Früh aufgestanden, einigermaßen ausgeschlafen. Draußen zeigte sich blauer Himmel, ich vermutete einen warmen Tag und hatte schon tausend Pläne, was alles so gemacht werden könnte – Müdigkeit und Tatendrang hielten sich so ungefähr die Waage. Zunächst einmal aber viel Tee, ein Porridge mit Banane und eine letzte Partie Flügelschlag – dann räumten wir das Spiel inklusive sämtlicher Erweiterungen wieder zurück ins Regal und hatten den Esstisch frei. Auch schön.
Ruhiger Vormittag: Ich setzte einen Brotteig an (endlich wieder einmal selbst backen), las ein bisschen, hängte trockene Wäsche ab und ging dann mit Kater und Liebsten in den Garten. Während ich armweise Unkraut aus den diversen Staudenbeeten und vor allem Ahornschösslinge aus dem Boden zog, packte der Liebste eine alte Hängematte aus, die wir vom Schwager überlassen bekommen hatten. Die Hängematte würde eigentlich optimal an zwei Pfosten vom Schattendeck passen, wir hatten nur keine passenden Haken dabei. Der Liebste versuchte sich an einer Konstruktion mit Seilen, das klappte so halb gut. Natürlich ausführliches Probeliegen von uns beiden (abwechselnd). Hängematten sehen ja von außen auch immer bequemer aus als sie eigentlich sind. Naja.
Zum Mittagessen hatten wir nichts vom Vortag übrig, aber ich schlauer Mensch hatte ja letzte Woche bei einem Spontankauf vegane Maultaschen mitgenommen, außerdem musste ein Kopf Blattsalat dringend verbraucht werden und ein halber Kopf Weißkohl war auch noch da: Mittagessen geklärt. Alles sehr gut (wunderbares Senfdressing für den Salat, Kraut und Maultaschen in ordentlich Öl angebraten, Zwiebeln dazu – was kann schief gehen).
Danach Espresso und die allerletzte Mozartkugel, und danach zog ich mich mit Laptop aufs Sofa zurück und schaute auf YouTube vorbei: Die Science Cops haben jetzt endlich ihren lang angekündigten Kanal gestartet und schon die erste Folge hochgeladen. Ich war ja schon skeptisch, ob das nicht zu viel Klamauk und eher was zum Fremdschämen werden würde, aber nein: mag ich, ist gelungen.
Um Viertel vor drei ging ich ins Fitness (nur im Hoodie unterwegs, und das war mir schon zu warm – es war auf einen Schlag absurd warm in der Sonne. Keine Beschwerde von mir, ich merke nur an). Die Muskelaufbau-Phase des Trainingsprogramms hatte ich am Mittwoch ja beendet, es stand also eine Kraftmessung an, und, öchöm, so wirklich viel Kraft habe ich nicht aufgebaut. Bei vier Maschinen verbessert, bei den anderen gleich oder verschlechtert. Das war für mich aber völlig okay, ich möchte wirklich super-vorsichtig sein und mich nirgendwo in Richtung Knie oder sonstwo verletzen oder überlasten. Und was sind schon zwei Kilo hin oder her.
Dann also das Trainings-Programm, neuer Zyklus unter dem Motto „Robustheit“, das hieß ein Negativtraining mit sehr wenig Gewicht in der aktiven Phase und ABSURD viel Gewicht mit einer ABSURD flach abfallenden Kurve in der passiven Phase – man musste also die Gewichte in ganz, ganz langsamem Tempo wieder absetzen. Puh. Ich kriegte alles hin (hurra), aber ich war ordentlich nassgeschwitzt danach. Wenn ich überlege, dass ich anfangs beim Training noch mit Jacke trainierte und überhaupt nicht schwitzte, ist das schon eine Leistungs- (und Anstrengungs-) Steigerung. Sehr cool.
Daheim kurze Sofapause, danach gingen wir zum Wocheneinkauf zum Alnatura. Relativ wenig, was wir brauchten, trotzdem ein Einkauf im dreistelligen Bereich. Was allerdings unter anderem auch daran lag, dass wir den ersten deutschen Spargel entdeckten und ein Pfund mitnahmen. Spargel + Bio = teuer, preislich war es also etwas unvernünftig, aber andererseits hat man ja auch eine gewisse kulturelle Verpflichtung, den Frühling anzuspargeln.
Doofes Erlebnis auf dem Heimweg, als der Liebste von einem abbiegenden Autofahrer geschnitten wurde, als er über die Ampel ging – zugegebenermaßen bei Rot, er dachte aber, der Autofahrer hätte auch rot und die Ampel hätte die Fußgänger irgendwie nicht umgestellt (das passiert leider manchmal). Der Liebste regte sich über den ihn schneidenden (und gefährdenden) Autofahrer furchtbar auf, ich regte mich auch über den Autofahrer, aber auch über den Liebsten auf, weil die ganze Situation so blöd und unnötig und eskalativ war, und überhaupt waren wir dann ganz schön schlecht gelaunt, als wir heimgingen.
Daheim machte ich uns einen großen Topf Chili, und dann breiteten wir aus, was uns jeweils genervt hatte, diskutierten ziemlich herum, ärgerten uns auch noch einmal, und am Ende besprachen wir einfach mal detailliert eine Menge zum Thema Diskussionswege und jeweiliger Selbst- und Fremdwahrnehmung im öffentlichen Raum und überhaupt. Und das war dann tatsächlich gut und sehr wichtig. Weil man nämlich manchmal Dinge vom anderen annimmt, die vielleicht so gar nicht stimmen, aber nie ausgesprochen werden, und wenn man sie ausspricht, ist man überrascht und stellt fest, dass man gar nicht so unterschiedlich tickt wie gedacht. Sondern nur unterschiedliche Strategien verfolgt hat.
Auf jeden Fall hatten wir dann ein prima Chili, der Liebste machte uns eine Flasche Primitivo auf, und dann schauten wir die erste Folge der dritten Staffel Derry Girls (so eine WUNDERVOLLE Serie) und danach ein bisschen Doctor. Und das schloss den Samstag dann mal so richtig gut ab.