Um sieben aufgewacht und erst gedacht, der Liebste wäre schon aufgestanden, um die Katzen zu füttern, aber nein, er hatte sich nur so in die Kissen gewühlt, dass er nicht zu sehen war. Ich überlegte kurz, ob ich noch liegenbleiben sollte, aber zwei sehr empörte Katzen machten dem schnell ein Ende. Als ich mit ihnen runterging, sah ich, dass sie von der Abendportion quasi nichts gefressen hatten (das Trockenfutter war dafür komplett leer). Also etwas Katzenpudding drauf und ein bisschen gewartet. Den Pudding leckten sie komplett ab, Magi fraß danach noch ein paar Happen vom Futter, der Kater ging raus. Ich hatte ein Einsehen, räumte den Rest weg und gab Magi noch eine halbe Portion neues Futter (das komplett eingeatmet wurde, inklusive Schüssel leerlecken und so).
Manchmal wünscht man sich einen Labrador.
Ich blieb danach auf jeden Fall wach und machte mir einen Tee, auch wenn ich schon sehr deutlich merkte, dass „um eins ins Bett“ schon sehr lang nicht mehr meine Zeit ist. Nun ja. Im Kopf noch die Bilder und Lieder vom ESC am Abend – das war schon alles sehr spaßig, wenn auch viel echte Schrottmusik dabei war. Den Gewinnersong mochte ich gern, und wie schon im letzten Jahr: Die ganze Veranstaltung wurde nur komplett durch den Live-Ticker des Guardian. Sehr nett. Und den ganzen Quatsch drumherum, den mal wohl als Begleitgeräusche bei keiner Großveranstaltung mehr weg bekommt, der war mir dann einfach mal egal.
Sehr fauler, sehr langsamer Sonntag ohne viel Besonderes. Wir verbrachten einen klassischen Vormittag, englisches Frühstück, ich schrieb ein bisschen und las das Internet leer, Harold fuhr, der Liebste wischte hinterher. Die Wäsche hatte er am Samstag schon erledigt (es gab nicht viel). Ich hatte keine Lust, ein neues Buch anzufangen, las deshalb ein bisschen im neuen XKCD-Buch (What if? 2) herum, das schon seit ein paar Wochen bei mir oben liegt. Außerdem Samstagszeitung, Battle Ship, so Zeug. Mittags das restliche Massaman Curry, danach ein paar Erdbeeren mit Schlagsahne, etwas Kaffee, Mittagsschlaf.
Um drei rafften wir uns schließlich auf: Wir hatten ja Blumen für den Friedhof gekauft (es war Muttertag, und auch sonst war es wieder an der Zeit für ein paar frische Sachen), und draußen schien die Sonne. Wir holten also ein Auto und fuhren los. Etwas hakeliger Start, weil das ursprünglich gebuchte Auto merkwürdige Klappergeräusche im Motorraum machte (wenn der Motor lief, dann vibrierte irgendetwas mit, als ob eine Abdeckung lose sei). Wir buchten also um, nicht ohne auf eine etwas begriffsstutzige Mitarbeiterin der Buchungszentrale zu treffen („ja wie jetzt, Klappern? Was für ein Klappern? Wie jetzt, umbuchen?“). Nun ja. Zweiter Anlauf war ein Elektro-Zoe, da vibriert dann sowieso nichts.
Die beiden Gräber sahen erstaunlich gut aus, das kühle Wetter im April hatte den Pflanzen offensichtlich gut getan – die dunklen Tulpen blühten gerade noch, und die Vergissmeinnicht standen auch in voller Blüte. Ein bisschen Zeugs zurückschneiden, ein bisschen jäten, wir verteilten Husarenknöpfchen und Nelken und ein paar orangefarbene Pflanzen, deren Name ich nicht kannte (vermutlich eine Gerbera-Zuchtform) und waren dann ganz zufrieden. Nur unangenehm warm war es, so sehr, dass der Liebste sich irgendwann etwas in den Schatten zurückziehen musste (was nicht schwer ist, der Friedhof ist mitten im Wald).
Auf dem Rückweg ein kurzer Stopp im Bastelverein, wo der Liebste etwas an der Türschloss-Elektronik einstellen musste, und dann war es schon kurz vor sieben und wir gingen gerade rechtzeitig zum Kochen (und Wochenplan-machen) heim.
Zum Abendessen hatten wir so eine Art Mischung aus Kässpätzle und Mac’n’Cheese geplant: frische Spätzle (irgendwann gekauft und jetzt aufgetaut), angeschmälzte Zwiebeln, ein halber Kopf Brokkoli, und das alles am Ende in der Pfanne angebraten mit einer selbstgemachten Käsesauce nach Gaz Oakley-Rezept, richtig schön opulent mit Mandelmus und Tapioka und Miso und Nährhefe und allem. Eignete sich wunderbar, geschmacklich sowieso, aber auch die Konsistenz war erstaunlich, es gab eine richtig gute Kruste. Die werden wir demnächst mal für einen Auflauf ausprobieren.
Auf jeden Fall üppiges Essen, aber sehr gut. Dazu eine Folge Manifest, und dann früh ins Bett, mit der Aussicht auf einen frühen Start am Morgen, aber doch einigermaßen erholt nach dem superlangen Wochenende.