Haare schön, Sonntag 2.3.2025

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Um zwanzig nach sechs aufgewacht und eigentlich ganz zufrieden, denn: mehr oder weniger ausgeschlafen (in der Nacht war ich nur wegen furchtbar Durst einmal aufgestanden), und wenn ich einigermaßen in meinem Arbeits-Schlafrhythmus blieb, war dagegen ja überhaupt nichts einzuwenden. Ich stand also auf, der Liebste kam kurz danach. Gemeinsame Küchen- und Katzenrunde, Tee kochen. Keine Zeitung weil Sonntag.

Außerdem Leben am Limit: Die App hatte mir eine Supergrün-Stromphase von zehn bis sechzehn Uhr angekündigt, ich versuchte also alle Haushaltsgeräte auf diese Zeit zu legen und auch alle Laptops und Handys erst dann zu laden. Davor mussten wir uns also auf die Akkus verlassen. Sollte kein Problem sein, solang ich das Handy nicht exzessiv nutzte, und das hatte ich nicht vor. Überhaupt: Ich nahm es morgens kurz in die Hand (um einer Kollegin zum Geburtstag zu gratulieren) und schmiss dann die zwei Spiele runter, die ich die letzten Wochen so exzessiv gespielt hatte (Phase 10 und Candy Crush). Beide gehen mir eigentlich total auf die Nerven mit ihrem Spieldesign. Sie funktionieren beide so, dass man irgendwann an einen Punkt kommt, wo man nicht mehr weiterspielen kann (weil man keine „Leben“ oder „Herzchen“ oder „Goldbarren“ oder „Energie“ mehr hat), außer man zahlt das SUPERSONDERangebot von 1,99 für zehn weitere Herzchen oder lädt fünf Freunde über Facebook oder Whatsapp zum Spiel ein. Oder man wartet eine gewisse Zeit. Da ich aber, wenn ich spielen möchte, spielen und nicht warten möchte, und ich mich auch nicht zum Geldausgeben nötigen lassen will (zum Freunde belästigen gleich gar nicht), deinstallierte ich die Spiele wieder. Sind sowieso furchtbare Zeitfresser.

Damit hatte ich also plötzlich unbegrenzt Zeit zur Verfügung, haha, und die nutzte ich gleich mal ein bisschen mit Schreiben und Internet leerlesen (Laptopakku hielt gerade so bis zehn). Außerdem sortierte ich die Wäsche, und um Punkt zehn stöpselte ich die Endgeräte ein, startete Spülmaschine und Waschmaschine und ging ins Bad.
Dort etwas größere Aktion, ich hatte mir nämlich vorgenommen, mir mal wieder die Haare zu färben. Das Produkt (so ein Sante-Biozeugs, was die Haar nicht bleicht) ist eigentlich gut zu händeln und ergibt auch ein schönes Ergebnis, es ist nur ein bisschen eine Sauerei, weil es gern staubt (in der Pulverform) oder spritzt oder tropft (in der angerührten Form). Deshalb nutzte ich die Gelegenheit und putzte nach dem Färben gleich mal gründlich das Bad. Mit allem Drum und Dran (Färben, einweichen lassen, ausspülen, föhnen, putzen) war ich den Vormittag über beschäftigt. Der Rest war Wäsche aufhängen und bügeln.

Und über die Haare genervt sein, ich hatte mir nämlich nach dem Färben das erste Mal ein paar Tropfen Haaröl, das ich von einer Kollegin geschenkt bekommen hatte, in den Haaransatz massiert. Meine Hoffnung war, dass das Öl gegen meine zunehmend trockenen Haare etwas helfen würde (Spülung und so nutze ich ja nicht, nur schlechte Erfahrungen damit gemacht). Und nun ja, also trocken waren die Haare auf jeden Fall nicht, nachdem ich sie gründlich durchgebürstet hatte. Aber man konnte das Öl halt schon sehen, und das wirkte… fettig halt. Wie vier Tage nicht gewaschen. Ich vermute, dass das bei anderen Haaren (dicker, vielleicht lockig) besser funktionieren würde, aber bei meinen Haaren ist das eher nix. Dazu kam noch, dass das Öl nach Rosmarin roch und ich deshalb den ganzen Tag den Geruch in der Nase hatte (Haarpflegeprodukte mit Duft kann ich ja sowieso nicht leiden). Andererseits hat das Haarfärbemittel selbst auch einen Geruch, der damit überdeckt wurde. Und eine schöne Farbe (so ein Kastanienbraun) ergab es auch.

Da wir am Vorabend den Flammkuchen komplett aufgegessen hatten, machte der Liebste uns ein paar Nudeln mit Erbsen, etwas Sojasahne und einem angebratenen veganen „Fisch“-Filet, das wir vor ein paar Wochen kurz vorm Ablaufen aus dem Supermarkt geholt und eingefroren hatten (und das ich nicht unbedingt noch einmal brauche, die Konsistenz war mir zu weich). Danach Espresso und ein bisschen Laptopzeit. Und irgendwie kamen wir dann in einen positiven Entscheidungsmodus und beschlossen, unseren April-Urlaub endlich mal zu buchen. Der Liebste schaute nach Unterkünften, ich nach Transport, wir hatten ein bisschen Glück, und auf jeden Fall haben wir jetzt Zugtickets und eine Ferienwohnung in Wien. SO cool, ich freue mich schon sehr. Ich schrieb gleich noch die Katzensitterin an, die mir zwanzig Minuten später antwortete: Sie hatte Zeit. Perfekt.

Restlicher Nachmittag nicht mehr viele Dinge. Ich machte die restliche Wäsche, der Liebste wischte das Erdgeschoss durch, nachdem Howard gefahren war. Draußen eigentlich schönes Wetter, aber mir war es zu kalt zum Rausgehen. Stattdessen setzte ich einen Brotteig an und las das Februarheft VF&L durch (ich bin ein Heft zu spät, ist aber egal). Leider fand ich kein Rezept, das mich so richtig angesprochen hätte – unter anderem deshalb, weil es bestimmt sechs oder sieben Rezepte mit weißen Riesenbohnen gab, die ich ja sehr mag, die aber im Moment im Ort einfach nicht zu bekommen sind. Ich hoffe, das ändert sich wieder. Ich habe eigentlich keine Lust, Bohnen übers Internet bestellen zu müssen. (Apropos Internet, ich bestellte auch noch zwei Hamamtücher, weil ich die mir ganz praktisch fürs Baden am Neckar vorstellen kann – und IRGENDWANN wird es ja hoffentlich wieder warm.)

Am Abend fühlte der Liebste sich nicht mehr so super – das Wischen und eine Stunde am Laptop waren offensichtlich schon kurz über dem Leistungslimit gewesen. Ich bin froh, dass er die Woche noch krankgeschrieben ist. Auf jeden Fall übernahm ich das Kochen und machte uns einen großen Topf Rumfort-Minestrone, einmal quer durch die Gemüseschublade. Ein paar Kekse als Nachtisch, dann eine ausführliche Runde Sternentor. Wenn man die Weltlage ausblendet (…ausblenden könnte), dann eigentlich ganz zufrieden mit dem Wochenende.