Unruhige Nacht, gegen Morgen schlief ich noch einmal tief ein und träumte, einer meiner Neffen hätte ein nichtexistentes kleines rotes Automatikauto zerlegt beim Versuch wegzufahren, während ein Autokran hinter ihm damit beschäftigt war, andere kleine Autos durch die Luft zu tragen. (Keine Logik, Träume sind immer so random.)
Um halb acht standen wir auf und fütterten erst einmal den Kater, der auch nicht anders nach Futter bettelte als sonst (Tag 1 seiner Diät: Bis jetzt keine bemerkenswerten Auffälligkeiten). Er war auch immer noch ziemlich mäkelig und motzig mit speziell diesem Futter, auf das er zufälligerweise an dem Morgen keine Lust hatte – höchstens etwas irritiert, weil ein tatsächlich dann nichts Anderes hingestellt bekam, sondern damit zurechtkommen musste. (Naja, bis auf etwas Schnurr obendrauf, diese Snack-Creme aus dem dm, als Soße quasi.)
Wir hatten zum Frühstück das traditionelle English Breakfast, dieses Mal nicht mit Würstchen, sondern – neben gebratenen Pilzen und Toast – mit Baked Beans, hatten wir schon lang nicht mehr. Dazu Orangensaft und Kaffee, danach noch mehr Kaffee und ein bisschen Internet-Lesen.
Der Kater scheint auf psychologische Kriegsführung (Zermürben) ausgewichen zu sein, um uns (mich) weichzuklopfen: Nachdem er wochenlang den dritten Stuhl am Esstisch als „seinen“ Stuhl belegt hat, fängt er plötzlich an, sich auf meinen Stuhl zu legen. Kaum war ich einmal aufgestanden und hatte eine frische Tasse Tee gemacht, hatte er sich umpositioniert und starrte mich aus halb zusammengekniffenen Augen an. Ich setzte mich erst einmal um, schob dann irgendwann den Stuhl mit ihm drauf zum Fenster (tauschte also die Stühle), um wenigstens meinen alten Platz (wenn auch ohne Kissen) zu haben. Außerdem holte ich ein drittes Stuhlkissen. Nur um dann bei der nächsten Tasse Kaffee festzustellen, dass der Kater sich wieder umgelegt hatte. Natürlich sehr niedlich, und auf Aufforderung verschwand er auch, aber warum er ausgerechnet jetzt meinen Platz so spannend findet, weiß vermutlich nur er. Irgendwann zog ich mich mit Laptop aufs Sofa zurück und blieb dort den Rest des Vormittags.
Zum Mittagessen die zweite Hälfte Seitan-Geschnetzeltes mit Bratkartoffeln und ein paar Lebkuchen zum Espresso. Anschließend schaute ich eine Doku in der ARD-Mediathek über das Diakoniekrankenhaus Stuttgart. Es scheint bei Dokus jetzt die neue Mode zu sein, gar keine Kommentatoren mehr einzusetzen, sondern alles über die Kommentare der beteiligten Personen (und die Bildsprache) abzudecken, und ich muss sagen: Das gefällt mir ausgesprochen gut. War schon bei Feuer und Flamme, Nachtstreife und Charité intensiv Station 43 der Fall. In dieser Doku jetzt hatten sie zwar ein paar alberne Sequenzen (Ärztin mit wehendem Haar geht in Zeitlupe einen Gang entlang, mutig, entschlossen, heroische Musik), aber im Großen und Ganzen konnte man das schon anschauen (zumindest die zwei Folgen, die ich gesehen habe). Ein positives Beispiel für eine SWR-Doku, da gibt es ja nicht so viele davon.
Am Nachmittag passierte wenig Aufregendes, ich ging mit dem Kater lang in den Garten und dann duschen, der Liebste kümmerte sich um die Wäsche und fegte und wischte einmal durchs Haus. Dann tippte ich ein paar VF&L-Hefte in die Datenbank (September-Heft). Das Wetter draußen war supersonnig und angenehm frisch, ohne kalt zu sein, gegen fünf entschieden wir uns also für einen kleinen Spaziergang (einmal über den Hügel am Friedhof vorbei durch den Wald und wieder zurück). Das war eine gute Idee, das Gehen (und Quatschen) tat uns gut. Dem Liebsten vor allem, der sich ziemlich malade fühlte, ging es danach schon besser.
Wieder daheim gemeinsames Abendessenkochen: Eine Lasagne nach einem neuen Rezept aus einem alten VF&L-Heft. Die Basis war geröstetes Ofengemüse (Paprika, Karotten, Zwiebeln, Lauch, Zucchini), mit einer einfachen Tomatensoße und einer Béchamel. In die Béchamel rührten wir einen Becher Creme Vega ein (die vegane Crème Double von Dr. Oetker), gute Variante. Zum Überbacken den letzten Rest SimplyV-Käse, und da das nicht so viel war und gut zu den anderen Geschmäckern passte, war das eine sehr gute Option. Insgesamt unglaublich lecker.
Während die Lasagne im Ofen war, putzte ich einmal das obere Stockwerk durch, damit war das Haus wieder richtig geputzt. Der Liebste machte währenddessen eine Mousse au Chocolat, um einen Seidentofu zu verbrauchen (hatten wir schon länger vorgehabt). Anschließend machte ich in einer Blitzaktion noch schnell einen Wochenplan, und dann zogen wir uns mit Lasagne (unfassbar gut) auf die Raumstation zurück. Obwohl wir mehr als satt waren, versuchten wir natürlich auch noch ein bisschen etwas von der Mousse. Die brauchte zwar noch ein paar Stunden Kühle, aber eine kleine Portion ging schon: Ebenfalls sehr gut.
Der letzte Höhepunkt des Tages kam dann zum Schlafengehen: Der Liebste hatte beim Wäschemachen die vom Bettenhändler gelieferten Sachen ausgepackt, die neuen Bettlaken zum Durchwaschen gegeben und die Bettdecken frisch bezogen – und dabei gleich ausgetauscht, denn hauptsächlich hatte der Bettenhändler ja die Daunenbetten gereinigt und die Daunen in zwei größere Inletts gefüllt (ich kann mit zu kleinen Bettdecken nicht schlafen). Bisher hatte immer nur der Liebste eine Daunendecke gehabt, die zweite war fürs Gästezimmer gewesen, ab jetzt habe ich auch eine für die kalten Monate. Ziemlich ärgerlich war, dass wir eigentlich vereinbart hatten, dass die Daunen gereinigt werden und aus den beiden Decken und sechs großen Kissen zwei neue Decken und zwei kleine Kissen gemacht werden. Es sollte auf keinen Fall mit neuen Daunen aufgefüllt werden. Das hat aber leider nicht geklappt, ob der Bettenhändler es nicht kapiert hat oder es unklar kommuniziert war, weiß ich nicht (ich tippe aber schon auf ersteres). Auf jeden Fall waren neben den alten Daunen auch neue drin (sah man am Volumen und auch an der Rechnung), und das ist natürlich komplett unvegan und ärgert mich ziemlich. Naja, lesson learned, wenn diese Daunendecken durch sind, werden sie endgültig entsorgt. (Und zweite lesson: Das mit dem lokalen Handel bleibt leider schwierig.) Unter die Decke ins Bett zu schlüpfen war aber schon spektakulär, sehr fluffig und von Anfang an gleich warm, kein zwanzigminütiges zitterndes Decken-Anwärmen mehr.