Tatsächlich ein Ausschlaf-Tag, denn die Kater ließen uns in Ruhe – und das, obwohl es nachts ziemlich geregnet hatte, sie also im Haus waren. Aber scheinbar war vom Vorabend noch genug Futter da gewesen (über andere, sorgenverursachende Gründe wollte ich nicht nachdenken). Auf jeden Fall wachte ich um sieben von allein auf, auch deshalb, weil der Liebste eine halbe Stunde vor mir aufgestanden war und mich hatte schlafen lassen. (Wenn ich es mir recht überlege – vermutlich hatte er sie beim Aufstehen gerade noch abgefangen, sodass ich nicht wach wurde? Sie waren auf jeden Fall beide abgefüttert und schliefen auf dem Sofa, als ich nach unten kam.)
Ein sehr normaler Sonntag mit den üblichen Stationen: Der Liebste machte uns ein englisches Frühstück, dann ging ich duschen und Harold fuhr durchs Erdgeschoss. Den restlichen Tag ein bisschen Hausarbeit: Ich wischte im Erdgeschoss und wusch die komplette Schmutzwäsche, beziehungsweise die Maschine wusch, ich hängte sie größtenteils auf (der Liebste übernahm eine Maschine, in der die Laken waren, weil ich bei denen einen Vogel bekomme und sie am Ende nur auf dem Wäschekeller-Boden landen). Und ansonsten versuchte ich am Vormittag das Internet leerzulesen. Gegen zehn restliche Erdbeeren mit Schlagsahne, dann lief die Spülmaschine und ich hatte das Gefühl, dass mein Tagwerk jetzt getan war.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte der Spargeltarte. Ich hatte genug Internet und startete ein neues Buch, das mich die nächsten Stunden beschäftigte, nur von einem kurzen Mittagsschlaf unterbrochen. Die Kater ebenfalls bei uns, weil es draußen sehr wechselhaft war, immer wieder schaute die Sonne zwischen den Wolken durch, nur um von kurzen, heftigen Schauern abgelöst zu werden.
Am Samstag hatte der Liebste beim Sojamilchkauf danebengegriffen und versehentlich eine Vanillemilch gekauft – um sie zu verbrauchen, machte er uns einen großen Topf Grießpudding. Um den schlich ich die nächste Zeit herum, während er abkühlte. Um kurz nach drei probierten wir die erste Portion (noch leicht warm): SEHR gut geworden.
Um Viertel vor vier beschloss ich vernünftig zu sein und in einer Regenpause einen kleinen Spaziergang zu machen, so für Rücken, Herz-Kreislauf-System und Laune. Um meine Füße nicht zu plagen (die neuen braunen Schuhe hatten mir am Donnerstag rote Druckstellen beschert, zwar noch keine Blasen, aber nicht mehr weit davon entfernt), zog ich meine schönen und schmählich vernachlässigten Laufschuhe an. Dazu die neue Cargohose (von der hatte ich übrigens am Samstag eine zweite bestellt, in olivgrün, ich hoffe, das passt mit den Maßen) und ein Hoodie. Und als ich so losging und das tolle wie-auf-Wolken-Gefühl der Laufschuhe genoss, dachte ich mir, ich könnte ja mal einen Laufversuch starten. Zwar keine Laufsocken und keine Laufhose an, aber völlig egal – normale Socken und Cargohose (die ja quasi eine Wanderhose ist) gingen auch.
Ich trabte also los, und… Jungejunge, wie extrem unfit ich war! Es war schon ein bisschen erschreckend. Ich versuchte gar nicht erst, die Gehpausen oder Laufetappen zu zählen – viele kurze Etappen wechselten sich mit noch mehr langen Gehpausen ab, einfach weil der Puls sehr schnell hochging und ich sehr schnell außer Atem war. Allerdings war ich nicht frustriert (auch wenn ich mir erhofft hatte, dass es nicht so ganz schlimm aussehen würde – wobei das unrealistisch war, so lang wie ich nicht gelaufen oder auch nur gewandert war), sondern freute mich einfach, dass das Wetter hielt und ich halt – lief. Und am allerbesten: Die extrem problematische Achillessehne links machte das Laufen problemlos mit. Das freute mich total.
Daheim war ich ziemlich nassgeschwitzt und trank erst einmal einen halben Liter Apfelschorle auf einmal. Dann hängte ich die allerletzte Wäsche auf und legte mich mit Buch aufs Sofa. Irgendwann dann Wochenplan (ich fand es sinnvoll, die nächste Woche komplett durchzuplanen, auch wenn es einen Feiertag und Brückentag gibt und wir theoretisch „spontan“ sein könnten – das klappt nur meistens nicht so toll), während der Liebste uns das Abendessen kochte, einen ganz wunderbaren Eintopf mit Dinkel, Kohlrabi, Karotten und grünem Spargel, mit etwas Mandelmus und frischem Dill (ein großartiges Rezept aus dem neuesten Veganista-Kochbuch).
Den Abend über ließen wir den Bildschirm aus (also fast, ich warf einen Blick ins Internet). Stattdessen ein bisschen lesen, und außerdem, absurderweise weil es als Erwähnung im Buch vorkam und ich plötzlich Lust darauf hatte, installierte ich mir eine ganz ordentlich gemachte Gratis-Version von Battleship auf meinem Handy. Die nächste Stunde oder so ballerte ich also etwas sinnlos Schiffe des „Computers“ weg (man könnte auch gegen andere spielen, auch gegen andere Handys, die man über Bluetooth verbindet), und da ich den Anfängermodus eingestellt hatte, gewann ich auch immer. Leicht sinnentleerte Tätigkeit, aber so kurz vor der neuen Woche war das genau das Richtige, es machte den Kopf schön leer.