Feiertag und draußen wechselhaftes Wetter – ich hatte mir einen Tag mit „nix“ vorgenommen, und genauso machten wir es auch. Eigentlich hatte ich überlegt, auf den Friedhof zu fahren, aber da ich in den Tagen davor natürlich nicht dazu gekommen war, irgendwo Blumen einzukaufen, verschob ich das auf das eigentliche Wochenende. Es sollte alles okay aussehen, wir waren ja vor zweieinhalb Wochen erst da und seitdem hatte es sehr viel geregnet. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte ich allerdings schon, und ärgerte mich dann über mein schlechtes Gewissen. Hm.
Auf jeden Fall früh aufgestanden, Katzenbespaßung und dann erst einmal das Internet leergelesen. Dazu viel Tee. Um kurz vor acht ging der Liebste aus dem Haus und schaute bei der neuen Bäcker-Entdeckung neben dem Alnatura vorbei, und siehe da, sie hatten wieder offen. Also frische Brötchen zum Frühstück. Hihi.
Direkt zum Frühstück kam dann noch über Telegram die erleichternde Nachricht der Kairo-Kollegin, dass sie eine Zusage für den Plan A bekommen hatte – da war also die Kuh vom Eis und unsere Planung passte. Das war super und nahm mir so richtig viel Stress aus den Gedanken. Ich freute mich sehr.
Den restlichen Tag wirklich nur rumgehangen – so sehr, dass ich nicht einmal in anständige Klamotten kam. Ich las im Internet herum, bestellte ein paar Bücher, der Liebste machte die Vereins-Buchhaltung (für den Bastelverein, nicht für den Sportverein – seitdem er für den Bastelverein auch die Kassenwartschaft übernommen hat, hat er deutlich mehr zu tun, weil er die Buchhaltung da monatlich machen muss). Außerdem jede Menge Tee und Kaffee.
Apropos Kaffee. Beim letzten Mal einkaufen hatten wir gesehen, dass Alnatura jetzt auch so eine gemischte Vollmilch-Variante hat, wie es Alpro mit der Shhhh This is not Milk (Shmilk) vorgemacht hat und wie dann Edeka (No Milk), Allos (Ohne Muhhh, die Namen sind echt alle so bescheuert) und weitere nachgezogen sind. Jetzt also auch Alnatura, das Produkt heißt einfach „Voll Drink“ und besteht laut Packung aus Hafer-, Soja-, Kokosmilch, etwas Sonnenblumenöl und ein bisschen Vanille. Ich war anfangs nicht so ganz überzeugt (Kokos, Vanille?), aber wir nahmen mal testweise zwei Packungen mit, und… wow. Das ist mal ein richtig tolles Produkt, das mich wirklich sehr an Vollmilch erinnert, aber ohne diesen ekligen Brechreiz-Tier-Geschmack, den Kuhmilch hat. Wie Milch in lecker. Fast noch eine Ecke besser als die Shmilk. Einziges Manko: Leider kein Calcium drin. (Das Bio-Calcium aus der Alge scheint wieder aus dem Programm genommen worden zu sein oder keine Ahnung, auf jeden Fall gibt es die normale Sojamilch mit Calcium beim Alnatura jetzt schon eine Weile nicht mehr.) Nichtsdestotrotz tolle Sache, von uns beiden sehr gern im Kaffee genommen.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte Pasta mit geröstetem Gemüse. Anschließend legte ich mich zum Kater aufs Sofa und spielte ein bisschen Battle Ship. Wollte eigentlich einen ausgedehnten Mittagsschlaf machen, aber dafür war ich nicht müde genug, und ein bisschen kalt war mir auch. Tagsüber immer wieder mal ein Regenguss, der große Regen war aber erst für den Abend vorhergesagt.
Ich blieb trotzdem drinnen. Und setzte am Nachmittag die einzige Sache um, die ich mir für den Tag vorgenommen hatte, nämlich: ein Buch lesen. Die Bücher auf dem zu-lesen-Stapel sprachen mich gerade alle nicht an, ich hatte Lust auf ein bisschen leichte Kost, also ging ich durch mein Bücherregal durch (da ist schließlich genug versenkt). Vor vielen Jahren (ungefähr 20, denke ich), hatte ich mal eine Fred-Vargas-Phase gehabt und einen halben Regalmeter Bücher von ihr gelesen. Den größten Teil dieser Bücher hatte ich zwischenzeitlich schon in diversen Bücherschränken verteilt, aber drei von ihren Büchern hatte ich noch da, und das erste (und auch dünnste) nahm ich mir jetzt vor: Im Schatten des Palazzo Farnese. Es war, wie sich herausstellte, eine alleinstehende Geschichte, also keines aus der Historiker-WG-Reihe. Wenn auch schon mit drei jungen, zusammenwohnenden Männern.
Großer Vorteil: Es war wie gesagt dünn, und es las sich schnell – um vier fing ich an, um sieben hatte ich es durchgelesen. Die Geschichte war in sich einigermaßen stimmig, und ich wollte schon wissen, wie es ausging, es war also genug Zug dahinter. Aber davon abgesehen war ich nicht so ganz angetan davon. Einmal nervte mich die etwas überkandidelte Sprache, diese pseudo-intellektuelle, dieses Möchtegern-Philosophische, der Sprachwitz, der fehlte, aber das selbst nicht wusste. Und dann fand ich die Figuren anstrengend. (Logischerweise zu großen Teilen eben wegen der Sprache, wegen dem albernen Philosopieren und dem Nicht-Sprachwitz in den Dialogen.) Irgendwie waren sie mir zu überzeichnet, zu wenig „echt“, zu sehr überdreht. Das mögen sicher manche Leute anders sehen und sich von ihnen gerade angezogen fühlen, aber mich lies es leicht augenverdrehend zurück. Nun ja. Dennoch drei unterhaltsame Stunden, und danach legte ich das Buch auf den Bücherschrank-Stapel. Schon wieder ein bisschen Platz im Regal.
Das Abendessen übernahm ich allein: Ich machte mir den Lage-Podcast an, schenkte mir ein Bier zum Kochen ein und machte uns einen Topf Gemüsezeugs mit Bohnen und Reis. Genauer gesagt Black-Eyed Peas, weil ich die vor ein paar Wochen im Supermarkt im „International“-Regal gefunden hatte, dazu ein paar Tomaten und Karotten, etwas Smoked Paprika und Sriracha, und dann eine Tonne an grünem Zeugs, ein Bund glatter Petersilie, ein ein Bund Rucola, Gartenkresse aus dem Hochbeet. Dazu Vollkornreis, und das war dann ein ganz anständiges Essen. Vielleicht ein bisschen langweilig, aber auf jeden Fall gesund.
Abendunterhaltung war ein bisschen Hunde-Content: Ich durchsuchte RTL+ nach den Hundprofi-Folgen, die man ohne Abo kostenlos schauen konnte. Da gibt es von jeder Staffel eine Folge quasi als Teaser gratis, und da Martin Rütter ja reichlich Staffeln hat und auch noch reichlich unterschiedliche Serien (der Hundeprofi, der Hundeprofi unterwegs, der VIP-Hundeprofi, der Hundeprofi-das Team, die Unvermittelbaren, die Welpen kommen), ist da eine Menge zu holen. Einiges hatten wir zwar in den letzten Monaten schon angesehen, aber es gibt immer noch genug. Wir schenkten uns nach dem Essen also einen Fingerbreit Cotswolds Single Malt und schauten dann fremden Leuten dabei zu, wie sie mit ihren Hunden beim Training versagen, mehr oder weniger. Wir waren uns natürlich darüber einig, dass wir das alles besser könnten. Ist ja klar.