Abgedunkelt, Samstag 28.6.2025

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Halb sieben aufgewacht, aber erst kurz vor sieben aufsteh-fähig – war vielleicht doch ein klein wenig viel Wein am Abend zuvor. Der Liebste hatte die Katzen dankbarerweise schon versorgt, sodass ich langsam in die Senkrechte kommen konnte. Das Gießen auf der Dachterrasse verschob ich auf den nächsten Tag – ich war sehr kreislaufig, zwar kein Kopfweh, aber ansonsten ordentlich verkatert mit kratzigem Hals, Schwindel und latent flauem Magen. Was der Laune auch nicht half, war, dass ich nach dem Aufstehen gleich einmal eine meiner älteren, sehr bequemen Schlabberhosen beim Bücken komplett am Hintern zerriss, unreparierbar. Mäh.

Erst einmal Tee und ein Blick in die Zeitung. Der Liebste holte uns Brötchen zum Frühstück und ging um kurz vor neun aus dem Haus, um Zeug zu holen, dass er bei Kleinanzeigen in der Region bestellt hatte (irgendetwas für den Bastelverein, außerdem alte Eichendielen für uns – daraus soll einmal ein neuer (Upcycling-)Esstisch werden).
Am Vormittag viel Tee für mich, eine Tasse Kaffee, eine lauwarme Dusche, dann war ich (in Verbindung mit Frühstück) wieder einigermaßen hergestellt. Ich loggte mich in die Arbeitsmails ein und schrieb die wichtige Mail wegen der kommenden Kairo-Prüfungen, die am Freitagspätnachmittag noch reingekommen war und nicht bis Montag warten konnte  – in Kairo arbeiten die Kolleg:innen ja tendenziell sonntags. Restlicher Vormittag: Mit Laptop auf dem Sofa, Internet leerlesen. Draußen wurde es warm, es war sehr heißes Wetter vorhergesagt, ich verdunkelte alles.

Um halb zwölf war der Liebste wieder da. Ich half ihm dabei, die Dielen auszuladen und saugte dann das obere Stockwerk – beziehungsweise ließ Hector saugen, Premiere. Es zeigte sich allerdings schnell, dass er nicht so wirklich astrein funktioniert: Nicht nur machte er nach zwei Zimmern schon schlapp (er hatte wohl nicht richtig Kontakt mit der Ladestation aufgenommen und war deshalb nicht komplett geladen), ihm fehlte auch die Eckenbürste, und, am offensichtlichsten, er war UNFASSBAR laut. Es klang, als würde in unserem Schlafzimmer eine kleine Cessna starten. Nun ja. Aber immerhin waren die zwei Zimmer danach sauber (Minus ganz tief in den Ecken halt).
Um eins Mittagessen, ich machte uns eine große Schüssel Salat: Romana, gewürfelte Rote Bete, Tomaten und Gurke, Feto, geröstete Sonnenblumenkerne. Später noch etwas Joghurt mit Nüssen. Bei der Hitze genau das Richtige.

Der Liebste ging von halb drei bis halb fünf in den Bastelverein, obwohl er sich eigentlich so schlapp fühlte (Kater, Hitze, mäh), dass er sich am liebsten im Keller zusammengerollt hätte. Mir ging es besser, wirklich raus wollte ich allerdings eigentlich nicht, es hatte deutlich über 30 Grad. Nichtsdestotrotz gingen wir, als er wieder da war, auf größere Einkaufsrunde: Wocheneinkauf im Alnatura, Zeugs vom dm (unter anderem Katzenfutter – wir werden zusätzlich zum Diätfutter noch normales Futter weiter kaufen, schließlich haben wir zwei Katzen, und der Nasenkater frisst das Nassfutter sowieso kaum). Daheim Sachen ausladen, dann in den Supermarkt nebenan: Eigentlich nur für „Kleinigkeiten“ und zwei Kisten Wasser, aber am Ende wurde die Summe doch dreistellig. (Lag vor allem am alkoholfreien Gin, dem Tonic und den mehreren Flaschen alkoholfreien Sekt, die wir mitnahmen. Ähäm.) Sehr cool: Ich entdeckte vegane Gyoza im Gefrierregal.

Daheim alles wegräumen, und dann war es schon Zeit fürs Kochen. Das übernahm größtenteils ich, der Liebste half nur eine Runde schnippeln. Er hatte nachmittags Fladenbrot im afghanischen Supermarkt geholt, daraus wurden mehr oder weniger orientalische Wraps: angebratene Pilze und Auberginen, Kichererbsen, Salatblätter, Petersilie und gewürfelte Tomaten, dazu eine Creme aus Tahin, Zitrone, Knoblauchöl, Cumin und Paprikapulver. Sehr leckere Kombination, eigentlich – nur geht mir dieses ganze Wrap, Pita, Döner, Taco, Sandwich, Whatever-Gedöns im Grunde genommen unfassbar auf die Nerven. Ich möchte mein Essen einfach normal essen können und es nicht in Brot eingewickelt serviert bekommen. Am Anfang sieht das Zeugs hübsch adrett eingewickelt auf dem Teller aus, aber kaum hat man zweimal reingebissen, fällt einem oben die Füllung entgegen, unten tropft einem die Soße raus und läuft einem über die Finger, innerhalb kürzester  Zeit hat man sich selbst und alles um einen herum komplett eingesaut und holt am Ende doch Messer und Gabel. Der Liebste meinte prompt, er habe sich schon gewundert, warum ich das Rezept beim Wochenplanen rausgesucht hätte. Keine Ahnung, warum – so alle zwei Jahre denke ich mir, das mag doch irgendwie jeder Mensch auf der Welt, das MUSS doch gut sein!! Und dann probiere ich es aus und merke wieder: Nope, ist es nicht, nichts für mich. Also schon lecker, aber halt nervig.

Restlicher Abend für mich auf dem Balkon, der Liebste schaute irgendetwas in der ARD Mediathek und ich las auf dem Balkon, bis das Licht weg war – die Hitze leider noch nicht, ich saß im kurzen Sommerkleidchen und barfuß draußen – und ich aufs Tablet wechselte und noch bis kurz vor elf YouTube-Quatsch ansah. Und mich dann am Schlafen versuchte. Ging auch irgendwann, nachdem die letzte Aufregung des Abends gemeistert war – eine SEHR große Spinne, die im Schlafzimmer GANZ NAH bei meinem Kopf im Vorhang saß. Der Liebste fand sie gar nicht mal SO groß, nahm sie einfach in die Hand und ließ sie aus dem Fenster auf den unteren Balkon segeln, wo sie einfach in die nächste Ritze krabbelte. Vielleicht könnte die mal draußen ein paar Ameisen fangen gehen oder so, anstatt mir im Schlafzimmer auf den Keks zu gehen.