Ich wachte um zehn vor sechs mit ziemlich ätzenden Kopfschmerzen auf und beschloss gleich aufzustehen. Draußen ordentlich kalt und leider kein Kater in Sicht. Auch wenn das immer wieder vorkommt (und ich froh sein sollte, dass er ordentlich unterwegs ist), machte es mich trotzdem unruhig. Um halb acht kam er schließlich ziemlich nass reinmarschiert und blieb für den Rest des verregneten Tages mehr oder weniger drinnen.
Zum Frühstück machte der Liebste uns ein Porridge mit Mandelmus und Banane, dann noch etwas Schreiben und Zeitung und irgendwie war die Zeit plötzlich rum, obwohl wir ja eine halbe Stunde früher aufgestanden waren. Ich hatte eigentlich Yoga am Morgen geplant, beschloss aber, doch gleich mit der Arbeit anzufangen, und ging ins Arbeitszimmer, kaum dass der Liebste um zwanzig nach acht aus dem Haus war. Das war auch ganz gut so: Ich hatte eine Reihe Texte zu korrigieren, bevor mein Unterricht um 9:30 startete.
Der Kurs war dann ganz in Ordnung (wurde noch besser, als ich nach einer Stunde entschied, jetzt doch eine Schmerztablette zu nehmen), und mit den üblichen E-Mails und ein bisschen Gedöns war ich um halb eins fertig und machte Mittagspause.
Zum Mittagessen machte ich mir den Rest Suppe warm (zwei große Portionen, und ich ließ noch etwas für den Abend übrig). Der Kater hatte den ganzen Vormittag mit Schlafen verbracht und wollte auch nichts weiter von mir beim Mittagessen (außer da sein und schlafen), ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass er irgendwann nach Futter betteln würde (die Morgenportion hatte er komplett gefressen). Aber er war zufrieden, vielleicht geht es ja doch recht schnell mit der Umstellung, dass der Kater nicht mehr permanent bettelt und wir permanent füttern, und überhaupt haben wir ja eine tolle Katze. Auf jeden Fall hatte er für den Nachmittag dann schlechte Karten, was das Betteln anging, denn um halb zwei machte ich mich auf den Weg ins Büro.
Der Nachmittag war in erster Linie angefüllt mit einigen administrativen Sachen, einem Einzelunterricht in Präsenz und viel Gerede. Ich bin im Büro schon weniger schnell mit meinen Sachen, weil ständig jemand um die Ecke kommt und irgendetwas von mir will, andererseits haben diese kleinen informellen Absprachen und „mal kurz ne Frage“ auch ihre Berechtigung. Ich mache das ja auch. Was mich Zeit kostete, war die Teilnehmerin einer Kollegin, die bei uns im Büro in einem leeren Raum saß (vermutlich weil sie daheim kein WLAN hatte) und versuchte, sich mit einem unserer Leih-Laptops in ein Zoom-Meeting einzuloggen. Und komplett lost war. Ich versuchte ihr ein bisschen zu helfen, aber sie hatte so dermaßen keine Ahnung und nichts weiter als zwei Zettel mit diversen Benutzernamen und Passwörtern für Accounts, von denen sie nichts wusste (sie kannte auch nicht den Unterschied zwischen Benutzername, Passwort, Account und Zoom-Link), und ich konnte mit ihren Notizen auch nichts anfangen, weil ich zwar erahnte, dass das Passwörter und Accounts waren, aber ihre Notizen alle auf Arabisch waren. Irgendwann musste ich aufgeben, schrieb die Kollegin über Teams an, und bekam als Antwort ein genervtes Emoji und den Vorschlag, der guten Frau so eine Art Zoom-Zivi zu organisieren. Haha, wäre nicht die schlechteste Idee.
Nach meinem Einzelunterricht noch etwas organisatorische Sachen und Textkorrekturen, und um sechs beschloss ich, für den Tag fertig zu sein und ging heim.
Der Liebste war daheim schon eifrig am Kochen: Eine große Schüssel Rotkohlsalat mit Walnüssen war schon fertig, ein paar vegane Maultaschen brieten in der Pfanne (dieses Mal nicht in Streifen geschnitten, sondern am Stück angebraten – viel besser), er machte noch eine Art Tofu Scramble aus gewürfeltem Räuchertofu, Naturtofu und einer geschnipselten Tomate. Alles sehr gut. Wir aßen dazu noch den letzten Rest der Suppe und nach dem „Hauptgang“ dann die restliche Mousse als Nachtisch und waren sehr zufrieden.
Zum Essen ein bisschen YouTube: Ed Hope analysiert die medizinischen Szenen aus Squid Game. Schade, dass die Serie so unfassbar brutal ist, das ganze Setting und die Story würden mich sehr interessieren, aber so mag ich sie mir nicht anschauen.
Danach noch ein bisschen Raumstation, und um neun machte ich etwas völlig Untypisches: Statt weiterzuschauen bis zur Schlafenszeit, ging ich nach oben und machte eine halbe Stunde Yoga (Adriene Tag 7: Burn). Bei dieser Session lag der Fokus auf den Bauchmuskeln („strenghten the core“, wie Adriene das nennt), und Jungejunge, ist das anstrengend. Das „Burn“ aus dem Titel bezieht sich zwar auf die Feueratmung, die man am Anfang einübt, würde aber schon auch für die Muskeln passen. Auf jeden Fall war ich danach ziemlich kaputt, aber sehr zufrieden mit mir, und schlief dann auch wunderbar.