Einigermaßen okay geschlafen, allerdings mit doch immer wieder längeren Wachphasen und – wenig überraschend – beginnenden Schmerzen in den Armen. Trotzdem schlief ich eigentlich okay, bis ich halt um Viertel vor sechs aufwachte und aufs Klo musste und das beide Kater zum Anlass nahmen, um aus dem Wohnzimmer nach oben gerast zu kommen und mich vor dem Bad zu belagern. Ich kroch wieder zurück ins Bett und ignorierte das Gemotze noch so lang, bis der Wecker exakt 6:00 zeigte (goldene Regel, kein Futter – und auch kein sonstiges Gepamper – vor sechs), und öffnete ihnen dann die Dachterrassentür. Meine Hoffnung auf wenigstens noch eine halbe Stunde liegen bleiben erfüllte sich damit aber leider nicht, nach zehn Minuten waren beide wieder drin und begannen beide auf dem Bett herumzumarschieren und alle dreißig Sekunden nachzuschauen, ob ich vielleicht noch atmete und deshalb aufstehen und sie füttern würde oder so.
Um kurz vor halb sieben also aus dem Bett gequält, nicht wegen Müdigkeit, sondern wegen absoluter Erschlagenheit, ich fühlte mich, als würden kiloschwere Gewichte auf mir liegen und mich physisch ins Bett drücken. Dazu Gliederschmerzen, nicht nur in beiden Armen (rechts – Covid-Arm – schlimmer als im links), sondern auch vor allem in den Beinen und Füßen. Es fühlte sich an, als hätte ich ordentlich Sport gemacht und jetzt einen massiven Muskelkater. Dazu eben dieses komplette Gefühl von zerschlagen sein, und sehr, sehr kreislaufig (mir war unglaublich kalt): Die Impfungen kickten beide ganz schön rein.
Nun gut. Ich hatte mit einer Reaktion ja schon gerechnet (und mich arbeitgeberfreundlich am Freitagnachmittag impfen lassen), für den Tag hatte ich mir deshalb nichts Größeres vorgenommen. Zum Frühstück Brot mit Butter und Marmelade, und als das Brot weg war und wir noch Hunger hatten, holte der Liebste uns noch Zeug beim Viertel-Lieblingsbäcker.
Und dann wieder ins Bett. Wie gesagt fror ich fürchterlich, deshalb mit Jogginghose, Hoodie, Schal und zwei Paar Socken unter die Decke und immer noch kalt. Bis Magi zum Pennen nach oben kam, mich im Bett entdeckte und sich prompt nicht neben mich (auf seinen angestammten Platz) legte, sondern in die Kuhle zwischen meine ausgestreckten Beine. Das hat meine erste Schwarz-weiß-Katze früher schon immer gemacht und war damals schon die gleiche Mischung aus unglaublich niedlich und echt anstrengend, weil ich mich nicht mehr rühren konnte. Jetzt war es aber einigermaßen okay und hatte den unschlagbaren Vorteil, dass Katzen halt so 38-Grad-Heizungen sind, mir wurde also endlich warm.
Den halben Tag im Bett verbracht, mit Lesen und zwei längeren Schlafphasen (morgens und mittags). Um eins zum Mittag einen halben Nusszopf, den der Liebste vom Bäcker mitgebracht hatte, und einen Joghurt mit ein paar Nüssen. Und um drei hatte ich das Buch durchgelesen (es war auch recht klein): Bayern für die Hosentasche von Jörg Maurer. In seinem Stil war ich ja durch die Krimireihe schon drin, und in dem Buch trägt er eben lustige und interessante Informationen über Bayern zusammen, stellt die einzelnen Landstriche vor, widerlegt (oder bekräftigt) Stereotype, so etwas. Ganz interessant zu lesen, wenn man da halt gerade im Urlaub war. Nur die Spitzen gegen die Franken, da gehe ich ja nicht so richtig mit, harhar.
Ich hatte mittlerweile das Gefühl, genug geruht zu haben und eher was Kreislaufanregendes machen zu müssen. Also ausführliche lange Dusche und dann mit dem Liebsten (der hatte den Wocheneinkauf allein erledigt, netter Mensch) zu einem gemütlichen einstündigen Spaziergang das Flüsschen entlang. Das Wetter war immer noch sehr kalt (Premiere blauer Wintermantel) und unangenehm düster, mit einem graubedeckten, depressionsverursachenden Himmel (auf Englisch heißt dieses Wetter sehr treffend „dull“). Aber der Spaziergang tat sehr gut. Kreislauf danach wieder besser, Muskelschmerzen zwar noch da, aber auch besser.
Um sechs ging der Liebste aus dem Haus (er war bei der Jubiläumsfeier des Sportvereins eingeladen) und ich machte mir einen Orzo-Auflauf aus dem Gefrierschrank warm. Danach das letzte Brötchen vom Morgen mit zwei Seitan-Landjägern, und weil ich danach immer noch Hunger hatte (vermutlich auch eine Impfnebenwirkung) noch einen Zitronenjoghurt. Damit fühlte ich mich dann okay und packte mich unter eine Decke und zu beiden Katern aufs Sofa.
Restlicher Abend: Drei Alpen-Dokus. (Alles gerade etwas monothematisch bei mir, es ist halt eine Phase.) Zuerst ein Erfahrungsbericht (man begleitet eine Läuferin) zum Zugspitztrail, wo die Leute insgesamt 101 Kilometer und 5000 Höhenmeter um das Zugspitzmassiv herumlaufen (wer’s mag, ich finde es völlig bekloppt), danach eine Doku aus der Reihe „Wildes Deutschland“ über die Tier- und Pflanzenwelt an der Zugspitze. Die Doku folgt der Partnach von der Klamm bis hin zu ihrem Ursprung am Gletscher, und der ganze Film zeichnete ein völlig absurdes idealisiertes Bild der Gegend dort. Der Eibsee und die Zugspitze wurden so dargestellt, als sei das alles komplett unberührte Natur, was nur geht, wenn man Hotelbunker und Schotterparkplatz am See und Höhenrestaurant und Seilbahn am Berg krampfhaft aus dem Bild schneidet. Natürlich schon schöne Bilder und so (Partnachklamm bei Schmelzwasser ist spektakulär, Tiere sind alle niedlich), aber trotzdem etwas albern.
Zum Abschluss und als sehr passender Kontrapunkt eine Doku mit dem Titel Alptraum Alpen aus der Reihe „Kritisch reisen“. Dort wurden diverse Beispiele (nicht nur aus dem Werdenfelser Land, auch aus Tirol und Italien) vorgestellt, welche Probleme der Massentourismus mit sich bringt, aber auch welche unterschiedlichen Lösungsansätze erdacht werden. Lustigerweise kam der Zugspitztrail hier auch vor, dieses Mal nicht als „tolle Möglichkeit, seine eigenen Grenzen auszutesten, denn man kann alles erreichen, wenn man nur will“ (…augenroll), sondern als ein etwas hilfloser Versuch, ein Top-Sportevent auch im Sommer anzubieten. Mit noch mehr Belastung für die Berge und die Infrastuktur und die Leute vor Ort. Not-so-fun fact: Die Notfallversorgung während des Rennens in den Bergen übernimmt die Bergwacht. Als ehrenamtliche Organisation. Ich finde das ehrlich gesagt eine Frechheit. Die Läufer:innen zahlen alle ein Startgeld, da sollte es möglich sein, dass man das bezahlt.
Auf jeden Fall fühlte ich mich in meinem Gefühl sehr bestätigt, dass man in der Hauptsaison nicht nach Garmisch sollte. Oder zumindest ich nicht: Ich würde einen Vogel kriegen.
Um kurz nach elf nahm ich eine Paracetamol und ging ins Bett. Fühlte mich wieder einigermaßen hergestellt, nur der Kopf begann leicht wehzutun, und ich wollte gern gut schlafen können. Insgesamt mit dem Ruhetag aber ganz zufrieden.