Tja nun. Scheiß Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, die ganze Nacht gefiebert, das Bettzeug durchgeschwitzt, morgens immer noch 37,8° und steigend (man sollte meinen, nach dem Aufwachen wäre das Fieber unten, aber ich hatte quasi nicht geschlafen, konnte also nicht „aufwachen“ in dem Sinn). Der Liebste meldete sich ins Home Office ab, um mich zu pflegen, und marschierte dann in die Apotheke, um ein paar Schnelltests zu kaufen. Tja, und das Ergebnis war dann also das:
…und das determinierte dann den Ablauf die nächsten Tage. Zunächst einmal durchgehend Fieber, dazu das volle Programm an heftigen Nieren- und Gliederschmerzen wie immer bei mir, wenn ich Fieber habe, außerdem Schnupfen, Husten (wenig, trocken) und Halsschmerzen (mehr, doof), Kopfweh und ein generelles Gefühl, einmal mit dem Bulldozer überfahren, danach durchgekaut und wieder ausgespuckt worden zu sein. Ich zog mich ins obere Stockwerk zurück, der Liebste blieb unten und kam nur gelegentlich nach oben, um mir Teekannen, Porridge oder Gemüsesuppen anzureichen und gelegentlich zu lüften.
Außerdem übernahm er die Kommunikation mit dem Hausarzt, von wegen Krankschreibung und so, und hej, was war das für eine Freude. Am Donnerstag kam er erst einmal gar nicht durch (stetiger Wechsel der Bandansage „Wir sind gerade im Gespräch oder im Behandlungszimmer…“ und „Sie rufen außerhalb unserer Sprechzeiten an“), am Freitag hatte er nachmittags um halb drei dann Glück und erwischte eine MFA, oder vermutlich war es eher die MFA-Azubi. Auf jeden Fall ging das Gespräch wie folgt:
> Praxis Blablub, Sie sprechen mit Bliblob?
– Ja, Liebster hier, ich rufe wegen meiner Frau an. Sie hat seit zwei Tagen Fieber und hat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen einen Corona-Schnelltest gemacht, beide positiv. Sie bräuchte jetzt…
> Ja, der Herr Doktor ist gerade im Behandlungszimmer, es ist viel los. Waren Sie schon einmal als Vertretung bei uns?
– (…Vertretung, WTF?) Äh, ja, sie war schon bei Ihnen.
> Und ist der Termin für Sie oder für Ihre Frau?
– (…WTF???) Äh, meine Frau…?
> Gut, der Herr Doktor wird Sie dann anrufen, aber das kann heute Nachmittag werden. Oder heute Abend.
– In Ordnung, in erster Linie brauchen wir eine…
(aufgelegt)
Selbstredend rief niemand mehr an. Am Montag waren wir dann erfolgreicher, ich probierte es selbst und erreichte eine MFA, die tatsächlich wusste, wie man zuhört, ausreden lässt, Informationen erfasst und generell telefoniert, und zehn Minuten später rief dann eine der angestellten Ärztinnen an. Anamnesegespräch, Krankschreibung übers Telefon, Termin für in ein paar Tagen in der Praxis, um die Lunge abhören zu lassen.
Den Telefonanruf machte ich am Montag, weil es mir tatsächlich ein kleines bisschen besser ging, nachdem ich am Samstag früh das letzte Mal Fieber hatte und seitdem fieberfrei war… während der Liebste natürlich am Sonntag Schnupfen, Halskratzen… bekam und abends Fieber. Ist ja klar. Wenigstens konnten wir uns ab da das lästige Isolieren auf zwei Stockwerken sparen. (Und nur mal so als Nebenbemerkung: Klar, heftig krank, VIEL mehr als eine normale Erkältung, aber trotzdem SO VIEL weniger schlimm als bei unserem ersten Covidinfekt im März-April 2020. Oh dear me, absolut kein Vergleich.)
Ansonsten viel Schlafen, Gedöns auf YouTube anschauen (unter anderem habe ich The Big Fat Quiz und 8 Out of 10 Cats entdeckt, British Comedy einfach am besten), ein bisschen Comics lesen, gelegentlich etwas kochen (ich Fieber => der Liebste kochte, der Liebste Fieber => ich kochte, das machte total Sinn so, war halt nur keine Haute Cuisine, einmal ein Curry, einmal ein englisches Frühstück, einmal ein Pastítsios, ansonsten Linsensuppen und Nudeln mit Pesto und so etwas), am Dienstag das heiße Wetter nutzen und zwei Maschinen Wäsche auf der Dachterrasse aufhängen.
Und am Rechner sitzen. Leider hatte ich mir das beknackte Virus nämlich zur aller-allerdoofsten Zeit rausgesucht und war quasi permanent damit beschäftigt, mir Vertretungen für nicht-absagbare Kurse zu organisieren und alles andere abzusagen. Abendkurs am Donnerstag, Intensivkurs am Freitag, Skandinavierkurs am Montag wurden alle von drei Kolleg:innen übernommen, die Informationen brauchten und Material und Onlinezugänge und generell gebrieft werden mussten… Und dann lief natürlich ab Dienstag die große Runde der Kairoprüfungen, und das war ziemlich katastrophal, dass ich da nicht da war. Ich versuchte also, so viel wie möglich zu delegieren und zu organisieren und zu managen, merkte aber schon am Montag (2 Stunden am Rechner) und Dienstag (2,5 Stunden am Rechner), dass das überhaupt gar nicht gut war und ich mich zunehmend mehr malade fühlte. Deshalb zog ich am Dienstag so richtig die Notbremse (vorher hatte ich immer erklärt „ich kann ja doch noch so ein bisschen was von daheim aus machen“), gab alles an den Kairo-Kollegen ab, der dann weiterverteilte, und klinkte mich komplett aus. Und das war eine sehr gute Idee.
Kairo-Kollege übrigens, mit dem ich am Mittwoch ja noch im Büro aufeinandergetroffen war: War gesund geblieben. Ein Hoch auf Abstand und gute Büroräume mit ordentlichen Lüftungsanlagen.
Am Dienstagabend ging es mir dann erstmals wieder so ein ganz, ganz kleines bisschen besser, aber von „bald gesund“ bin ich noch eine ganze Ecke entfernt, auch wenn der letzte Schnelltest negativ war und auch das Fieber weg ist. So gesehen bin ich froh, dass wir gleich die ganze Woche krankgeschrieben sind, mit Option auf Verlängerung, wenn es wirklich noch nicht gut ist. Und dass jetzt hoffentlich wirklich alle Termine abgesagt sind und ich mich um nichts mehr kümmern muss. Also halt außer Katzen, Wäsche, Kochen, Harold durch die Wohnung fahren lassen, Gemüsekiste, Müllabfuhr, Geschirr, diese Dinge. Lol.