Zwei Tage mit halbem Tempo, an denen wenig Berichtenswertes passierte außer der üblichen Arbeit – ich merkte deutlich, dass ich wirklich, wirklich langsam machen musste mit der Anstrengung und allem. An beiden Tagen war ich (zumindest teilweise) daheim, der Liebste ging aber ins Büro, deshalb begleitete ich ihn morgens ein Stück, um wenigstens ein bisschen Bewegung zu haben. Das war eine sehr gute Idee (frische, klare Luft, ich wurde angenehm wach davon), aber am Mittwoch war ich nach einem Weg von 40 Minuten daheim ziemlich nassgeschwitzt. Am Donnerstag war es immerhin schon eine Stunde und ich war nicht völlig kaputt danach. Na gut.
Zweiter Bereich, in dem wir das Tempo rausnahmen und nicht unseren üblichen Standard hatten, war das Kochen, wir hatten zwar einen schönen Wochenplan gemacht, aber merkten schnell, dass wir beide zu müde waren (erschöpft wäre das richtige Wort), um uns abends noch auf ausgefeilte Rezepte konzentrieren zu können. Das Frühstück funktionierte noch ganz okay (am Mittwoch ein Müsli, am Donnerstag Brot mit Erdnussbutter), aber abends musste dann alles etwas schneller gehen. Der Mittwochabend war mit einer Pfanne „Kretischer“ Kartoffeln mit grünen Bohnen, Pilzen, Tomaten und Oliven noch abgedeckt (das war auch kein sonderlich kompliziertes Rezept, man warf einfach alles zusammen), am Donnerstag ließen wir den Plan dann aber einfach bleiben und aßen Brot mit Aufstrich und eine Schüssel Salat. Immerhin Salat.
Und ansonsten eben die Arbeit. Ich hatte mir ja vorgenommen, ein bisschen Minusstunden zu machen, das klappte nur so halb gut (aber immerhin keine Plusstunden). Der Mittwoch war ganz in Ordnung, ich hatte einen Einzelunterricht, einen Beratungstermin und arbeitete sonst einige administrative Sachen ab, vormittags daheim, nach dem Mittagessen im Büro. Und nebenher schaute ich noch nach den Katzen, steckte meinen Rucksack (in dem mir ja am Dienstag mein Essen ausgelaufen war) in die Waschmaschine und räumte ein bisschen auf. So weit so gut, nur dass einer von den Katern in der unteren Waschküche irgendwo hingepinkelt hatte, es stank erbärmlich und ich war ein bisschen mit Suchen beschäftigt. Am Ende stellte es sich als angetrocknete Lache in der Duschwanne heraus – wenigstens konnte ich es so sehr gut wegmachen. Und die dort herumliegenden Putzlappen gleich alle mal in die Maschine stecken, nachdem mein Rucksack durchgelaufen war. Als ich den herausholte, fiel mir im Übrigen ein USB-Stick entgegen, den ich mitgewaschen hatte, und das obwohl ich wirklich dreimal alle Taschen und Seitentaschen des Rucksacks durchsucht hatte. Toll.
So ganz fit im Kopf war ich also offensichtlich noch nicht, aber der Mittwoch war dann trotzdem ganz okay. Am Donnerstag war das dann schon ein bisschen anstrengender, denn da hatte ich mehrere Beratungstermine, ein längeres Meeting, musste parallel korrigieren und vorbereiten und hatte abends dann Unterricht. Und trotz Spaziergang am Vormittag und sogar einem kurzen Mittagsschlaf war das dann am Ende doch ein langer Tag und ziemlich viel. Der Unterricht abends funktionierte zwar und ich war froh, den Kurs gut abgeschlossen zu haben (es war der letzte Termin), aber als ich fertig war, taten mir Kopf und Glieder weh, ich fühlte mich wie durchgewalkt und war wieder heiser. Da war dann außer Sofa und irgendwelchen Spielshow-Quatsch nicht mehr viel drin.
In dem Zusammenhang verstehe ich das in den letzten Tagen oft gehörte „mach langsam“ nicht so. Wir sind ja schließlich in einem Arbeitskontext, in dem es Deadlines, Verpflichtungen und Sachzwänge gibt. Wie hat man sich da das „Mach langsam“ vorzustellen? Ignorier ein paar Deadlines, die Kund:innen können dann schauen, wo sie bleiben? Lass deine Arbeit liegen, die Kolleg:innen sollen es halt richten? Bereite deinen Unterricht nicht mehr so sorgfältig vor, die Teilnehmenden und Studis haben Pech gehabt? Ich finde nicht, dass ich einfach mal so nur 75% Tempo geben oder Arbeitsleistung erbringen kann, ohne dass irgendetwas (oder jemand) darunter leidet. Mal ganz abgesehen davon, dass mein Arbeitsvertrag 8 Stunden Leistung erfordert. Klar versuche ich jetzt ein bisschen Minusstunden zu machen und bei kommenden Anfragen nicht gleich als Erste „hier“ zu schreien, aber es bleibt so, dass ich das nicht komplett in der Hand habe. Gerade das ebenfalls oft gehörte „dann mach es halt nicht so ganz sorgfältig, ist es halt mal nicht 100% perfekt“ – als ob Sorgfalt ein Luxus sei, so eine Eigenart übertrieben penibler Leute, und nicht etwas, was mir auf dem Weg die Arbeit erleichtert, weil es Probleme und Chaos und Stress vermeidet. Diese ganzen Aussagen beinhalten den Grundgedanken, dass die Individuen es am Ende selbst in der Hand haben, gesund oder krank zu sein, überlastet oder gestresst oder nicht. Das stimmt halt einfach nicht und schiebt den Schwarzen Peter komplett den Arbeitnehmenden zu. Und das ist gar nicht mal so toll.