Aufgewacht mit ein bisschen Kopfschmerzen, ein bisschen Rückenschmerzen, nicht so ganz auf der Höhe – aber immerhin bei hell werdendem Garten um halb sieben und einigermaßen ausgeschlafen. Ich machte mir erst einmal einen Tee und versuchte mich darauf einzustellen, dass es der letzte Urlaubstag war. Das bedeutete einen langsamen Start mit etwas Schreiben, um acht machte der Liebste das traditionelle English Breakfast.
Den Rest des Vormittags verbrachte ich mehr oder weniger mit Lesen, bis ungefähr halb zwölf, wo ich für eine ausgedehnte Runde aus Yoga (Adriene vierzehn: Space), Hanteltraining und Meditiationseinheit nach oben ging. Danach Duschen, und dann war es auch schon eins und ich machte das Mittagessen warm (restlicher Potato Stew).
Am Nachmittag ein paar Lebkuchen, kein Kaffee (wir hatten am Morgen eine Kanne gemacht) und die letzten Züge des aktuellen Buches. Da der Liebste den Esstisch mit Elektronikzeug belegt hatte und verschiedene Alarmtöne für den Lichtwecker ausprobierte (in ziemlicher Lautstärke, weil die Lautstärkeregelung – neben anderen Dingen – nicht richtig funktionieren wollte), ging ich zum Lesen nach oben. Um halb vier hatte ich das Buch durch, was für ein Sachbuch ein ziemliches Tempo ist, aber es ist wirklich gut lesbar geschrieben (und nicht sehr dick). Ich habe zum Thema Verschwörungstheorien ja jetzt schon ein paar Sachen gelesen und ich muss sagen, dass das Buch von Michael Butter schon mit Abstand das beste dazu ist, mit dem meisten Tiefgang an Erklärung, ohne übermäßig kompliziert zu sein. Lohnt sich auf jeden Fall, wenn einen das Thema interessiert.
Das Wetter schien einigermaßen zu halten, es war zwar bewölkt, aber nach dem Dauerregen der letzten Tage war es immerhin trocken. Wir machten uns also für einen kleinen Spaziergang durch die Stadt auf den Weg, einmal quer durch die Altstadt zum Schloss. Im Schloss gab es (neben der Dauerausstellung, die wir uns aber schenkten) eine kleine Ausstellung des Instituts für Empirische Kulturwissenschaft zur Fachgeschichte (im Rahmen eines kleinen Jubiläums, das Fach wurde vor 50 Jahren umbenannt und „modernisiert“ und löste sich von den Wurzeln der volkstümelnd-romantisierenden „Volkskunde“). Alles ziemlich geprägt vom Geist der Siebziger Jahre und für mich interessant: Man konnte gleichzeitig die Aufbruchsstimmung und das „Moderne“ wahrnehmen wie auch aus der heutigen Perspektive die doch deutliche zeitliche und auch teilweise ideologische Distanz.
Die Ausstellung war ziemlich klein, wir waren nach einer guten halben Stunde durch, und da es dem Liebsten nicht so gut ging, gingen wir (mit einem kleinen Schlenker über den Schlossberg) mehr oder weniger auf dem direkten Weg wieder heim.
Daheim hatte ich dann etwas Knieschmerzen und setzte mich erst einmal für den Wochenplan und die Biokistenbestellung hin, während der Liebste einmal quer durchs Haus putzte (letzte Woche waren wir etwas nachlässig, aber ein zweites Wochenende ohne Putzen wäre nicht so gut gewesen).
Fürs Abendessen war Lasagne geplant und ich übernahm das Kochen. Leider stellte sich das Rezept als etwas bockig dar und wollte sich nicht so richtig machen lassen: Die Tomatensoße zu flüssig, die Käsesoße zu grieselig und irgendwie nach nichts schmeckend, und insgesamt alles ein bisschen mäh. Gegen Ende kam der Liebste dazu und kippte einen Teelöffel Chiliflocken in die Tomatensoße (Hausmarke ‚Konstanzer Teufelszeug‘, Direktimport) sowie eine Tonne Hefeflocken und Salz in die Käsesoße. Damit ging es dann, die Lasagne war immerhin essbar (…sehr scharf), und mit einem Glas Rotwein und etwas Raumstation zum Wochenabschluss war es dann ganz okay.