Die Forsythie ist schon seit gut ein, zwei Wochen verblüht, von mir kaum bemerkt, die Schlüsselblumen machen sich auch gerade auf den Weg nach draußen. Alle Tulpen stehen jetzt in voller Blüte, auch die im Schatten, und der Flieder legt allmählich los: Wir sind mitten im Hochfrühling. Nächste Woche ist Mai. Keine Ahnung, wie das so schnell passieren konnte – außer dass es halt einfach elend kalt war wochenlang, man ist teilweise immer noch mit Schal und Mütze unterwegs, und der Frühling hat gefühlt erst vorgestern begonnen. Und dann auch noch der viele Regen die letzte Zeit, an diesem Morgen schien es sich immerhin in Grenzen zu halten und war nur bewölkt.
Nach dem vollen Mittwoch (und in Aussicht auf eine wieder volle nächste Woche) nahm ich mir am Morgen etwas mehr Zeit: Müsli zum Frühstück, viel Tee, dann verabschiedete sich der Liebste und ich widmete mich dem Schreiben. Um halb zehn war ich schließlich im Arbeitszimmer. Eine Stunde Schreibtischarbeit und eine nette Beratung, und gerade als mein Outlook daheim herumzuzicken begann, fuhr ich den Rechner runter und packte meine Sachen für den restlichen Tag im Büro.
Dort wenig Berichtenswertes (ein paar erfreuliche Sachen, interne Entscheidungen, die perspektivisch interessant sind, außerdem klärten sich diverse Sachen), angenehmes Arbeiten. Eine langjährige Kollegin war da, mit der es sich im Büro ausgesprochen arbeiten lässt (also das gilt grundsätzlich für alle Kolleg:innen, aber für sie besonders), leider kapierte ich zu spät, dass wir eigentlich zusammen hätten Mittagspause machen können (ich war zu sehr in meinem Einzelarbeits-Tunnel). Naja, ich arbeite an meiner Sozialkompetenz und irgendwann so kurz vor der Rente klappt es dann.
Mittagspause mit zweiter Hälfte gebratenem Reis (und ein paar Schwedischvokabeln, wer braucht schon menschliche Gesellschaft, wenn einen das Handy auch zulabern kann), dann den Nachmittag über ein paar Korrekturen und schließlich Unterricht. Etwas anstrengend (eine Teilnehmerin war anstrengend, und das Equipment war anstrengend, und ich war durch den Nachmittagstermin angestrengt und überhaupt merkte ich dann doch so langsam die anstrengenden letzten zwei Tage). Learning des Tages: Nachdem ich Oldschool eine Audiodatei erst als MP3 vom Stick über einen CD-Player und dann (wegen Kracksen und Störgeräuschen auf dem Stick) direkt von der CD abspielen wollte und das alles leider überhaupt nicht funktionierte, weil der uralte Player sich insgesamt furchtbar anstellte, beschloss ich die Audiodatei direkt auf meinem Laptop laufen zu lassen. Die Laptop-Boxen sind zwar wirklich nicht grandios, aber wir sind nur eine kleine Gruppe und ich hoffte mal, es würde ausnahmsweise gehen. Was ich nicht wusste, war, dass der Laptop mit dem (…interaktiven!) Beamer verbunden war und dieser ordentliche Lautsprecher eingebaut hat. Die Audiodatei wurde also über den Beamer abgespielt und dieser beschallte den ganzen Raum. Hihi.
Um Viertel vor sechs Feierabend, ich machte mich auf ins Fitness. Irgendwie fühlte ich mich nicht so ganz auf der Höhe, mir war merkwürdig schwindelig und mein Kreislauf war so ein bisschen wackelig. Vermutlich auch der Tatsache geschuldet, dass es tagsüber ordentlich warm geworden war, deutlich zweistellig (wieder eine extrem nervige Achterbahnfahrt bei den Temperaturen). Das Training ging dann aber ganz okay. Sehr nett war die Physio-Azubi, die sich reihum mit Namen bei jeder einzelnen Person vorstellte (hallo, wir kennen uns noch nicht, ich bin J, ich mache hier die Ausbildung zur Physio…), was einem sofort das Gefühl vermittelte, in einem netten kleinen familiären Zirkel zu sein und nicht in einem anonymen Dingsi. Ich zahle zwar deutlich mehr als in einem normalen Fitnessstudio, aber das sind dann so die Dinge, die man merkt.
Als ich heimkam, köchelte schon ein Topf Tellerlinsen auf dem Herd, der Liebste war mit dem Kater im Garten und mähte den kleinen Gartenweg (der Rest des Gartens darf wie jedes Jahr hochwachsen und war schon eifrig dabei). Dann gemeinsames zu-Ende-kochen, eine große Portion Linsen und Spätzle, ein bisschen Quatschen über den Tag (der war bei uns beiden gut gewesen und überhaupt rappelte sich das Wetter und die privaten Baustellen waren im Griff und bald langes Wochenende und so). Und weil wir die gute Laune ein bisschen erhalten und keinen deprimierenden Staffelabschluss-Doctor wollten, gingen wir stattdessen nach Nordirland (…of all places) und sahen zwei Folgen der dritten Staffel Derry Girls. Sehr, sehr, sehr, sehr lustig.