Erstaunlich gut geschlafen, am Morgen ausgeschlafen noch etwas im Bett liegen geblieben und festgestellt, dass ich müde und warm auf dem Bauch liegen, die Arme nach oben abwinkeln, den Kopf zu Seite drehen und noch ein bisschen dösen kann. Was nach überhaupt nichts besonderem klingt, außer halt dass das auf dem Bauch-liegen wegen Ischias nicht ging, Kopf zu Seite drehen wegen Nackenschmerzen nicht und Arme nach oben nehmen, LOL, vergiss es, ich konnte ja anderthalb Jahre lang quasi meine Jacke nicht mehr anziehen. Unfassbar, wie gut und schmerzfrei das jetzt alles wieder geht. Wer hätte gedacht, dass das Krafttraining im Fitnessstudio so einen erstaunlichen Effekt hat. (Leute, die ins Fitnessstudio gehen vermutlich.)
Obwohl wir für den Tag unterwegs waren, ließen wir uns einigermaßen Zeit am Morgen – nicht extrem viel, aber wir brieten ein paar Pilze an und toasteten den restlichen tiefgekühlten Toast, ich machte noch einen Wochenplan für die kommende Woche (immer gut, wenn der Punkt wenigstens durchgeplant ist), außerdem eine einigermaßen ausführliche Dusche. Dann Zimtschnecken einpacken, Geschenke einpacken, um kurz vor zehn kamen wir aus dem Haus (geplant war Viertel nach neun, hust hust) und machten uns auf den Weg zum Schwesterngeburtstag an den Bodensee.
Ich fuhr die ganze Strecke an den See, und es ging ganz gut, auch wenn furchtbar viel los war, vor allem um Rottweil (dort ist die Autobahn immer voll, und jetzt zur Hochzeit der Straßenfasnet und einen Tag vor dem Narrensprung war es einfach noch viel voller), und mich die halbe Strecke ein doofer Nieselregen nervte (kaum waren wir in Sichtweite des Sees, kam die Sonne raus). Um kurz nach zwölf waren wir da, etwas später als geplant (eigentlich war zum Brunch eingeladen), aber egal.
Recht viele Leute, das Wohnzimmer war sehr voll, und nach Begrüßung und Geschenkeübergabe verzogen wir uns erst einmal in die Küche, wo es etwas ruhiger war. Und das Essen stand, haha. Für uns war es die richtige Mittagessenszeit, und es standen tatsächlich zwei heiße vegane Suppen auf dem Herd (eine Kürbissuppe und ein Linseneintopf mit Bulgur). Beides sehr deftig, sehr gut. Danach probierten wir unsere mitgebrachten Zimtschnecken (auch gut, etwas hart) und von einem veganen (!!) Hefezopf, den eine andere Person mitgebracht hatte, und danach wollte ich Kaffee und war so ziemlich im Suppenkoma. Etwas Quatschen mit ein paar Gästen (ich kannte ein paar), ansonsten waren wir beide recht inaktiv und ließen die Atmosphäre auf uns wirken (Leute! Viele! Feier!).
Gegen zwei waren die meisten Leute gegangen, der Liebste und ich verzogen uns aufs Sofa, wo er ziemlich schnell einschlief und ich ein bisschen Guardian auf dem Handy las und mit meiner Schwester redete. Lang blieben wir aber nicht unter uns, denn eine der Geburtstagsgäste, die nach dem Vormittagsbrunch ebenfalls hatte spazieren gehen (und dann heimfahren) wollen, stand kurz darauf wieder da: Sie war in einem Park in der Nähe ausgerutscht und in einen kleinen Bach gefallen. Jetzt war Hose und Strumpfhose also nass, sie bekam eine Jogginghose leihweise und blieb den restlichen Nachmittag bei uns auf dem Sofa, bis ihr Partner sie abholen kam.
Schwager und Liebster machten sich zu einem kleinen Spaziergang auf den Weg, ich wollte aber nicht mit und sah meiner Schwester lieber beim Geschenke-Auspacken zu, wir waren also zu dritt, was eine etwas komische Konstellation war (zwanzig Leute und man kennt sich nicht gut funktioniert halt besser als drei Leute und man kennt sich nicht gut). Trotzdem natürlich okay. Ich war im Übrigen nicht die einzige, die ein Buch als Geschenk mitgebracht hatte (neben einer Flasche Williamsbrand). Ich sag’s ja, Geschenke für Leseliebhaber: Immer einfach.
Um halb sechs gingen erst Frau mit nasser Hose und Partner und kurz darauf auch der Liebste und ich (mit halbem veganen Zopf und übrigen Brötchen, wir hatten mehr zu Essen auf dem Heimweg dabei, als wir mitgebracht hatten), nach kurzer Verabschiedung von Familie und Patenneffen. (Der plant demnächst nach Düsseldorf zu ziehen – es war aber extrem schwierig, dort ein Zimmer oder eine Wohnung zu finden, und bei dem, was er jetzt hat, sind wir auch überhaupt nicht sicher, ob es was taugt. Was wollen die Leute denn in Düsseldorf?)
Den Rückweg fuhr der Liebste komplett, worüber ich froh war (viel Verkehr, dunkel und dadurch anstrengend, und auf der halben Strecke begann es auch noch zu regnen).
Kurz nach acht waren wir wieder daheim. Das Putzen hatten wir an dem Wochenende mal wieder etwas hintenan gestellt, der Liebste fegte und wischte aber wenigstens einmal durchs Haus, ich schaute nach dem Kater und warf einen Blick ins Internet. Dann Abendessen: Wir entschieden uns gegen Kochen und hatten ein einfaches Vesper stattdessen (wir hatten schließlich Brötchen bekommen). Dazu eine Folge Castle, und um halb zehn hakten wir das Wochenende ab und verzogen uns mit Buch ins Bett. Schönes, sehr ausgefülltes Wochenende. Jetzt hoffe ich nur, dass wir das ganze Socialising nicht mit einem Infekt bezahlen, es waren doch viele Leute, und teilweise heiser oder angeschlagen unterwegs. Das wäre dann natürlich blöd. Aber irgendwie auch normal.