Schon wieder so sehr müde beim Aufwachen. Nerv. Die beiden Kater waren dagegen sehr wach und beide im Schlafzimmer, der Nasenkater hatte Mausüberreste im Erdgeschoss verteilt, das Katzenklo war benutzt worden, das Futter wurde erst gefressen dann doch wieder nicht dann doch wieder – ich war froh, dass der Liebste wieder mit dabei war und die Morgenroutine gemeinsam ablief. Zum Frühstück holte er uns Zeug beim Viertel-Lieblingsbäcker, vermutlich ein bisschen zu viel mit Laugencroissants und Brötchen und so, aber egal. Dazu machten wir die zweite Packung körnigen Frischkäse auf Mandelbasis auf, den ich am Wochenende im Alnatura geholt hatte (die erste Packung war ja auf der Pizza gelandet). Ich probierte ihn also erstmalig so wie gedacht auf Brot, und nun ja: Nicht schlecht, aber schmeckte gar nicht nach dem Frischkäse, den ich jetzt geschmacklich erwartet hatte. Stattdessen erinnerte er mich total an salzigen Milchreis. Also man konnte das schon essen, aber ob ich ihn noch ein zweites Mal kaufen würde, keine Ahnung.
Ab halb neun war ich im Arbeitszimmer, vor mir ein Tag im Home Office – eigentlich mit Krankheitsvertretung vormittags, es war aber niemand krank. Oder zumindest niemand, der Vertretung gebraucht hätte. Ich war also den Vormittag über damit beschäftigt, meine Erlediliste abzuarbeiten und Krams zu machen, Rechnungen, Termine, Zeugs. Und ein paar Sachen mit ChatGPT auszuprobieren, nachdem ich ja am Abend davor zwei Stunden in der Fortbildung gewesen war.
Unter anderem spielte ich mit dem Chatbot ein Rätselspiel: Ich überlegte mir einen Beruf und der Bot stellte mir ja-nein-Fragen, bis er den Beruf gefunden hatte. Das klappte ganz erstaunlich gut und war fast schon ein bisschen unheimlich: Der ganze Tonfall des Chatverlaufs war unfassbar stark an emotionaler, menschlicher Kommunikation orientiert (O-Ton Chatbot: „okay, ich spiele gern mit dir! Fangen wir an, bist du bereit? … hmmm, das ist interessant… Super, das hat Spaß gemacht!“), so sehr, dass ich am Ende, als der Chatbot mich fragte, ob ich noch weiter spielen wollte, mich entschuldigte und bei ihm bedankte:
„Ich muss leider weiter arbeiten. Danke für das Spiel!“
Die Antwort: „Sehr gerne. Viel Erfolg bei deiner Arbeit! Wenn du später wieder etwas spielen möchtest, bin ich bereit. Bis bald!“
…man kann sich so richtig vorstellen, wie der Chatbot der beste Freund von so sozial herausgeforderten Computerspielnerds in Mamas Kellerzimmer wird.
Mittagessen mit der zweiten Portion Krautnudeln, dazu etwas Kaffee, um genau zu sein recht viel Kaffee – ich hatte mir morgens eine ganze Kanne gemacht, allerdings halb-halb mit und ohne Koffein. Außerdem für den Ekelfaktor Mäuse-Entsorgung: Der Nasenkater ist jetzt offensichtlich endgültig zur Selbstversorgung übergegangen und hatte schon wieder eine Maus reingeschleppt, sie dieses Mal aber einfach nur sauber in zwei Hälften zerbissen und dann liegen lassen. Super.
Ab zwei war ich wieder am Schreibtisch und hatte zwei Beratungstermine. Anschließend weiterer Orgakrams und Mail-Beantwortung, außerdem Unterrichtsvorbereitung, wo ich ChatGPT gleich mal inhaltlich einsetzte: Ich ließ mir von ihm eine Musterlösung für eine argumentative Stellungnahme schreiben. Das klappte nur so halb: Das Programm kann keine Wörter zählen, ich gab als Information „ca. 400 Wörter“ und bekam einen Text mit 200, die Nachkorrektur „der Text ist etwas kurz, bitte noch zwei weitere Pro-Argumente“ half dann. Außerdem bestand der erste Versuch aus einer durchnummerierten Liste, die Information „schreib keine nummerierte Liste, sondern verbinde die Argumente mit Formulierungen wie ‚einerseits‘ und ‚auf der anderen Seite‘“ führte dann zu einem flüssigen Text. In dem der Chatbot die Formulierungen eingefügt und fett markiert hatte, vermutlich damit ich nicht wieder mit ihm schimpfte.
Mit technischer Unterstützung klappte also die Vorbereitung prima (man kann sich übrigens auch Unterrichtsentwürfe von ChatGPT schreiben lassen – da muss man aber sehr genaue Parameter vorgeben, ich weiß nicht, wie treffsicher das ist – und, noch interessanter, man kann einen fertigen Unterrichtsentwurf bei ChatGPT posten und um Feedback bitten. Werde ich beides mal ausprobieren). Gegen sieben war ich fertig.
Der Liebste war mittlerweile schon heimgekommen, hatte mich begrüßt und meine Roboterdialoge durchgelesen, die Katzen versorgt und sich ums Essen gekümmert. Als ich runterkam, war es gerade fertig, eine große Schüssel mit einem ganz wunderbaren Salat nach Gaz-Oakley-Rezept: Rote Bete und Süßkartoffeln aus dem Ofen, dazu kleingeschnittene Orangen, Rucola und Walnüsse, alles in einem Ganzkornsenfdressing. Prima Essen. Auch schön, mal wieder einen Salat zu haben (jetzt wo es draußen so frühlingshaft warm war, zumindest vorübergehend).
Den restlichen Abend also prima Essen, ein bisschen quatschen und zwei Folgen 3 Body Problem. Damit sind wir fast durch und es wird nicht nur immer dramatischer (und gruseliger), sondern es zeichnet sich bis jetzt gar kein Ende ab. Ich hoffe, dass es nicht so einen blöden, deprimierenden offenen Schluss hat. Das würde mich ein wenig nerven.