Wochenchronik Montag-Freitag 18.-22.9.2023

Die ganze Woche nichts geschrieben – das macht mir ein sehr unzufriedenes Gefühl. Der Grund lag nicht darin, dass ich so unfassbar viel zu tun gehabt hätte (obwohl ich das durchaus hatte), sondern dass ich außerhalb der Arbeitszeit, und größtenteils auch innerhalb, mich so erschöpft und durchgekaut und müdemüdemüde fühlte, dass ich zu kaum etwas anderem in der Lage war. Vielleicht mal ein Blick in die Zeitung, abends vor der Glotze, auf die ich mich aber auch nicht konzentrieren konnte, das war’s.
Ein paar berichtenswerte Sachen sind diese Woche aber doch passiert, deshalb gibt es jetzt einmal einen Wochenrückblick. Es wird im Übrigen nicht zur Gewohnheit werden, dass ich nur noch so zusammenfasse, aber wenn es so „gearbeitet, Glotze, Bett“-Tage gibt, und ich dann auch noch morgens um acht oder sogar schon vorher mit der Arbeit starte und deshalb keine Zeit zum Schreiben habe, dann weiche ich etwas vom täglichen Muster ab. Habe ich mir vorgenommen. Es macht ja auch keinen Sinn, wenn ich hinterherhänge und aufzuholen versuche und das Ganze dann ein zusätzlicher Stressfaktor wird.

Montag:
Ich war an dem Tag im Home Office und arbeitete einen Stapel wichtiger Orgasachen ab, ziemlich klassisch von neun bis sechs. Nebenher setzte ich endlich wieder einmal einen Brotteig an. Außerdem hatte ich den Skandinavierkurs mittags, und nachdem ich jetzt zweimal von Kolleginnen vertreten worden war, war ich leicht gestresst, wie er wohl laufen würde. (Es ist immer total doof, wenn man so früh in einem Kurs ausfällt , bevor man mit der Gruppe eine richtige Verbindung aufgebaut hat.) Ich war aber im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Der Vormittag ging halt lang, bis ich essen konnte (zweite Hälfte Minestrone), war es zwei. Nach dem Müsli am Morgen war das etwas lang.

Einen Höhepunkt gab es an dem Tag: Nachdem wir ja am Freitag herausgefunden hatten, wie die Tätowierung im Ohr des Magerkaters lautete, und ich am Wochenende erfolglos die Tasso-Suchmeldungen durchforstet hatte, rief ich am Montag schließlich bei Tasso direkt an. Etwas nervös zuerst, aber das Gespräch war dann sehr angenehm. Und danach wusste ich wenigstens ein bisschen mehr:
Der Kater ist mit dieser Tätowierung (oder fast dieser, einer 3 statt einer 8, aber das wird passen, so genau konnte man das nicht auslesen) in unserer Nachbarstraße bei einer Person registriert, er ist also nicht sonderlich weit gekommen. Das Problem war nur, dass diese Adresse in der Tasso-Datenbank als „unbekannt verzogen“ gelistet ist – und die hinterlegte Handynummer, bei er es die Tasso-Frau dann probierte, war auch nicht mehr aktiv. (Also nicht einfach „keiner rangegangen“, sondern gar nicht mehr aktiv.) Die sind also verschwunden, weggezogen und Katze vergessen (oder vermutlich eher er wieder zurückgewandert), oder vielleicht Altenheim oder keine Ahnung. Eine Suchmeldung für ihn lag nicht vor. Wir bekamen also die Adresse mit der Bitte, bei den Nachbarn in der Straße mal zu fragen (wir kennen da ein paar Leute), ob jemand etwas darüber weiß. Falls wir erfolglos sind, könnten wir ihn auch bei Tasso als Fundtier eintragen lassen und dann bleibt er erst einmal bei uns, und wenn jemand sich melden würde, wären wir dort registriert.

Ich war einigermaßen erleichtert, dass ich wenigstens ein bisschen mehr wusste und wir nicht einfach Leuten aus der Nachbarschaft die Katze abspenstig machten (wobei man ihm ja deutlich ansah, dass er seit Wochen nicht mehr gefüttert worden war). Die Nachbarschaft klapperten wir dann aber an dem Tag nicht mehr ab (und Spoiler: auch die nächsten Tage nicht), es war abends schon etwas spät. Vor allem weil wir dann eine Art Shepherd’s Pie mit Puy Linsen und Grünkohl machten, sehr gesund und sehr lecker, aber dauerte halt seine Zeit.

Dienstag:
Ein Prüfungstag, also früh aus dem Haus und lang unterwegs, das Frühstück (am Montagabend frisch gebackenes Brot) nahm ich mit. Mit dem Tag war ich ganz zufrieden, nur dass ich im Lauf des Tages wieder heiser wurde, nerv, und ich insgesamt einfach furchtbar erschöpft war. Wenigstens war es eine kleine Prüfung (also nur wenige Leute), und ich wurde von der Kollegin unterstützt, also kam ich ganz gut durch. Dass mir ein Einzelunterricht am Abend absagte, war mir trotzdem sehr recht, so kam ich nicht ganz so spät nach Hause.
Sonst nichts Besonderes außer einem Teammeeting, in dem uns sehr geheimnisvoll „Neuerungen“ und „Veränderungen“ für den Herbst angekündigt wurden. Seitdem zerbreche ich mir den Kopf, was das sein könnte. Ich habe schon eine grobe Idee, aber die (wichtigen) Details fehlen halt. Und wie das so ist, sind die Szenarien in meinem Kopf alle blöd.
Abends mal wieder etwas Asiatisches, Mie im Wok mit Naturtofu, Edamame und Erbsen, mit einer Sauce aus Shoyu, Tahin und Zitronensaft. Ein schnelles Bosh-Rezept, eigentlich mit Reisnudeln, aber die pappen immer so.

Mittwoch:
Ich startete den Tag mit Yoga – nicht mit unserem Kurs (die Trainerin ist noch im Urlaub), sondern mit einer halben Stunde YouTube-Yoga mit Adriene. Ich hatte ein Video herausgesucht, das sich um den „Deep Core“, also die tiefen Beckenbodenmuskeln, kümmern sollte und sich als sehr anstrengendes Bauchmuskeltraining herausstellte. Nicht so wirklich der sanfte Einstieg nach der Krankheit, aber nun ja.

Danach ein relativ geruhsamer Arbeitstag, morgens daheim mit Beratungsterminen, nachmittags im Büro mit Orgakram – aber an dem Tag hatte ich meinen kompletten Energietiefpunkt, ich war einfach nur SO müde und erschöpft und der Hals kratzte. Deshalb ging ich um vier schon wieder nach Hause und legte mich erst einmal hin. Ich fühlte mich wirklich so, als ob die nächste Infektion schon im Anmarsch wäre (dem war zum Glück aber nicht so). Um kurz vor fünf ging ich trotzdem mit dem Liebsten mit, der bei einem Kollegen auf eine Tasse Kaffee eingeladen war (und um dort einen Receiver abzuholen, den der Kollege übrig hatte und dem Bastelverein spendete).
Also eine gute Stunde im wunderschönen alten Garten des Kollegen drei Dörfer weiter, mit Kaffee und Kuchen und Limo und Nerd-Gesprächen. Zwar etwas kühl im Schatten (am Mittwoch war es noch unangenehm schwülwarm gewesen, ab Donnerstag hatte es glücklicherweise abgekühlt), aber trotzdem sehr nett. Sozialkontakte und so. Muss ich mir immer wieder vorbeten.

 Also wieder keine Zeit für die Katzen-Nachbar-Fragerunde, wir waren erst um sieben wieder daheim. Stattdessen nur noch kochen, eine große Pfanne Krautnudeln, und dann aufs Sofa. Besonderheit des Tages war, dass ich auf YouTube ein paar neue Folgen von Ambulance von der BBC entdeckte. Die Dokuserie hatten wir ja vor ein paar Jahren quasi fanatisch angeschaut, und jetzt gibt es neue Staffeln, ganz aktuell mit Covid-Masken und so. Leider kann ich auf die BBC-Mediathek nicht direkt zugreifen, falsches Land. Vielleicht installieren wir mal einen VPN-Client auf unserem Fernseh-Rechner.

Donnerstag:
Nach dem Tiefpunkt am Mittwoch ging es mir am Donnerstag schlagartig besser. Ein Tag im Home Office, Einzelunterricht online ab acht, was gut funktionierte, energiemäßig und stimmlich und überhaupt, dann ein paar wichtige Meetings und ein bisschen Orgakram, und nachmittags noch recht viel Unterrichtsvorbereitung. Leicht genervt von den beiden Monsterkatern, die grundsätzlich das Futter im Napf des anderen interessanter fanden als das eigene (…auch wenn in beiden Näpfen dasselbe Futter war), sich anfauchten, weil sie es nicht gleichzeitig durch die weit geöffnete Tür schafften, mir generell doch recht ordentlich auf den Senkel gingen, und als i-Tüpfelchen hatte mir dann noch einer der beiden (ich vermute unser Kater) quer über die Decke auf dem Hasenstall gekotzt. Also noch größere Aufräum- und Putz- und Wascharbeiten, was man in der Pause halt so macht.
Um kurz vor halb sechs war ich fertig, genau richtig, um mit dem Liebsten mitzugehen, der seinen frisch pulverbeschichteten Fahrradrahmen im Nachbardorf abholen konnte. Etwas komische Werkstatt, mit einem Schild „Grünen-Wähler können draußen bleiben“ an der Tür, WTF, wobei das vermutlich nicht der Lackierer war, sondern der Nachbarhandwerker (sie teilen sich die Werkhalle). Das Fahrrad war aber tipptopp gemacht und wird jetzt hoffentlich rechtzeitig zum Herbst fertig sein, harhar.

Abend gemeinsames Kochen, wir machten ein Chili, das laut Rezept ein „überbackenes Chili in der Auflaufform“ sein soll und bei uns immer in der Variante „ach sollen wir das jetzt wirklich noch zwanzig Minuten in den Ofen stecken, auf die Käsesauce hab ich auch keine Lust mehr, lass es uns so essen“ gekocht wird. Leider nicht so wirklich scharf, weil die letzten von der Dachterrasse geernteten Chili zwar noch ordentlich rot waren, aber nicht mehr so wirklich viel Bumms hatten.

Freitag:
Vor dem Freitag hatte ich ein bisschen Angst gehabt, weil ich vormittags einen Hybridkurs unterrichtete, also parallel Präsenz/Online, und das 3 Stunden am Stück. Aber es ging absolut prima, ich war sehr zufrieden und kam ganz energiegeladen (und NICHT heiser!) aus dem Unterricht. Etwas Nachbereitung, dann Mittagspause um halb zwei mit erstaunlich vielen Kolleg:innen, die auch alle vor Ort waren (…Sozialkontakte), und nachmittags noch ein paar Beratungen und viel Orgakram. Um fünf machte ich Feierabend, auch wenn ich leider mein Vorbereitungspensum für Montag nicht erledigt hatte. Aber ich war müde nach der Woche und verschob das aufs Wochenende.

Daheim holte ich den Liebsten aus der Garage, wo er am Fahrrad herumbastelte. Gemeinsames Kochen, Seitan und Brokkoli aus dem Wok mit Reis, indonesisch angehaucht. Und dann starteten wir ins Wochenende, mit erst einmal einem Kochbier, dann einem wirklich fantastischen italienischen Weißwein, zu dem wir uns sogar noch zwanzig Minuten auf den Balkon setzten, bis es zu kalt wurde. Und weil der Wein wirklich gut war und wir Wochenende hatten, machten wir dann die Flasche leer, während wir Michael McIntyres Netflix-Special anschauten. Und danach noch einen irischen Blend als Absacker. Das war dann am Ende vielleicht ein kleines bisschen zu viel Alkohol für den Abend (so kalorientechnisch), aber oh well.