Gute Nacht, endlich wieder im eigenen Bett und trotzdem ohne Schlafstörungen. Die Störung kam früh morgens in Form eines miauenden Tiers, das vom Liebsten noch einmal auf die Dachterrasse geschickt wurde, nach zehn Minuten aber wieder drin war und SOFORT JETZT Futter wollte. Das er dann stehen ließ.
Ich stand auf jeden Fall relativ früh auf und las mich ein bisschen durch zwei Zeitungen, dazu zum Frühstück etwas Brot mit veganer Leberwurst, ein Sojaquark mit Ananas und Nüssen, viel Tee. Und ab neun auf dem Sofa: Nachdem wir schon am Freitag zwei Viertelfinals verpasst hatten, waren die beiden Spiele am Samstagvormittag ein Muss. Sehr spannend Australien-Frankreich, auch ordentlich England-Kolumbien (allerdings zu viele Fouls auf kolumbianischer Seite für meinen Geschmack, und deutlich zu viele Spielfehler, das trübte etwas meinen Spaß am Zuschauen). Parallel zum Spiel eine Ladung Wäsche waschen und auf der Dachterrasse aufhängen – und dann kurz vor der Verlängerung wieder abhängen, weil es überraschend zu regnen begann, naja, „überraschend“. Es wechselten sich ständig Sonne und Regenphasen ab, obwohl ursprünglich sonniges Wetter bis 18 Uhr vorhergesagt war. Es war aber so warm, dass die Wäsche um 11 Uhr schon wieder fast trocken war. Die restlichen zwei Maschinen hängten wir aber trotzdem im Wäschekeller auf. Außerdem saugte oben Harold, der Liebste wischte, ich putzte so das halbe Bad, er den Rest – oberes Stockwerk fertig.
Der Fußballvormittag wurde etwas unsanft unterbrochen, als mir plötzlich einfiel, dass ich mein Fahrrad ja noch vom Vorabend an der Firma stehen hatte – und im Büro meine Arbeitstasche inklusive Prüfungsunterlagen. Ich ging also nach dem ersten Spiel duschen, dann ins Büro und zur Post, und war genau richtig zum zweiten Spiel wieder daheim. Hatte sogar noch Zeit, uns eine schnelle Suppe aus roten Linsen zu kochen, mit Suppengemüse, Zucchini und Tomaten. Passt immer.
Dann also zweites Spiel, ein Kaffee, ein kurzer Mittagsschlaf, und um kurz nach halb drei ging ich ins Fitness. Die Wetterapp hatte ab halb drei SCHWERE Gewitter vorhergesagt, ich glaubte aber nicht daran und ging mit Schirm los. Das funktionierte auch bis zur letzten Fußgängerunterführung: Da klappte mir der Schirm um, ich rettete mich in die Unterführung und schaute von dort aus missmutig zur Physiopraxis, deren Eingangstür in Sichtweite, 50 Meter von der Unterführung entfernt, durch Regenschleier zu erkennen war. Keine Lust zu warten, und sooo schlimm konnte das ja nicht sein, dachte ich, rannte also los… und wurde auf der kurzen Strecke komplett klatschnass, wie einmal durch eine Dusche gelaufen.
Das Fitness war dann ausgesprochen gut (nachdem ich mich trockengelegt und trockene Klamotten angezogen hatte – zum Glück hatte ich ja in der Sporttasche Handtuch und Trainingskleidung). Ich war überrascht, wie prima alle Geräte gingen, fast überall konnte ich mehr Gewicht stemmen als am Montag, und das Knie ließ mich auch in Ruhe. Als ich fertig war, ging ich in den Trainingskleidern heim (der Rest war immer noch nass, der Regen hatte aber aufgehört).
Daheim dann zum Wocheneinkauf, Alnatura, Futterhaus und Supermarkt. Alles ohne Wagen, trotzdem ziemlich teuer. Vor allem weil wir im Supermarkt quasi ausschließlich Produkte mit V-Symbol kauften, und die Sachen sind leider oft teuer. Aber egal: Shmilk, NotYoghurt, Seitan-Filets, dazu eine neue Vego-Schokolade… alles Sachen, die wir einfach haben wollten. Mussten.
Der Regen hatte sich verzogen, es war aber sehr unangenehm schwül. Wir gingen deshalb aufs Schattendeck in den Liegestuhl, belagert von zwei Katzen (die beide jeweils eine Katzenwurst bekamen und uns dann in Ruhe ließen – der Besuchskater immer noch mager). Um sechs wieder rein zum gemeinsamen Kochen, ein Eintopf mit Tofu, Weißkohl, Tomaten und frischen Chili. Ich schenkte uns dazu den restlichen Rioja ein, der noch im Kühlschrank war und ausgezeichnet passte, und danach hatten wir einen Jameson und schauten beim guten Doktor vorbei.
Und weil da gerade ein Cliffhanger war und wir nicht bingen wollten, wechselten wir nach zwei Folgen zu The Big Nailed it Baking Challenge, von Netflix vorgeschlagen. Jetzt habe ich gegen Backshows ja überhaupt nichts. Und das Konzept der Show (eine Adaption der Netflix-Nailed it!-Reihe, die wir allerdings nicht gesehen hatten) finde ich grundsätzlich ganz okay. Aber irgendwie war das alles auch ganz schön… over the Top amerikanisch. Und am Ende wurden ungefähr 18 Kuchen weggeworfen, was ich ziemlich bescheuert fand (oder vielleicht endet das alles als Schweinefutter oder so, wer weiß). Wir waren also etwas hin- und hergerissen. Aber vielleicht geben wir der Ursprungsshow Nailed it! mal eine Chance. Ich sehe gerade auf Wikipedia, dass dort Antoni Porowski einen Gastauftritt hat, von den amerikanischen queeren Jungs. Das wäre ja allein schon ein Argument.