Um kurz nach sechs wach geworden, mehr oder weniger, mit brav schnurrender Magerkatze und schnarchendem Mann neben mir. Ich stand nach einer Weile auf und beschäftigte mich erst einmal mit Haushalts- und Katzenzeugs – Fütterung, Katzenklos, Futternäpfe spülen, Spülmaschine ausräumen, Küche aufräumen. Plötzlich war es sieben. Dringend Zeit für Tee. Der Kopf hatte den Whisky übrigens hervorragend vertragen, zumindest fühlte es sich nach dem Aufstehen so an. Blieb auch mehr oder weniger den ganzen Tag so, nur wirklich fit war ich nicht. Aber auch nicht wirklich kaputt.
Zum Frühstück machte der Liebste uns ein Porridge mit Apfelmus, während oben Harold fuhr und die Kater uns Gesellschaft leisteten. Magi zeigte sich am Esstisch plötzlich sehr interessiert, nicht am Essen, sondern am Garten, und als ich aus dem Fenster schaute, sah ich den Graureiher Rüdiger bei uns im Garten landen und ein bisschen umherstolzieren. Zehn Minuten später der nächste Blick, und da baumelte ein großer dunkelbrauner Frosch in seinem Schnabel, offensichtlich noch lebendig und zappelnd, soweit ein Frosch halt zappeln kann. Ich war leicht entsetzt, wie mir das immer bei solchen Jagdszenen geht (deshalb kann ich auch nicht gut Tier-Dokus ansehen), und dann auch noch bei uns im Garten! Der Frosch hatte auf jeden Fall wenig Chancen, denn der Reiher machte drei oder vier heftige Schleuderbewegungen mit dem Kopf, dann zappelte der Frosch nicht mehr, sondern baumelte nur noch, und wurde (nach ewig viel Hin und Her und Zurechtgeschubse) vom Reiher am Stück heruntergeschluckt. Offensichtliches Wildtier-Biotop bei uns, und das nur, weil wir einen klitzekleinen Teich haben und das Gras (und Gebüsch, Totholz…) hoch stehen lassen.
Nach dem Frühstück putzte der Liebste das obere Geschoss, während ich die Wäsche sortierte, direkt danach ging ich duschen und setzte dann einen GANZ großen Vorsatz für das Wochenende in die Tat um: Ich packte meine Tasche und ging endlich wieder ins Fitness. Noch am Vormittag, sodass mir kein Mittagessen und kein Suppenkoma und kein Einkaufen in die Quere kam.
Praktischerweise stand direkt zu Beginn wieder eine Kraftmessung an, ich hatte also, nach der sechswöchigen Pause, wieder aktuelle und damit realistische Werte. Logischerweise hatte ich mich überall verschlechtert, wie könnte es auch anders sein. War mir aber egal. Mit den neuen Werten trainierte ich die zwei Runden im Negativmodus durch und war sehr angetan davon, wie gut das im Endeffekt doch gegangen war.
Wieder daheim kochte ich uns ein schnelles Mittagessen, bestehend aus Pasta mit Tomaten, Kichererbsen, Knoblauch und einem gewürfelten Kohlrabi. Danach ein bisschen Sofapause, ein kleiner Mittagsschlaf (der sich ziemlich ausdehnte, ich wurde dann doch recht müde nachmittags) und um drei ein Espresso. Damit waren wir dann einkaufsbereit. Wocheneinkauf im Alnatura, aber nicht ohne vorher das gepimpte alte Wohnmobil der Nachbarn zu bewundern, die es vor unserem Haus geparkt hatten und gerade am Herumwerkeln waren: ein ausgebauter alter Sprinter mit jetzt neu aufgesetztem aufklappbaren Dach (und damit dritter Schlafgelegenheit). Sehr cool.
Nach dem Einkaufen räumte ich das Zeug weg, der Liebste ging noch ein bisschen in den Garten und beschnitt die Hecken so, dass der Kohleweg wieder problemlos benutzbar war, und damit war der Nachmittag vorbei.
Den Abend läuteten wir mit einem Bier ein (einem richtigen mit Umdrehungen) und gingen danach in den Supermarkt nebenan, um noch ein paar Kleinigkeiten zu holen, die der Alnatura nicht gehabt hatte. Allerdings merkten wir so auf nüchternen Magen das Bier ziemlich. Das und der Hunger vor dem Abendessen führten dazu, dass wir ein bisschen vor den Regalen eskalierten und allen möglichen Krempel kauften (diverse reduzierte Fleischersatzsachen, eine halbe Kiste (alkoholfreies) Bier, Shmilk und Alpro-Sahne, ich nahm für mich noch ein Dreiviertel-Shirt vom Tchiboregal mit, dazu ein paar Gästehandtücher…). Am Ende wurde es allen Ernstes ein dreistelliger Betrag, was für so einen ungeplanten schnellen Einkauf vielleicht nicht so großartig ist. Andererseits – nun ja. Wir konnten das schon alles brauchen. Oder wollten es zumindest haben.
Gemeinsames Kochen war eine Tarte mit Blätterteig und einer Mischung aus grünem und weißem Spargel, auf einem Bett von Pesto und weißen Bohnen und mit ein bisschen frischem Pfeffer bestäubt. SEHR gut, wenn auch ein bisschen wenig, was aber egal war, denn wir hatten frische Erdbeeren mitgenommen und deshalb eine Portion Erdbeeren mit Schlagsahne danach. Dazu machte ich eine Flasche Rosé auf, trank aber nur ein Glas zum Essen (ein ganz wunderbarer portugiesischer Rosé von Dorina Lindemann, der mir die nächsten Tage noch viel Freude bereiten wird). Und dann schauten wir die allerletzte Folge Sherlock, mit viel Drama, viel Psycho (ein bisschen zu viel für meinen Geschmack) und natürlich dem ultimativen Showdown, wie sich das gehört.