Eigentlich ein ziemlich normaler Sonntag mit ein paar, naja, eher unerfreulichen Sachen und insgesamt eher nicht so toller Stimmung. Der Vormittag verlief zunächst sehr klassisch-sonntäglich, ich stand früh auf (halb sieben) und schaute nach den Katzen, der Liebste blieb noch bis acht liegen. Dann englisches Frühstück, Harold fuhr im Erdgeschoss, der Liebste wischte hinterher, und den restlichen Vormittag verbrachten wir mit Kaffee, restlichem italienischen Osterbrot und Laptop auf dem Sofa (nach dem quasi vollen Haushalts-Arbeitstag am Samstag war ein bisschen Rumliegen am Sonntag ganz okay). Draußen gruseliges Wetter, bewölkt und kühl.
Mittags zweite Hälfte Pizza (kein Nachtisch, es war mit dem Osterbrot sowieso recht viel gewesen), noch etwas Kaffee, und um halb drei gingen wir aus dem Haus und fuhren in die Nachbarstadt zum Friedhof.
Genau zur richtigen Zeit: Die Zweige auf den Gräbern konnten jetzt endgültig weg, es sah aber nicht danach aus, als ob wir „viel zu spät“ dran wären. Auf beiden Gräbern waren violette Krokusse eifrig am Blühen, die Mini-Narzissen hatten alle schon Knospen und die Tulpen steckten ihre Spitzen durch die Erde (wie immer dort alles 3-4 Wochen später dran als bei uns im Garten). Wir waren schnell fertig, da wir nichts zum Einpflanzen mitgenommen hatten (war auch nicht nötig, offensichtlich genug Zwiebeln im Boden) und deshalb nur wegräumen und ein bisschen jäten mussten. Um vier fuhren wir schon wieder zurück und stellten das Auto ab. Und da wir dann ein bisschen was gegen die schlechte Stimmung tun wollten (gerade als wir losgefahren waren, hatte es auch noch zu regnen begonnen), gingen wir direkt ins neue Altstadtrand-Café, das seit neuestem auch am Sonntag offen hat. Das war eine gute Idee, einen sehr guten Hafermilchkaffee später gingen wir einigermaßen energiegeladen wieder nach Hause.
Die Energie nutzte ich beziehungsweise nutzten wir, um ENDLICH mal bei unserer Osterreiseplanung einen Schritt weiter zu kommen. Ich hatte nämlich früh morgens schon versucht, Zugtickets von Stuttgart nach Paris und von Paris nach London zu buchen, und während der Eurostar problemlos zu buchen gewesen wäre (auf der Rückreise allerdings nur noch in der etwas teureren Kategorie), ging die Strecke mit der Deutschen Bahn leider nicht. Ging einfach nicht. Ich konnte alle Daten eingeben, mir Verbindungen anzeigen lassen, den ganzen Buchungsprozess machen, und beim aller-allerletzten Schritt vor der Bezahlung kam dann die Meldung, dass für diesen Zug keine Plätze reservierbar seien. Und da das ein Zug mit Reservierungspflicht sei, sei also diese Verbindung auch nicht buchbar. Ich solle bitte eine andere Verbindung wählen.
Das war also morgens der Stand der Dinge gewesen, als ich leicht konsterniert alle möglichen Verbindungen durchgeklickt hatte, alle mit der gleichen Meldung, bis ich es schließlich zugunsten des Frühstücks abgebrochen hatte. Jetzt also abends der zweite Versuch: Wieder die gleiche Fehlermeldung, und zwar egal, ob ich eine Verbindung mit ICE oder mit TGV auswählte. Ach ja, und übrigens der Versuch, eine Direktverbindung Stuttgart-Paris zu bekommen, war sowieso von vorneherein nicht möglich. Das gibt es offensichtlich nicht mehr.
Ich konnte also nur Verbindungen mit -zigmal umsteigen anzeigen lassen, aber sowieso nicht buchen, und als wir dann alles zusammenrechneten mit Deutscher Bahn und Eurostar und so, kamen wir auf einen deutlich vierstelligen Preis nur für die Fahrt, mehr als wir für die Unterkunft zahlen, und da wurde es dem Liebsten dann endgültig zu blöd – Zugfahren schön und gut, aber er begann nach Flügen zu schauen.
Auch das war nicht so einfach, aber er fand schließlich einen preislich akzeptablen Hin- und Rückflug mit Swiss von Zürich aus. Kein Problem, dachte ich, dann fahren wir halt mit dem Zug nach Zürich… nur dass ich da AUCH NICHT online buchen konnte! „Internationale Verbindungen sind online nicht buchbar, bitte wenden Sie sich an einen DB-Schalter“, oder so etwas. Ich war leicht fassungslos, der Liebste nicht, er war im Buchungsflow und schaute nach Flixbussen. Da gab es dann nur einen (sehr günstigen und schnellen) am Abend davor, und da jetzt eh schon alles egal war, buchten wir dann noch eine Nacht Hotel am Flughafen (etwas ironisch, da wir ja Verwandtschaft in Zürich haben, aber mit spät ankommen und am nächsten Tag Flughafen und Gedöns war es so deutlich einfacher). Wir werden jetzt also am letzten Arbeitstag direkt aus dem Büro abends losfahren, was ich ja HASSE, aber nun gut, dafür kommen wir halt wenigstens überhaupt irgendwie nach London. Unfassbar.
Für mich war das Ganze ein unglaublicher Stimmungskiller. 2019 während meines Sabbaticals war ich so supereinfach und bequem mit dem Zug nach Paris gefahren und dort in den Eurostar gestiegen, und genauso hatten wir das jetzt eigentlich auch geplant – wir hatten sogar extra unsere Unterkunft in der Nähe von St. Pancras gebucht! Und jetzt ging das nicht wegen der doofen, doofen, doofen Deutschen Bahn. Es ist wirklich so ein unglaublich enttäuschendes Trauerspiel, dass man quasi in Echtzeit dem Zerfall der Infrastruktur in diesem Bereich zuschauen kann. (Und das hat noch nicht einmal mit irgendwelchen Streiks zu tun, obwohl der Liebste zu Recht sagte, dass das als Risikofaktor ja auch noch dazugekommen wäre, und wir jetzt der Bahn halt komplett entgehen. Am Flughafen könnte natürlich auch gestreikt werden, harhar.) Alles sehr traurig, wenn man gezwungen ist, beim Reisen auf Bus und Flugzeug umzusteigen, obwohl man gern Bahn fahren würde, aber es einem unmöglich gemacht wird. Ich befürchte, wenn im Sommer meine Bahncard ausläuft, werde ich sie wohl kündigen müssen.
Nun ja. Das war also so der Misserfolg des Tages, wobei am Ende natürlich irgendwie doch Erfolg, denn wir haben jetzt die Reisetickets, und um dem Ganzen noch einen positiven Abschluss zu verleihen, meldete sich dann auch noch die Katzensitterin und kann die Zeit wohl übernehmen – wir machten mal was zum Kennenlernen aus.
Um wieder runterzukommen, kümmerte ich mich (bei einem alkoholfreien Hefe) ums Abendessen, einen Pie aus einem alten VF&L-Heft mit einer Füllung aus geschmorten Pilzen, Lauch und angebratenem Seitan und als Decke Blätterteig aus dem Gefrierschrank. Das war sehr gut, nur etwas wenig, weshalb wir noch einen Ananasquark als Nachtisch hatten. Dazu Blaulichtquatsch, und um halb zehn schlossen wir das Wochenende ab.