Call Center und empörte Katzen, Donnerstag 11.1.2024

So kalt am Morgen – es gestaltet sich momentan schon ausgesprochen schwierig, unter der warmen Bettdecke hervorzukommen, vor allem, wenn der Liebste noch friedlich neben einem schlummert und sich ein Magerkater so langsam auch daran gewöhnt hat, dass man morgens nicht mehr mit der Pfote ins Gesicht zu tatschen braucht, sondern sich auch einfach neben die Menschen legen und knapp unterhalb der akustischen Schmerzgrenze schnurren kann. Ich stand trotzdem kurz vor dem Wecker auf, weil halt wach (unfassbar, dass ich früher ewig einfach so hatte liegen bleiben können, heute würde ich nach spätestens einer halben Stunde Kopfweh bekommen). Katzenfütterung, kurze Aufräumaktion alles etwas verlangsamt, weil wir – hurra – beide im Home Office waren und – noch mehr hurra – ich keine sehr frühen Termine hatte.
Also ausführliches Frühstück, dieses Mal in der Kindervariante „Honigbrot“, weil ich einen Zitrushonig aus Ägypten geschenkt bekommen hatte, der auf meiner Aufbrauchliste stand. Honig kaufen wir ja eigentlich nicht (weil halt nicht vegan), jetzt geschenkt wollten wir ihn schon essen, nur dachten wir nie dran. Jetzt also zum Frühstück. Mit etwas Einbildung schmeckte er tatsächlich leicht nach Zitrus.

Der ganze Arbeitstag war bei mir komplett mit Meetings verplant: Ich war um neun am Schreibtisch und hatte eine Stunde für Mails und Gedöns und war dann ab zehn in Terminen. Zunächst zwei Beratungstermine, mit sehr netten Leuten und auch mehr oder weniger erfolgreich (zumindest so halb, einer Person konnten wir nicht genau das passende Angebot machen, aber das ist halt manchmal so – auch wenn ich es immer sehr schade finde und mir den Kopf zerbreche, ob es nicht doch irgendwie noch geht), und dann ein GWÖ-Treffen mit unserem GWÖ-Berater. Es ist nämlich so, dass schon wieder die nächste Rezertifizierung ansteht, und dazu müssen wir die Zahlen anschauen und ich muss einen Ergänzungsbericht schreiben und überhaupt wird das ein bisschen Arbeit die kommenden Monate. Also vielleicht so zur zweiten Jahreshälfte oder so.

Dann noch ein weiterer Beratungstermin, und um kurz nach eins ging ich schließlich in die Mittagspause. Zweite Hälfte Thai Curry, Zeitungsrätsel, Kaffee, dann legte ich mich noch für ein paar Minuten mit Buch aufs Sofa, während der Liebste schon wieder im Arbeitszimmer verschwunden war (seine und meine Mittagspause sind manchmal nicht so ganz kompatibel, weil er häufiger in der Mittagszeit Meetings hat und deshalb früh Pause macht, was bei mir meistens nicht geht).
Um kurz nach zwei wieder am Schreibtisch für die letzten beiden Beratungstermine des Tages und, hurra, außerdem einer Telefonberatung, weil mein Firmenhandy klingelte. Die Weiterleitung schien also zu funktionieren.

Die letzte Beratung zog dann noch etwas Aufwand nach sich: Die Person wollte gern in einen Kurs, der aber schon voll war, und hatte sich deshalb für einen anderen, ähnlichen Kurs angemeldet, der aber erstens inhaltlich nicht ganz so gut passte und zweitens ein Präsenzkurs war – daran konnte sie definitiv nicht teilnehmen (sie war nicht vor Ort). Jetzt kennen wir die ganze Familie sehr gut, wir hatten sämtliche Familienmitglieder schon in den Kursen, deshalb wollte ich ihr auch gern die Kursteilnahme ermöglichen. Ich machte mit ihr also einen späteren Telefonanruf aus (wir hatten über Zoom gesprochen), teamste dann mit der Kollegin, die diesen Kursbereich koordiniert, sie schrieb die beiden Lehrkräfte über den Chat an, ob sie ausnahmsweise mit einem etwas größeren Kurs einverstanden wären, die beiden meldeten sich nach ein paar Minuten und waren einverstanden, die Kollegin gab mir ihr OK, ich rief die Kundin über das Firmenhandy an, erreichte niemanden, sie rief aber nach 10 Minuten auf dem Handy zurück und ich konnte ihr Bescheid sagen.
Erstens: Sehr gut gelaufen, ich war richtig zufrieden, dass das geklappt hatte. Zweitens: Zum Glück stehen uns mittlerweile im HO so viele verschiedene Kommunikationskanäle zur Verfügung (früher wären wir einfach „ein Büro weiter“ gegangen und hätten direkt gefragt). Und drittens: Allein für die Aktion hatte sich das Firmenhandy schon gelohnt (vor allem für den Rückruf, denn mit meinem privaten Handy würde ich das nicht so gern machen wollen).

Um Viertel nach fünf schloss ich den Arbeitstag ab und holte den Liebsten aus seinem Arbeitszimmer, damit wir beide aus dem Haus gehen konnten: Er zum Bastelverein, ich ins Fitness. Draußen richtig krass kalt, ungefähr minus fünf Grad, die Luft biss in die Backen und ich fror trotz dickem Pulli und warmem Mantel.
Das Fitness war überraschend anstrengend, gut, vielleicht kein Wunder, es war auch erst der dritte Termin in diesem Jahr. Yoga hat bis jetzt auch noch nicht geklappt, und überhaupt mäh. Wenigstens halte ich mein Gold-Level in der Fitness-App des Studios. (Meine Zielsetzung ist Platin, ich könnte bis Diamant kommen, aber dazu müsste ich wieder regelmäßig laufen gehen.) Ganz gut war aber, dass wirklich angenehm wenig los war – halb sechs scheint eine gute Fitnesszeit zu sein. Oder vielleicht war es auch nur Zufall.

Auf dem Heimweg holte ich den Liebsten aus dem Bastelverein ab. Daheim kümmerte er sich um die Wäsche, er hatte tagsüber die Maschine laufen lassen, danach gemeinsames Kochen, ein Eintopf mit Wurzelgemüse (Rote Bete, Karotten, Pastinaken), Kartoffeln und „Dumplings“, also im Endeffekt Klöße, die der Liebste aus Mehl, Backpulver, veganem Parmesan, etwas Fett und Wasser zusammenrührte und die die letzte Viertelstunde oben auf den Eintopf gesetzt wurden. Klappte erstaunlich gut.

Zum Essen eine Runde Big Fat Quiz, weil ich wieder Lust auf ein bisschen britsche Comedy hatte, und ein bisschen Katerkraulen. Also halt von einem Kater, denn Magi hatte sich zwar vorhin füttern lassen, war aber irgendwie schon seit einiger Zeit verschwunden. Jetzt hat er natürlich eine Katzenklappe, aber draußen war es noch einmal kälter geworden und wir konnten uns nicht vorstellen, dass er einfach so anderthalb Stunden draußen bleiben würde. Irgendwann gingen wir also ein bisschen nachschauen, der Liebste machte die Tür zum Kellerzimmer auf, und prompt lag dort eine leicht bedröppelte (und leicht empörte) Katze auf dem Gästebett und wartete darauf, dass man sie gefälligst wieder raus ließ. Magi musste sich reingeschlichen haben, als der Liebste den Wäscheständer im Kellerzimmer abhängte, und war dann vermutlich gerade unter dem Bett, als er die Tür zumachte.
Ich war natürlich absolut not amused (Magi auch nicht, bekam aber eine gut gefüllte Futterschüssel und fand die Welt dann wieder ganz in Ordnung). Dass man mal eine Katze versehentlich irgendwo einsperrt und vergisst, ist ein ziemlicher Alptraum von mir. Der Liebste war dementsprechend auch ein bisschen zerknirscht. Aber diese Schleichkatzen haben halt auch die Tendenz, sich unbemerkt in irgendwelche Ecken zu quetschen (der Nasenkater kam einmal völlig überraschend hinter meinen Ordnern aus einem Regal in meinem Arbeitszimmer hervor, keine Ahnung, wie er es dahin geschafft hat). Auf jeden Fall legte Magi sich satt aufs Sofa und alles war wieder gut und ich erwähnte es auch nur ungefähr sieben Mal dem Liebsten gegenüber, bevor ich es abhakte.