Nach etwas Einschlafschwierigkeiten hatte ich eine erstaunlich gute Nacht, so beengt auf dem Schlafsofa, auch der Liebste neben mir beschwerte sich nicht. Um acht standen wir recht ausgeschlafen auf, nachdem die Schwester in der Küche schon rumorte und mir Threems aufs Handy zu schicken begann. Kurze Begrüßung, viel Tee, Schwager R kam auch kurz darauf und wir platzierten uns in der Küche.
Wir hatten ja nicht so ganz richtig ausgemacht, wann wir fahren würden – eilig hatten wir es nicht. Den Vormittag verbrachten wir also einfach am Küchentisch: Mit Quatschen, Brot und Erdnussbutter zum Frühstück, viel Kaffee, noch mehr Quatschen. Irgendwann ging ich duschen und packte ein bisschen zusammen, dann ging der Liebste duschen und packte den Rest, aber ansonsten bewegten wir uns quasi nicht aus der Küche (der kurze Gedanke an einen Spaziergang wurde schnell verworfen, draußen ununterbrochen unangenehmer Nieselregen und kühl). Stattdessen behandelten wir diverse Neuerungen im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen (was sowohl den Liebsten als auch den Schwager beruflich direkt betrifft), dann überhaupt Fehlentwicklungen im Gesundheitswesen (ach ja), dann überhaupt Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft, lol, es gibt ja immer genug. Irgendwann kam noch der kleine Neffe dazu (den Patenneffen hörten wir nur in seinem Zimmer rumoren, er ließ sich erst kurz vor Ende blicken).
Gegen zwölf entschieden wir uns, nicht vor dem Essen heimzufahren (dann hätten wir quasi sofort los müssen), sondern noch gemeinsam zu essen. Draußen regnete es immer noch, was R und den Liebsten aber nicht davon abhielt, mit dem Rad in die Stadt zu fahren und dort eine Runde Döner, Falafel und Pommes für alle zu holen. Sehr üppiges Essen und ganz okay, nur die Falafel waren furchtbar trocken (also noch trockener als sowieso normalerweise) und eine andere vegane Alternative gab es nicht, sodass mein Yufka im Grund genommen aus Salat im Brot bestand (aber das war alles schon okay, nichts gegen Salat mit Pommes). Dann noch ein letzter Kaffee und um kurz nach zwei luden wir unseren Krempel wieder ins Auto, verabschiedeten uns von S, R, kleinem Neffen und Patenneffen und fuhren wieder nach Hause.
Der Liebste fuhr das erste Stück, irgendwann tauschten wir. Der nervige Regen hörte recht bald auf, was das Fahren angenehmer machte, und auch auf der Straße war zwar mehr los (viele Autos mit Skiboxen), aber kein Rückreisestau. Nachdem der Ausbau der B28a jetzt auch fertig ist (bis auf die Autobahnabfahrt), fuhren wir schon südlich von Tübingen von der Autobahn, sparten uns die Fahrt über diverse Dörfer und waren dadurch erstaunlich schnell (kurz vor fünf, deutlich unter zwei Stunden) wieder daheim.
Den Abend über passierte nicht mehr viel. Wir begrüßten erst einmal den Kater, der etwas fremdelte, sich aber von uns gnädig mit Katzenwurst und Leckerchen bestechen ließ, und sagten dem Nachbarn Bescheid, dass wir wieder da waren. Dann räumten wir auf und brachten das Auto weg, ich sortierte Wäsche und ließ eine Maschine durchlaufen, hängte auf und bügelte eine Runde.
Zum Abendessen hatten wir eigentlich Spaghetti mit Tofubolognese geplant, aber wir waren vom Mittagessen noch sehr satt und hatten außerdem noch Reste vom Freitag im Kühlschrank (Pasta Fagioli und etwas Grießpudding). Außerdem hatten wir eine große Portion Tofubolognese eingefroren, das holten wir aus dem Gefrierschrank zum Auftauen für den nächsten Tag, hatten dann eben Reste, danach noch einen Vanillequark, und das war mehr als genug.
Und dazu ein bisschen Castle und Kampf gegen das sonntagabendliche Stimmungstief. Der Liebste hatte ein paar wichtige geschäftliche Termine in den kommenden Tagen, die ihm etwas Sorgen machten, und ich machte mir Gedanken, ob ich meine Arbeit für die nächsten Wochen so geplant hatte, dass es nicht wieder zu viel wurde. Nun ja. Ich sorgte zumindest ein bisschen für Stimmungsaufhellung, indem ich beim Lieblingsmenschen S in Berlin anrief. Dort auch gemischte Stimmung – aber immerhin gab es gesundheitsmäßig verhalten bessere Nachrichten: Er hatte sich seit dem Jahreswechsel mit einem Infekt herumgeschlagen, der jetzt langsam, langsam besser wurde, und (noch wichtiger) die Mutter seines Lebensgefährten, die ebenfalls zum Jahreswechsel als Notfall in die Neurologie gekommen war, befand sich ebenfalls auf dem Weg der Besserung. Und damit und überhaupt mit einem schönen Familienwochenende im Kopf waren der Liebste und ich dann auch ganz positiv gestimmt, so grundsätzlich.