Ägyptischer Marathon, Dienstag-Donnerstag 5.-7.12.2023

Drei Tage Kairo-Prüfungen, für mich also drei Tage mit sehr frühen Starts und langen Tagen. Und wenig zu berichten außer Arbeit, aber ein bisschen was dann doch.

Am Dienstag stand ich früh auf, eine einzige Tasse Grüner Tee, Katzenfütterung und SEHR früh aus dem Haus, und so war ich tatsächlich um 7:30 schon da, das war absoluter Rekord (und nicht einmal die Erste im Büro). Blöderweise hatte es in der Nacht etwas getaut und auf dem kalten Boden war alles wieder festgefroren, sodass es teilweise spiegelglatt war. Also spiegelglatt für die Fußgänger, die Autos hatten geräumte Straßen und freie Fahrt (Prioritäten und so). Ich kam aber glücklich unfallfrei an.

Im Büro erst einmal Wasserstandsmeldung vom Kairo-Kollegen: Die Prüfung dort konnte nicht pünktlich starten, denn in Kairo gab es irgendeine Art Nebel, eine Mischung aus feuchter Luft und Staub, der die Sicht fast auf Null setzte und die Züge nicht fahren ließ. Da konnte ich dann nicht viel eingreifen, ich frühstückte mein mitgebrachtes Brot mit Erdnussbutter, machte mir einen Tee und hatte dann Onlineunterricht bis halb zehn.

Der restliche Tag war für mich eher geruhsam, denn in Kairo lief (als es dann mal losging) alles glatt und ich musste nichts außer der Reihe tun, nur die Nachbereitung am Abend. Was bedeutete, dass ich tatsächlich Orgakrams abarbeiten konnte und Gedöns erledigen und sogar Zeit hatte für eine kleine Mittagspause zusammen mit der Kollegin mit der zweiten Portion Rumfort-Nudeln. Nach der Mittagspause kaufte ich im Rewe am Bahnhof eine Tonne Weihnachtskrempel, in erster Linie für Prüfende und Kolleg:innen, und da ich auch eine Kollegin bin, nahm ich mir auch einiges davon – das wäre so Süßkram-mäßig jetzt erst einmal genug für die nächsten Wochen.

Außerdem löste ich mein DHL-Problem. Seit letztem Donnerstag hätte ich nämlich eigentlich ein Paket als DHL Express abholen lassen müssen, aber leider war das nicht möglich, denn das Gespräch verlief jedes Mal so:

(Computerstimme) DHL Herzlich Willkommen, blabla, in diesem Gespräch werden personenbezogene Daten bla Datenschutzgedöns bla. Welchen Service wollen Sie bla (…Liste an Services)…? Bitte nennen Sie den entsprechenden Service.
(Ich) Abholung beauftragen.
(Computerstimme) …okay. Nennen Sie nun Ihre Kundennummer, die Abholnummer auf Ihrem Retourenlabel, oder sagen Sie „ohne Nummer.“
(Ich) (nennt Kundennummer)
(Computerstimme) …danke. Sie werden nun mit dem nächsten freien DHL-Mitarbeiter verbunden.
(einmal Klingelton)
(Computerstimme) Sehr geehrte Kunden! Aufgrund einer technischen Störung ist unser Service leider vorübergehend nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es später noch einmal. (Klack – aufgelegt)

Dieses doch ausgesprochen unbefriedigende Telefonerlebnis zog sich von Donnerstag bis Dienstag so durch, bis ich schließlich auf den brillanten Gedanken kam, das Paket vielleicht einfach wie so ein Mensch der Neunziger Jahre am Postschalter abzugeben. Und da das eine Hauptpost war (irgend so ein Post Point hätte mir nicht weiterhelfen können, erfuhr ich später), klappte das auch hervorragend. Es gab noch nicht einmal eine lange Schlange.

Nachmittags bei uns im Haus mündliche Prüfung, wie gesagt etwas Nachbereitung, und um kurz vor sechs war ich schon daheim. Draußen mittlerweile größtenteils gestreut. Der Liebste hatte beschlossen, trotz Krankheit das Kochen zu übernehmen, sodass daheim eine Portion Krautnudeln in der Pfanne vor sich hin brutzelte. Das war natürlich großartig.

Am Mittwoch mehr oder weniger der gleiche Ablauf, nur 7:45 statt 7:30 im Büro (wieder nicht die Erste) und Müsli statt Brot – das Müsli hatte ich morgens gemacht und dem Liebsten, der noch im unteren Zimmer im Tiefschlaf war (er hatte die ganze Nacht gehustet), in den Kühlschrank gestellt, bevor ich aus dem Haus ging. Das Wetter näherte sich mittlerweile deutlich Plusgraden an, der Schnee war quasi schon weg bis auf wenige traurige Reste am Straßenrand. Ach ja, natürlich kein Yogakurs für mich, aber der Kurs fiel in der Woche sowieso aus, weil die Trainerin krank war (wie so, so viele Leute).

Auf jeden Fall in der Arbeit wenig Besonderes, die Prüfungen klappten zwar zunächst überhaupt nicht, weil das Software-Examensprogramm plötzlich die IDs der Teilnehmenden nicht mehr erkannte und die Prüfung damit nicht gestartet werden konnte, aber darum kümmerte sich der Kairo-Kollege, der seinerseits den Prüfungsanbieter informierte (schwierig genug, denn wir haben da leider keine zuverlässigen Ansprechpartner, der Kollege erwischte aber einen IT-Menschen auf dem Weg in den Urlaub, von dem er irgendwann einmal den WhatsApp-Kontakt ergattert hatte). Wie sich herausstellte, war in der Nacht ein Update aufgespielt worden, was das System vorübergehend zerschossen hatte. Nun ja, wir wunderten uns halt über nichts und warteten ab, und nach 50 Minuten hektischer Reparatur lief es wieder und wir konnten starten.

Und ich arbeitete weiter meine Inbox ab, hatte einen Beratungstermin, machte Mittagspause mit einer Kollegin und den restlichen Krautnudeln, hatte noch einen Beratungstermin und anschließend einen Zoom-Call mit den Skandinavien-Kolleg:innen, um den Skandinavierkurs abzuschließen (es steht nur noch die Abschlussklausur an, das Semester endet deutlich vor Weihnachten), kümmerte mich um die mündlichen Prüfungen, machte die Nachbereitung fertig und war wieder um kurz vor sechs daheim.

Wo der Liebste, dem es in Minischritten besser ging, schon das Essen fertig hatte, einen Reissalat mit Rotkraut und geröstetem Brokkoli, was nach einer merkwürdigen Kombination klingt, aber ganz ausgezeichnet schmeckte.
Dann ein ruhiger Abend mit etwas Quiz und ein bisschen Quatschen. Ich öffnete noch die Packung Weihnachtskarten, die wir in der Woche davor bestellt hatten: Sie sind ausgesprochen schön rausgekommen und gefallen mir von allen Karten, die wir bis jetzt so hatten, fast am besten. Nur einen RIESIGEN Nachteil gibt es: Die Karten sind dunkel, und zwar vorn und hinten, das bedeutet, wir brauchen einen weißen oder zumindest hellen Stift zum Beschreiben. Was ich nicht so optimal finde.

Auf jeden Fall war ich relativ entspannt am Abend, bis auf blöde Rückenschmerzen, kein Wunder bei so viel Büroarbeit und ohne Yoga. Wir waren sogar so entspannt, dass wir beide komplett den Theoriekurs für den Sportbootführerschein vergaßen, der ja immer mittwochs stattfindet. Total bescheuert, aber ich hatte halt ins private Mindset gewechselt und dachte nicht mehr an Termine und To-Do’s. Naja. Der Kurs läuft über Zoom und wird aufgezeichnet, wir können uns also das Video schicken lassen und haben damit nichts verpasst (es ist ja sowieso nur eine einstündige Powerpoint-Präsentation).

Am Donnerstag war ich dann um kurz vor acht im Büro, da aber tatsächlich mal die Erste. Als Frühstück hatte ich mir Brot und eine Packung vegane Rügenwalder Lyoner mitgenommen, und dann arbeitete ich den Tag so vor mich hin, während die letzte Runde der Kairo-Prüfungen ablief. Dieses Mal ohne Nebel und ohne größere technische Aussetzer, dafür mit einem Betrugsversuch, den ich dokumentieren musste, aber davon abgesehen konnte ich „meinen“ Krempel erledigen, Mittagspause mit dem Reissalat machen und mich bei den Lebkuchen mehr oder weniger zurückhalten. Und da ich keine weiteren Termine hatte und alles wirklich glatt lief, war es am Nachmittag tatsächlich so weit: Ich hatte ALLE Anfragen und ALLE Mails bearbeitet, und meine Inbox war: leer. SO GUT.

Den Abendkurs am Donnerstag hatte ich schon im Vorfeld abgesagt (beziehungsweise der Kurs war ohne diesen Termin bereits geplant worden), was auch gut war, denn mit der Nachbereitung (es war ja der letzte Prüfungstag) dauerte es bis 18 Uhr. Um halb sieben war ich daheim. Dort war der Liebste wieder am Kochen, ein großer Wok Dan Dan Noodles mit Mie und Rügenwalder Hack (…man merkte ein bisschen, dass ich am Wochenende davor im großen Supermarkt etwas beim veganen Sauigel-Regal eskaliert war).
Während des Abendessens fiel mir ein, dass es ja schon der 7.12. war… und ich komplett den (schon Mitte November gekauften) Tee-Adventskalender vergessen hatte. Das schmerzte mich doch etwas mehr als der vergessene Theoriekurs, aber damit wusste ich zumindest, was ich in den nächsten Tagen trinken würde.

Abendunterhaltung: Eine Runde Quiz, dann starteten wir eine neue Miniserie bei Netflix, Bodies, die ich kürzlich gebookmarkt hatte. Wir schauten gleich mal die ersten zwei Folgen und ich war sehr angetan. Was mich nicht davon abhielt, dann noch ein neues Buch zu starten, und zwar einen Terry Pratchett aus dem Regal, Feet of Clay, den ich schon lang dort stehen hatte und also vor längerer Zeit gelesen haben musste. War mir aber egal. Ich wollte leichte Unterhaltung, ich wollte Quatsch, ich wollte eine Detective Story, also holte ich mir eine gute Dosis Night Watch fürs Bett.