Langeweile und Aufregung, Samstag und Sonntag 11.-12.1.2024

Aufgewacht mit dem Gefühl, es wäre mitten in der Nacht, und noch ein bisschen den Geräuschen draußen zugehört – als ich auf den Wecker schaute, war es aber plötzlich schon kurz vor sieben. Nun ja. Vermutlich ausgeschlafen, würde ich mal sagen.
Erst einmal größere Katzenmaintenance am Morgen, neben dem üblichen Futter, Medikamente, Katzenklo hatte einer der beiden Pappnasen beim oberen Klo halb über den Rand gepinkelt, was eine größere Reinigungsaktion notwendig machte. (Eumel.) Kurzer Blick in die Zeitung, Tee, der Liebste machte uns ein Porridge mit Banane zum Frühstück. Langsamer Tagesstart.

Den Vormittag über wenig Spannendes, neben Internetzeit räumte ich die Spülmaschine aus und dabei die neue Kenwood-Gewürzmühle ein, die am Freitag gekommen war (der Messerblock ist nicht spülmaschinenfest und war schon im Küchenschrank, die vier mitgelieferten Gläschen mit Deckel aber schon – sieht alles sehr gut aus bis jetzt). Ach ja: Und der Liebste kaufte uns ein Auto.
Also nur so halb. Das Angebot von mercedes für den Schwiegermutter-Hybrid war gekommen, Anzahlung, Finanzierung über drei Jahre mit Anschlussmöglichkeit Rückgabe, Weiterfinanzierung oder Restwertkauf. Wir hatten also die letzten zwei Tage überlegt, der Liebste hatte mit der Schwiegermutter telefoniert, und am Ende kauften wir das Auto (es wird auf uns zugelassen, ist also wirklich unseres) und übernahmen auch die Anzahlung. Die Schwiegermutter übernimmt die Raten, so ändert sich für sie quasi nichts und sie hat das gleiche Auto vor der Tür stehen. (…nachdem wir es wieder aus Sindelfingen zurückgeholt haben.)

Das war schon so ziemlich das Interessanteste an dem Tag. Es war extrem trübes Wetter und ich hatte den ganzen Tag schlechte Laune, obwohl der Liebste (nach Harold) das obere Stockwerk gewischt hatte und ich mich sogar um halb zwölf ins Fitness aufmachte.
Apropos Fitness. Lief prima, diese lange Fitnessphase ist jetzt endlich fertig (…zur Erinnerung: Das ist die, die ich noch vor meiner Coviderkrankung Mitte September angefangen hatte, seufz) und ich machte sogar das Nackengerät noch ein drittes Mal. Am bizarrsten war aber, dass ich dort eine Frau sah, die mir latent vertraut vorkam und mich auch halb anlächelte. Merkwürdig, dachte ich, sie sieht aus wie ein Post Doc, mit der ich damals im Geschichtestudium im Oberseminar war – aber das kann ja nicht sein, die ist längst nicht mehr hier, sondern mittlerweile an der Uni Mannheim.
Schaute aber natürlich die nächste Zeit immer wieder zu ihr hin und war leicht irritiert: Sie kam mir immer vertrauter und vertrauter vor – sah tatsächlich schon sehr aus wie die Kommilitonin, nur halt 20 Jahre älter (…ich habe vor 20 Jahren Examen gemacht, puh). Und als ich dann einmal auf ihr Display schielen konnte, war es der gleiche Vorname.
Sie war es also tatsächlich, sehr merkwürdig, warum war sie in Tübingen? (Nur als Besuch konnte eigentlich nicht sein, weil man sich in dem Studio registrieren muss, um trainieren zu können, und das macht man nicht für ein oder zwei Mal.) Auf jeden Fall war sie jetzt an anderen Geräten und es war ein bisschen zu spät, um hallo zu sagen, ohne dass es etwas peinlich gewesen wäre (sie ging dann auch bald). Nun ja. Vielleicht sehe ich sie die nächsten Termine mal wieder und frage sie dann.

Um eins Mittagessen mit restlichem Feldsalat, der Liebste hatte uns außerdem eine Art Coleslaw gemacht (wir hatten etwas zu viele Karotten gekauft). Direkt nach dem Essen gingen wir einkaufen. Nicht die beste Einkaufszeit, wie wir feststellten: Im Alnatura war es sehr voll, und dann wechselten auch noch die Kassiererinnen, während wir schon in der Schlange standen, und wer setzte sich natürlich zum Kassieren hin? Die dumme Nuss vom letzten Mal. Wir waren beide extremst genervt. Nun ja. Ich hoffe, dass sie sich einfach bald einen anderen Arbeitsplatz sucht (am besten ohne Kundenkontakt).
Was anschließend aber sehr schön war: Wir gingen zum Bäcker neben dem Alnatura, wo es jetzt dauerhaft Hafermilch gibt, und setzten uns dort für einmal Kaffee und Hefezeugs hin. Das haben wir früher quasi regelmäßig gemacht, dann hörten wir auf, Kuhmilch zu trinken, und ließen deshalb den Bäcker dort sein. Und jetzt könnten wir unsere Einkauf+Kaffee-Tradition wieder aufleben lassen! Das wäre tatsächlich super.

Daheim räumte ich das Zeugs weg und einen Wäschekorb saubere Wäsche auf, der Liebste weichte noch meinen Bodensee-Hoodie ein, bei dem ein paar doofe Fettflecken beim Waschen nicht rausgegangen waren. Restlicher Nachmittag: Zwei Stunden im Lesesessel, ich las Saša Stanišićs Witwe zu Ende (gefiel mir sehr, was ungewöhnlich ist, weil Kurzgeschichten eigentlich nicht so meine Kunstform sind). Danach noch eine Runde durch den Supermarkt, ein paar letzte vergessene Sachen holen und Pfandglas wegbringen.

Das Kochen übernahm ich am Abend allein, von einem Podcast (der Rest ist Geschichte; sehr merkwürdig: Im Podcast wurde ein weiterer Kommilitone aus dem damaligen Oberseminar interviewt!) und einem Glas Bardolino begleitet: Paste e Fagioli, mit Grünkohl und schwarzen Bohnen (statt Borlotti), weil die wegmussten. Sehr gutes Essen. Danach ein paar Chips, die mir allerdings zu salzig waren. Abendunterhaltung war eine Folge Sherlock, danach den Wallace & Gromit zu Ende. SO ein niedlicher Film. Trotzdem immer noch nicht so super gelaunt und dazu hatten sich noch doofe Bauchschmerzen dazugesellt. Nun ja. Um halb elf gingen wir schließlich ins Bett.

Der Sonntag war dann ein kompletter Rumhängetag, den ich zu drei Vierteln im Internet verbrachte (auch wenn sich draußen der Hochnebel auflöste und die Sonne hervorkam, aber es war einfach SO kalt). Morgens englisches Frühstück, der Liebste putzte das Untergeschoss, ich warf noch einen Blick in die Samstagszeitung (dort lustigerweise ein Interview mit „meinem“ Physio, weil der unter anderem auch als Liedermacher in der Stadt unterwegs ist) und las das Internet leer. Und bestellte ein paar Bücher (und räumte ein paar gelesene aus dem Regal, was aber die Bücherstapel nur unwesentlich kleiner werden lässt.

Mittags zweite Hälfte Pasta e Fagioli, ich machte uns eine Kanne Kaffee. Howard fuhr im Erdgeschoss, ich schaute länger bei Mastodon vorbei und wusch mir die Haare. Am späten Nachmittag wusch ich noch zwei Maschinen wäsche, bügelte ein bisschen und wischte das Erdgeschoss. Alles ziemlich langweilige Routine also.
Zum Abendessen machte der Liebste uns Kichererbsen mit Brokkoli und Za’atar, danach ein Vanillepudding. Dazu die letzte Folge Sherlock (sehr Psycho) und die Nachrichten.

…und ein bisschen Aufregung am Abend. Magi war nämlich gegen fünf, als ich gerade das Erdgeschoss wischte (was er doof fand), in den Garten verschwunden, und am Abend noch nicht wiedergekommen. Und das vor seiner Futterzeit und vor den Medikamenten und alles. So langsam wurde es draußen kalt, dann arschkalt, dann RICHTIG kalt und wir begannen uns Sorgen zu machen. Um acht schaute ich mal ein bisschen in den Garten und suchte im Haus in sämtlichen Zimmern, um kurz vor neun gingen der Liebste und ich noch einmal ein bisschen länger Garten und angrenzendes Gebüsch absuchen. Und als um halb zehn immer noch nichts von Magi zu sehen war, nahmen wir schließlich Taschenlampen und den dicken Wintermantel (Temperatur mittlerweile fast zweistellig im Minusbereich) und suchten unsere Straße, die Parallelstraße, den Kohleweg und sämtliche Gärten in der direkten Nachbarschaft ab. Leider keine Spur. Also gingen wir schließlich sehr durchgefroren um zehn ins Bett (der Kater war auch noch einmal rausgegangen, kam aber nach zehn Minuten wieder) und hofften, dass Magi sich einfach bei einem der Nachbarn einen warmen Platz gesucht hatte. Nicht gerade der perfekte Abschluss des Wochenendes.