Immer noch leichtes Krankheitsgefühl beim Aufwachen, der Kopf tat etwas weh und ich war furchtbar müde. Natürlich auch dem frühen Aufstehen geschuldet, da der Liebste ja noch keinen Urlaub hatte und ins Büro fahren musste. Für den Tag hatte ich mir ein paar Sachen vorgenommen (logisch), eines davon war allerdings, unter einer Decke auf dem Sofa zu liegen und in meinem Buch weiterzulesen (wenn ich das Buch an Weihnachten durchkriegen würde, das wäre super – soweit der Plan). Also eine Mischung aus Gedöns (einkaufen, Friseur) und Entspannung (Friseur, lesen), mal sehen, wie der Tag sich so anlassen würde.
Zunächst ließ ich mir etwas Zeit am Morgen – nach Müsli zum Frühstück und einer Dusche verabschiedete ich den Liebsten auf den Bus und kümmerte mich dann ein bisschen um Internet und Blog, setzte außerdem einen Brotteig an. Um halb zehn schrieb ich einen Einkaufszettel, packte das Altglas zusammen und machte den „großen“ Einkauf im Alnatura. (Da wir keinen Besuch bekommen, selbst auch unterwegs sind und direkt nach Weihnachten wieder in Ruhe einkaufen können wegen Urlaub, war der große ein relativ normaler Einkauf, einzige Besonderheit: vier Boskop, ich hatte Apfelkuchen-Pläne.) Natürlich war viel los, es ging aber noch (ungefähr mit einem normalen Samstag um halb zwölf oder drei vergleichbar), und da alle Kassen offen waren, ging es auch recht fix. Ich bekam alles, was ich wollte, wenn auch nicht alles, was wir gebraucht hätten, aber das sah ich erst daheim (Tellerlinsen hatten wir zu wenig – egal, kann man mit Puy mischen, und das Salz ging auch zur Neige, aber über Weihnachten sollte es reichen). Erster Punkt: abgehakt.
Daheim räumte ich die Taschen leer und machte mich dann gleich wieder auf den Weg: Ich hatte ja einen Friseurtermin, haha. Eine Dreiviertelstunde später war ich über sämtliche Neuigkeiten im Leben der Friseurin informiert und hatte die Haare wieder schön kurz. Sehr zufrieden. (Übrigens, just for the record: Nein, es stimmt nicht, dass durch zwei Jahre Maskentragerei unser Immunsystem jetzt „aus der Übung“ ist, weil es nicht genug „trainiert“ wurde, und deshalb jetzt alle krank werden – und man deshalb jetzt am besten keine Maske mehr trägt, damit das Immunsystem „wieder daran gewöhnt“. So funktioniert das nicht. Aber ich behielt meine Meinung für mich und sagte brav „m-hm“, denn wenn eine Person mit Schere hinter einem steht und sich an den Haaren zu schaffen macht, ist das immer eine gute Idee.)
Der Liebste hatte mir um kurz vor zwölf geschrieben, dass bei ihm im Büro alle um zwölf gehen würden und er dann also auch zum Mittagessen heimkäme. Das war natürlich super: Um halb eins ging die Tür auf und unser Weihnachtsurlaub begann. (Naja: Immer noch leicht schmerzender Hals und immer noch komisches Gefühl, ich verschob das Fitness auf nach Weihnachten, blöd. Aber auch nicht so richtig krank, also: Urlaub.)
Zum Mittagessen machten wir den Rest Pastítsios warm (eine Portion froren wir ein), und dann ging es mit Schokolade und Espresso aufs Sofa. Und dort blieb ich, von diversen geholten Tassen Kräutertee und Schwarztee mal abgesehen, dann auch liegen bis fünf. Der Liebste machte ein Feuer, und da es draußen ja 10 Grad plus hatte, wurde es im Wohnzimmer mit dem Feuer richtig ordentlich warm. (Fast schon etwas zu viel – aber immerhin war die Heizung aus.)
Und neben Einkaufen und Friseur bekam ich auch meinen dritten großen Freitags-Punkt erledigt: Ich las den Krimi zu Ende, Todesschiff von Yrsa Sigurdadóttir, „ein Island-Krimi“. Der sechste Band einer Krimi-Reihe, was aber für das Buch egal war. (Also man merkte schon, dass es eine Backstory der Hauptfiguren gab, aber die war nicht relevant für die Krimihandlung.) Ich fand bis jetzt die ganze Logik einer Island-Krimi-Reihe ja leicht bescheuert, liebe Güte, auf der Insel leben 380.000 Leute, wie viele Morde sollen denn da bitteschön passieren. Aber der Krimi war nicht nur ausgesprochen spannend, ich fand ihn auch nicht vollkommen unlogisch (er spielt auf einer Yacht, was ein interessantes Setting ist, und es kommen genug internationale Bezüge vor, damit es irgendwie Sinn macht). Tatsächlich hat das Buch ungefähr 400 Seiten, und ich wusste bis zur Auflösung zwanzig Seiten vor Schluss nicht, wer es war, und zwar ohne dass wie ein alberner Jack-in-the-Box kurz vor dem Ende eine geheimnisvolle böse Figur eingeführt werden müsste. Angenehm unterhalten.
Draußen war es mittlerweile dunkel, es regnete und windete leicht – sehr unangenehmes Schmuddelwetter. Wir machten es drinnen gemütlich, setzten erst einmal Pizzateig an und schnippelten Zutaten (Pilze, Feto, Zwiebeln, Seitan). Dann eine Folge der neuen Staffel Dream Home Make Over auf Netflix, während der Teig ging, und schließlich: Pizza in den Ofen, Castle, Pizza, mehr Castle, ein Glas Bardolino, eine Tüte Chips. Um neun steckten wir noch das fertig gegangene Brot in den Ofen, und damit waren wir dann endgültig mit Lebensmitteln eingedeckt und überhaupt satt und Weihnachten konnte kommen.