Der Morgen war nach dieser katastrophalen Nacht echt hart. Ich quälte mich um zwanzig vor sieben aus dem Bett, hielt mich an meinem Tee fest und versuchte einigermaßen wach zu werden, aber schon Zeitung oder Ähnliches intellektuell Herausforderndes war mir zu anstrengend. Und das vor einem wirklich vollgepackten Tag, hm. Auf jeden Fall hatte ich keine Lust, morgens gleich hektisch zu machen, ich verschob die Dusche deshalb. Zum Frühstück das letzte Brot aus dem Toaster, dazu ein paar Tomaten, dann machte ich eine kurze Katzenwäsche, und um kurz vor acht startete ich den Rechner.
Unterricht von acht bis halb zehn, eigentlich wieder sehr nett, nur hatte der Teilnehmer, der sowieso schon mit einem iPhone-Headset versucht am Meeting teilzunehmen, was zu einer ziemlich schlechten Akustik führt, jetzt auch noch einen neuen Laptop, der mit dem Headset besonders schlecht zusammenpasste. Das machte die ganze Kommunikation unglaublich anstrengend. Es hat sich leider noch nicht herumgesprochen, dass die Mikros der Handy-Headsets leider ziemlicher Schrott sind.
Nach dem Unterricht ein Blick in die Mails, ich beantwortete die wichtigsten Sachen, ein bisschen Chatten, so Gedöns, es war seit dem Vortag wenigstens nicht so viel dazugekommen. Dann endlich schnell unter die Dusche, und um kurz nach elf verabschiedete ich mich vom Liebsten, der den Tag im Home Office war, und radelte ins Büro.
Ein wie gesagt sehr vollgepackter Tag, ein Termin nach dem anderen. Ich stellte mich erst einmal ein bisschen an den Kopierer und organisierte die letzten Sachen für den Unterricht am Nachmittag, dann Rechner für eine knappe Stunde, schließlich eine Blitz-Mittagspause mit der zweiten Hälfte Kartoffeln und Puttanesca-Sauce, danach ein Kaffee. Und von eins bis zwei ein Meeting, bei dem ich auch noch Protokoll führte. Ein Hoch auf One Note und zwei Bildschirme, ich schrieb einfach nebenher direkt ins Dokument mit, und am Ende des Meetings war das Protokoll fertig. Ein bisschen handgestrickt und ein bisschen zu viel Meeting-Lyrik vielleicht, aber egal.
Den restlichen Nachmittag war ich im Unterricht, ich hatte zwei Kurse direkt nacheinander, und auch noch zwei Prüfungsvorbereitungen auf unterschiedlichem Niveau – was zu ein bisschen Verrenkung im Hin führte, damit ich mich auf die Leute richtig einstellte. Ging aber ganz okay. Überhaupt war der ganze Unterricht ziemlich gut, meine Vorbereitung passte, die Leute waren gut drauf, der Zeitplan war einigermaßen okay. Der Haupt-Zögerfaktor war die Technik, also Laptop starten, Beamer starten, Laptop mit Beamer verbinden, Laptop mit Haus-Netzwerk für das Material verbinden, feststellen, dass in Raum A auf Beamer und Material nicht vom gleichen Netzwerk aus zugegriffen werden kann, in Raum B aber schon, also einmal das Netzwerk wechseln und wieder zurück, dann feststellen, dass in Raum B zwar aufs Netzwerk zugegriffen werden kann, die Audiodateien sich aber nicht gut abspielen lassen, also Dateien kopieren und lokal abspeichern… so nett ich das ganze Prozedere mit interaktivem Beamer und Laptop und so finde, man muss es zeitlich wirklich einrechnen. Andererseits muss man kein Whiteboard mehr putzen.
Nach dem Unterricht noch ein bisschen an den Schreibtisch, Nachbereitung und letzte Mails, und während ich da saß, wurde es draußen richtig ordentlich dunkel. Den ganzen Tag war es sehr schwül gewesen, kein Wunder, dass sich Gewitterwolken aufbauten. Ich beeilte mich also mit meinen Sachen, packte schnell zusammen und setzte mich um zwanzig nach sieben aufs Fahrrad. Kam gerade so trocken mit den allerersten Tropfen nach Hause, es ging so richtig los, während ich das Fahrrad in den Schuppen räumte (und der Kater empört miauend vor der Kellertür stand, die man ihm gar nicht schnell genug aufmachen konnte – direkt neben seiner Klappe, aber das war offensichtlich egal). Endlich Regen, nicht wahnsinnig viel (das Gewitter ging mal wieder hauptsächlich über der Alb ab, wir bekamen nur einen Ausläufer mit), und endlich ein ganz klein bisschen Abkühlung.
Der Liebste hatte den Arbeitstag mit einer 40 km-Fahrradrunde beendet, dementsprechend kaputt (aber zufrieden) saß er daheim auf dem Sofa. Auch kaputt und etwas weniger zufrieden kam ich dazu. Froh, dass der Tag gut gelaufen war, aber angestrengt, weil es einfach stressig gewesen war und ich nichts für mich hatte machen können und überhaupt, viel Arbeit. Hm.
Nach etwas Wehklagen gemeinsames Kochen, Farfalle in einer cremigen Sauce aus Mandelmuss und Dill mit frischem Spargel, der kurz vor dem Ende der Saison schon ziemlich holzig und teilweise braun angelaufen war. Naja, trotzdem gutes Essen, als Nachtisch ein bisschen Sojaquark mit zwei Nektarinen und Haselnüssen (der Liebste nahm sich außerdem noch ein Erdnussbutterbrot nach seiner Radtour, ich hätte es ja nie für möglich gehalten, aber jetzt wo wir uns beide viel bewegen und er ein deutlich größeres Kaloriendefizit essen möchte als ich, müssen wir tatsächlich ein bisschen nach den Proteinen für ihn schauen – bei mir passt es nach wie vor prima, aber ich wiege ja auch ein Drittel weniger). Dazu Sofa mit den Polizeianfängern, und leider nicht allzu früh ins Bett, weil es einfach trotz Gewitter immer noch sehr heiß in allen Räumen war. Weswegen wir an dem Abend den letzten, endgültigen Hochsommerschritt vollzogen: Der Liebste nahm ein Leintuch, und ich bekam von ihm seine leichte Sommerdecke. Was man halt so „leicht“ nennt.