Katzendramen, Dienstag 13.2.2024

In der Nacht geträumt, dass ich mit einem kleinen Holzboot in einem Fluss unterwegs wäre und es langsam dämmerte, während ich versuchte, der Strömung zu entkommen und wieder an den Ausgangspunkt zurückzugelangen (erschwert dadurch, dass ich keine Ruder hatte, nur eine Art unsichtbares Segel oder einen Stock oder so etwas). Schließlich wurde das Boot in eine Art Wehr oder Schleuse gezogen und konnte gerade noch so an Land schwimmen. Versuchte, per Hand das Boot wieder aus der Schleuse zu ziehen, im Bikini (??), während es dunkel war und Touristen an mir vorbeiflanierten. Keine Ahnung, was das für ein Traum war, auf jeden Fall unangenehm und nicht gerade großes Zutrauen in Boote widerspiegelnd.

Morgens von einer verhungernden Schreikatze geweckt worden, der Nasenkater war auch da und verteilte Katzenklo-Einstreu über den Treppenabsatz. Der Liebste, immer noch mit komplett verstopfter Nase, hatte sich am Abend noch das Bett im unteren Zimmer gerichtet und dort geschlafen (mit richtigem Bett deutlich komfortabler als auf dem Sofa und außerdem ohne Belagerung durch zwei Katzen). Wir waren beide also einigermaßen wach am Morgen. Übliche Routine mit Tee, Peanut Butter Porridge, Bad (etwas langsamer, weil der Liebste an dem Tag daheim blieb). Um Viertel vor neun ging ich ins Büro.

Vormittagsarbeit bis halb eins: Zuerst ein netter Präsenzunterricht, danach der ewige Kampf gegen die Mailflut, ich kam ganz gut voran. Außerdem machte ich für meinen Nachmittagsunterricht den letzten Schliff und bereitete noch ein Arbeitsblatt vor (das ich dann am Ende nicht brauchte, aber egal). Einige Kolleg:innen außer mir da, weshalb ich irgendwann die Bürotür zumachte. Eine Kollegin hatte erstmalig ihren Hund ins Büro mitgebracht, genauer gesagt in ihren Kurs. Vorsichtige Begrüßung mit dem Babyhund des Chefs, was allerdings in eine ziemliche Bellerei ausartete (der Babyhund hat die Tendenz, noch ziemlich ungestüm-aufdringlich zu sein, was bei einem mittlerweile Pubertäts-Hund nicht mehr so toleriert wird, und dass das Treffen nicht so wirklich auf neutralem Grund stattfand, entspannte vermutlich auch nicht – das sind aber nur meine Vermutungen aus der Ferne, ich kann es nicht wirklich einschätzen). Sie beruhigten sich auf jeden Fall recht schnell wieder. …vielleicht klappt das ja irgendwann doch noch mit eigenem Hund bei uns.

Um halb eins ging ich nach Hause und verbrachte den restlichen Tag im Home Office. Zunächst ausgedehnte Mittagspause mit dem Liebsten und dem restlichen Linsenreis mit Joghurt (und ein paar höllisch scharfen Chiliflocken), danach ein bisschen mit Buch aufs Sofa – da mein Tag bis mindestens 19 Uhr dauern würde, machte ich etwas länger Pause. Außerdem wollte ich mein Buch gern durchbekommen.
Ab zwei wieder am Schreibtisch: Ich hatte den Kompakttermin des Onlineseminars für die skandinavische Uni. Sehr nett war, dass ich einige Studierende aus meinem letzten Kurs vom Wintersemester noch kannte. Auch das Thema machte mir Spaß (sinngemäß „aktuelle Entwicklungen der deutschen Politik“, da gibt es ja genug zu besprechen) und das Material passte. Bis auf halt ein Blatt zu viel.
Nach dem Kurs dann administratives Gedöns, ich kümmerte mich um meine Mails und tauchte in die Tiefen des Kundenverwaltungsprogramms ein, und dann noch ein letzter Abendunterricht. Der lief leider nicht ganz so gut (diverse Gründe, hauptsächlich bräuchten wir für die Zielsetzung mehr Zeit, die wir leider nicht haben, und dann hätte ich in diesem Fall Präsenzunterricht den Vorzug gegeben, einfach wegen des direkteren Kontakts, die Kundin wollte aber lieber online). Bisschen schade, weil das dem Abend so ein bisschen einen Dämpfer versetzte. Gut war wenigstens, dass von den Kolleg:innen niemand krank war: Ich war für den Abend nämlich als Krankheits-Springer eingeteilt, musste aber nirgendwo vertreten und schloss um sieben den Arbeitstag ab.

Der Liebste war nach der Arbeit direkt in den Bastelverein gegangen und kam gerade zurück, als ich die Sachen fürs Kochen zusammensuchte (ein großer Topf Krautnudeln, auch so ein schneller Soulfood-Klassiker). Gemeinsames Kochen, und um Viertel vor acht konnten wir essen (mal zur Abwechslung nicht auf dem Sofa, ich wollte gern „richtig“ am Tisch sitzen).
Nach dem Essen zogen wir dann doch aufs Sofa um, ließen den Fernseher aber aus, also vorläufig, später schauten wir dann doch noch ein bisschen Comedy. Zuerst aber wollte ich mein Buch beenden, und das tat ich auch: Um kurz nach neun hatte ich Factfulness von Hans Rosling durch. Anfangs war ich ja nicht so ganz sicher, ob es mir gefallen sollte, ich fand es ein bisschen, naja, oberflächlich. Aber die Meinung würde ich jetzt revidieren. Einige sehr gute Gedanken, ein paar neue Erkenntnisse, und so eine Art guter Vorsatz für den kommenden Nachrichtenkonsum, sich der diversen Mechanismen bewusst zu sein, wie wir Menschen Fakten wahrnehmen, sie ausblenden und verzerren.

Und dann etwas Aufregung am Abend. Während wir beide auf dem Sofa waren, waren beide Kater zu uns gekommen, Magi zu meinen Füßen, der Nasenkater neben dem Liebsten. Irgendwann wurde ihm (also dem Kater, nicht dem Liebsten) aber wohl langweilig, er wurde wach und begann unter dem Couchtisch am Sofa herumzukratzen und zu spielen. Und das schien Magi wohl zu nerven, auf jeden Fall haute er von oben nach dem Kater, und als der erschrak, sprang Magi vom Sofa und verfolgte ihn durchs Wohnzimmer. Der Kater raste natürlich wie ein Blitz in Richtung sicherer Kellertreppe, warf dabei die Schüssel Trockenfutter um und verteilte alles quer durch den Flur.
Danach war erst einmal Katzenberuhigung angesagt. Ich rief den Kater zu mir (riesige Augen, gesträubtes Fell und Flaschenbürstenschwanz, auch Magi hatte leicht gesträubtes Fell), setzte mich zwischen beide und fütterte erst einmal je links und rechts eine Katzenwurst. Das beruhigte die Gemüter ein bisschen und führte zu ordentlich Geschnurre. Dann sorgte ich dafür, dass der Kater zum Trockenfutter konnte (…nachdem ich es wieder eingesammelt hatte), wobei Magi leicht bedröppelt dasaß und eigentlich gar nicht angriffslustig war. Hm. Am Ende legte sich der Nasenkater auf den Stuhl, Magi aufs Sofa und wir hatten noch eine Stunde Ruhe, bevor wir ins Bett gingen. Ich hoffe mal, dass das nicht häufiger vorkommt, streitende Katzensenioren wären echt doof. Erst am Abend davor hatte Magi das erste Mal so richtig niedlich mit einem geworfenen Ball gespielt – es ist SO ein gutes Zeichen, dass er wieder spielen und einem Ball hinterherflitzen kann und so. Er sollte seine neu gewonnene Muskelkraft und Schmerzfreiheit halt nur nicht dazu benutzen, dem Nasenkater eine zu verpassen.