Um halb sechs mit ziemlich doofen Kopfschmerzen aufgewacht und nicht mehr einschlafen können. Ich fütterte erst einmal den Kater und blieb noch ein bisschen liegen, was den Kopfschmerzen aber auch nicht half. Um kurz nach halb sieben standen wir auf. Erst einmal übliches Balkon- Küchen- und Dachterrassengedöns, dann machte der Liebste uns Tee und Müsli, während ich nach dem Kater sah, der sich wieder raus auf den Hasenstall gelegt hatte. Als ich ihn hochhob, um ihn reinzutragen (denn wozu hat man schließlich eine Katze), krallte er sich in der Unterlage fest und räumte den Deckenstapel ab. Okay, vielleicht wollte er doch lieber im Garten bleiben. Ich zog mich zum Müsli zurück. Immer noch Kopfweh.
Also ein eher gemächlicher Vormittag mit viel Laptopzeit, viel Tee, wenig Spannendem. Ich las ein bisschen im Internet herum, ging irgendwann duschen, und um elf gingen wir aus dem Haus zum Wochenendeinkauf. Das war dieses Mal zumindest vom Einkaufsvolumen her wenig (billig war es nicht), sodass wir schnell fertig waren, zum Glück, draußen wurde es schon recht warm (obwohl ich die Wärme angenehm fand, so richtige Sommerhitze haben wir noch nicht, das darf von mir aus auch sehr gern so bleiben).
Daheim räumte ich die Einkäufe weg, der Liebste versorgte die gekauften Erdbeeren, dann nahm ich mir den Laptop und verschwand für eine Stunde auf YouTube. Der Kopf wurde so langsam besser, so richtig gut war es dann nach dem Mittagessen um eins. Noch ein Kaffee, und um kurz nach zwei ging ich ins Fitness. Gutes Training, zumindest so gefühlt, ich hatte das Gefühl, dass ich gut durchkam und mir die Geräte nicht so schwer fielen wie beim letzten Mal. Die gemessenen Werte gaben das allerdings nicht wieder, ich hatte teilweise weniger gestemmt als beim letzten Mal. Interessant, dass das Körpergefühl und die gemessene Leistung so differieren können. Ich hatte auch, muss ich sagen, sehr aufgepasst, dass ich nicht zu stark in die Übungen ging und meine Gelenke geschont wurden. Bis auf das allerletzte Mal beim letzten Durchgang Beinstrecker, wo ich mich nicht konzentrierte, viel zu stark schob und mir prompt am rechten Knie wehtat. Na wenigstens das rechte, nachdem ich die letzten Wochen immer mal wieder, vor allem beim langen Wandern, Schmerzen am linken Knie hatte. So ist es wenigstens ein bisschen ausgeglichen, lol.
Daheim machte ich mir einen Tee, schaffte es tatsächlich, den Kater aus dem Garten zu uns ins Haus zu lotsen, und legte mich mit Buch aufs Sofa. Wo der Kater sich dazulegte und einschlief (und ich kurze Zeit später auch, kurzer Powernap). Ich kann ja verstehen, dass es für ihn jetzt im Sommer draußen netter ist. Aber halt trotzdem.
Um Viertel nach fünf holte ich den Liebsten zum gemeinsamen Kochen, ein Auflauf mit Orzo, Paprika, Tomaten, Zucchini (erste deutsche Zucchini im Supermarkt), etwas geriebenen Bedda-Parmesan drüber. Dann Essen, Tasche packen, umziehen, Tasche noch einmal umpacken, und um kurz vor sieben gingen wir aus dem Haus zu wieder einmal einem Whiskeytasting – wie schon letztes Jahr im Sommer das Tasting auf dem Stocherkahn. Perfektes Wetter dafür, genau richtig warm und blauer Himmel.
Und mei, war das ein schöner Abend. Wir waren nur 12 Leute plus 2 Leute vom Spirituosenhändler (also Veranstalter) und ein Stocherer, es war also eine überschaubare Runde. Wir saßen ganz vorne, also direkt beim Sommelier, mit dem wir dadurch zwischendrin noch ein bisschen smalltalken konnten, was ganz nett war, ansonsten eben ins Grüne starren, auf die Neckarfront schauen, ein bisschen mit dem Liebsten und den anderen Leuten quatschen oder auch gar nichts sagen, und nebenher sieben ganz wunderbare Whiskeys (und Whiskys, in erster Linie Schotten) trinken. Höhepunkte waren drei schottische Single Malts, ein sehr schöner Glenallachie aus der Wine Cask Series, ein zwölfjähriger Royal Lochnagar („royal“, weil die Distillerie in direkter Nachbarschaft zu Schloss Balmoral liegt und schon seit Queen Victorias Zeiten zum Hoflieferanten wurde) und dann der Glasgow 1770 Peated Rich & Smoky. Um den war ich die letzten Monate immer so ein bisschen herumgetanzt und hatte vermutet, dass er mir zu torfig sein würde. Wie sich herausstellte, war er das aber überhaupt nicht (oder ich habe mich jetzt so wirklich an den Rauchgeschmack herangetrunken), stattdessen ein Aroma von Holz und Lagerfeuer und irgendwie „umami“. Und weil der Liebste ja gerade ein bisschen unverhofftes Geld übrig hatte, Ebay sei Dank, bestellten wir am Ende alle drei.
Um kurz nach neun waren wir wieder an der Anlegestelle und verabschiedeten uns. Beide leicht angeschickert, was nach den Whiskeytastings eher seltener der Fall ist, aber man merkte, dass wir gerade etwas vorsichtig kochen und der Orzoauflauf deshalb eine gute Grundlage gebildet hatte, aber kalorienmäßig (und vor allem fettmäßig) nicht so extrem war. War aber egal, wir waren fit genug, um noch den schönen Sommerabend zu genießen, also wanderten wir ein bisschen durch die Altstadt. Zuerst zu unserem Lieblings-Altstadtcafé, das aber leider schon zu hatte, also ein paar Meter weiter zu einer netten Altstadtkneipe, in der man prima draußen sitzen konnte. Sie hatten nur leider keinen Kaffee (ich hätte gern einen Espresso gehabt). Ich beließ es also bei einem Wasser (Alkohol wollte ich keinen mehr). Danach weiter zum Falafelimbiss in der Unterstadt, der uns leider mitteilte, dass er gar kein Essen und auch keinen Kaffee mehr hätte (es war mittlerweile kurz vor zehn und wir wollten eigentlich gern noch ein paar Pommes). Wir holten uns also ein paar Pommes beim ältesten Imbiss der Unterstadt, leider auch dem mit den schlechtesten Pommes, aber egal, und spazierten dann langsam und sehr entspannt nach Hause.