich zum Casino führte, das Gelände ist ziemlich unübersichtlich und dann auch noch baustellengeschädigt, ich wäre wahrscheinlich einen ziemlich ungünstigen Weg gelaufen). Seit einiger Zeit hat es das Klinikum ja tatsächlich geschafft, neben dem vegetarischen Angebot eine vegane Linie anzubieten, die ihren Namen auch verdient, wir machten also mal wieder einen Besuch am Arbeitsplatz. Das Essen war auch gar nicht schlecht, nur geradezu herzzereißenderweise das Gegenteil von saisonalem Kochen: Penne mit einer Maroni-Sauce, Kürbis, Mandelblättchen und Rosenkohl, mit Zimt und Kardamom gewürzt. Auf jeden Fall ein wirklich gutes Essen, so für Dezember oder so.
Nach dem Essen noch in eine der vielen Cafeterien auf dem Gelände für einen schwarzen Kaffee (Pflanzenmilch gibt es da nirgendwo, das dauert vermutlich noch zwei Jahrzehnte, wir wollen ja nichts überstürzen) und ein bisschen vermutlich unveganen Süßkram. Dazu hörte ich mir Geschichten aus dem Arbeitsalltag des Liebsten an, schaute aus dem Augenwinkel den vielen Leuten in Kasack und Kittel zu (und in der Cafeteria auch ein paar Patient:innen, im Gegensatz zum Casino, das nur für Mitarbeitende und Begleitung offen ist), begutachtete diverse Rettungswägen, die durch die Gegend fuhren, und um kurz vor zwei machte ich mich wieder auf den Heimweg.
Auf dem Rückweg von der Bushaltestelle lief mir meine Yogatrainerin über den Weg – was ganz praktisch war, denn so konnte sie mir gleich mitteilen, dass der Kurs heute ausfiel (keine Ahnung, ob sie mir noch geschrieben hätte, na egal). Da ich mittlerweile ziemlich müde und nassgeschwitzt war und außerdem abschätzen konnte, dass ich ziemlich sicher am Samstag arbeiten müsste, um den Unterricht für Montag vorzubereiten, war mir das überhaupt nicht unrecht.
Daheim holte ich erst einmal ein Paket, das dringend zur Post sollte, und ging zur DHL-Stelle im Supermarkt drei Straßen weiter. Und nach zehn Minuten Anstehen in einer ewig langen Schlange unverrichteter Dinge wieder nach Hause, Paket auf den Samstag verschoben.
Daheim Tee, ein Blick in die Mails, und dann schaffte ich sogar noch zwanzig Minuten Power Nap, bevor ich um halb vier einen neuen Online-Unterricht startete. Beziehungsweise starten wollte, aber die Person hatte so eine katastrophal schlechte Internetverbindung, dass wir den Versuch nach 5 Minuten abbrachen. Absurderweise ist sie gerade auf irgendeiner Internet-Konferenz in Berlin, und es ist dort nicht möglich, anständiges Equipment oder eine stabile Verbindung zu bekommen.
Nun ja, und damit – kein Unterricht, kein Yogakurs – hatte ich dann plötzlich ein paar Stunden Zeit, und diese nutzte ich, um meinen Unterricht für den Montag vorzubereiten und noch ein paar wirklich wichtige Orgasachen abzuschließen. Um sieben war ich fertig und hatte mir damit das Wochenende freigeschaufelt und die Samstagsarbeit vermieden (bis auf die Post).
Der Liebste war mittlerweile heimgekommen, ziemlich nass und erhitzt (heimgejoggt trotz Hitze, ziemlich cool, aber vielleicht auch ein bisschen unvernünftig, keine Ahnung).
Gemeinsames Kochen: Ein großes Stück Tofu in vier Scheiben geschnitten und angebraten, mit etwas geraspeltem Bedda-Parmesan als Finish und 4 Minuten im Ofen unter dem Grill, und dazu Pasta mit einer wunderbar cremigen, aromatischen Tomatensauce (mit frischen Tomaten, frischem Basilikum und angedickt mit etwas Mandelmus). Ein wirklich schöner Abend, und deshalb beschlossen wir, den Bildschirm auszulassen und uns etwas Zeit für uns zu nehmen. Wir gingen mit dem Essen auf den Balkon, tranken gemeinsam eine Flasche wunderbar moussierenden, nach Erdbeeren schmeckenden Rosé, schauten in den Garten, unterhielten uns über alles Mögliche, und irgendwann gingen wir hoch schlafen und waren ganz zufrieden mit dem Wochenendstart.