Entendramen – Mittwoch 27.4.2022

Nachdem ich am Vorabend um halb zehn eingeschlafen war, wachte ich um halb sechs auf, logisch – immerhin recht ausgeschlafen und zufrieden. Um kurz nach sechs stand ich auf und begrüßte erst einmal den Kater, der wieder irgendwelche tierischen Überreste in den Keller gelegt hatte (er fängt viele Mäuse zurzeit). Immer noch Regenwetter, aber die Aussicht auf einen hoffentlich etwas ruhigeren Tag daheim, und der Liebste war auch im Home Office – ich war ganz positiv gestimmt.

Müsli und schnelle Dusche, ich war um 8:04 auf der Yogamatte – vier Minuten zu spät. Da wir aber nur zu zweit waren (plus Trainerin) und die andere gerade noch dabei war, ihre Sachen zu holen und alles zu richten, fingen wir erst mit etwas Verspätung gemeinsam an.
Ich hatte mir ja vorgenommen, in meinem Osterurlaub regelmäßig (am besten täglich) Yoga zu machen, und hatte es am Ende gerade zweimal geschafft, aus unterschiedlichen Gründen (Wanderungen, Gartenaufräumaktionen, Besuch, zu weiches Sofa). Seit dem letzten Kurstermin waren für mich genau zwei Wochen vergangen und Jungejunge, jetzt schmerzte jede einzelne Bewegung – vor allem den linken Arm konnte ich quasi gar nicht anheben. Ich machte zwar tapfer alles mit, in der Hoffnung, die Bewegung würde dem Arm gut tun, und so war es schlussendlich auch, nach dem Kurs waren die Schmerzen deutlich besser. Trotzdem alles ziemlich beeinträchtigend.

Während des Kurses hatte ich zweimal im Arbeitszimmer nach Mails oder Chatnachrichten geschaut, es war aber niemand von den Kolleg:innen krank: Ich musste also nirgendwo einspringen und konnte in Ruhe vor mich hin arbeiten. Von halb zehn bis zwölf administrative Arbeit, Mails, eine Beratung. Um zwölf schaute ich beim Liebsten vorbei, der mir von der Haselnussmilch berichtete, die wir am Wochenende mitgenommen hatten: Die schmeckte wider Erwarten überhaupt nicht lecker im Kaffee, sondern irgendwie komisch. „Höchstens noch für einen Pudding oder so“, meinte der Liebste, worauf wir uns anschauten, worauf wir auf den Kalender schauten (Mittagspause eingetragen), worauf wir Schuhe und Jacke anzogen. Und zum Alnatura gingen, um Zartbitterschokolade zu kaufen (selbst gemachter Pudding schmeckt am besten mit geschmolzener Schokolade).

Drama im Alltag auf dem Weg zum Alnatura: Als wir gerade an einer Grundschule vorbeigingen (und kurz anhielten, weil ich eine Kollegin getroffen hatte), sahen wir zwei Enten, die panisch vor einem rückwärts ausparkenden Auto davonwatschelten und fast überfahren worden wären. Mir blieb beinah das Herz stehen. Wir scheuchten die beiden Enten (was machten die überhaupt da) wieder Richtung Gehweg zurück, weg von der Straße. Das klappte nur nicht lang, da ein kleiner Junge, gerade aus der Schule kommend, die Vögel sah und ihnen freudig hinterherzurennen begann – wieder Richtung Straße. Wir stellten uns in den Weg, die Vögel bogen, mittlerweile völlig panisch, in Richtung Gebüsch am Gebäuderand ab und der Liebste erklärte dem Jungen, dass er bitte auf keinen Fall die Tiere erschrecken oder gar Richtung Autos jagen dürfte. Das hatte nur große aufgerissene Augen zur Folge, der Liebste erklärte es in anderen Worten und noch ein bisschen deutlicher, noch größere Augen, schließlich ein daneben stehendes Mädchen: „Der kann kein Deutsch.“ Aha, super. Nun kann man ja ohne Worte auch einiges erklären, und die Botschaft – lass die Vögel in Ruhe – kam schon rüber („Papa Ente?“ fragte der Junge schließlich und deutete auf den Erpel, ja richtig, Papa Ente, „Baby Ente?“ auf das Entenweibchen, nein, nicht Baby, Mama Ente – aha, verstanden).
Der Liebste hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, dass er mit dem Jungen quasi geschimpft hatte (ich fand es gar nicht so schlimm, er hatte ja nur deutlich erklärt). Ich war völlig in Sorge wegen der beiden Enten und sah sie schon unter dem nächsten Lastwagen liegen. Auch absolut kein Teich in der Nähe, was machten die da…?
Auf dem Rückweg vom Alnatura waren dann die Kindermassen von der Schule weg und auch keine Enten mehr zu sehen, dachte ich zumindest, bis ich plötzlich eine Frau sah, die in die Hände klatschte und die Tiere wieder von der Straße in Richtung Gebüsch scheuchte. Mein Herz. Was wollten die nur immer auf der Straße? Wir diskutierten ein bisschen (einfangen? …Feuerwehr rufen??), aber das war alles nicht wirklich von Erfolgsaussichten gekrönt. Ich weiß noch nicht einmal, ob die Feuerwehr bei uns dafür zuständig gewesen wäre (muss ich mal recherchieren). Auf jeden Fall waren die Enten für den Moment sicher und wir gingen heim. Ich hoffe, sie sind weitergeflogen.

Daheim zweite Hälfte Stir Fry, dann Espresso und Sofazeit mit Buch, etwas längere Pause. Der Liebste machte sich noch ans Puddingkochen, und um zwei arbeiteten wir weiter.
Den Nachmittag über bereitete ich etwas Unterricht vor, organisierte ein paar Sachen und schaute mir schließlich ein Online-Tutorial eines Prüfungsanbieters zu einem neuen Prüfungsformat an. Ganz ehrlich: Was so an schlechten, didaktisch nicht aufbereiteten Präsentationen, Schulungen und Lehrmaterial unterwegs ist, ist wirklich unfassbar. Manchmal glaube ich, ich mache mir mit meinen Schulungsmaterialien und Kursen zu viel Mühe. Man kann ja offensichtlich auch mit richtig schlechtem Zeug durchkommen.
Auf jeden Fall dann abends noch ein Beratungstermin, von dem ich im Vorfeld etwas genervt gewesen war, weil der Mittwoch mein einziger freier Abend in der Woche war, es stellte sich dann aber als ein sehr gutes Gespräch mit einem netten Kunden heraus. Hatte sich also wenigstens gelohnt.

Dann endlich Feierabend um halb sieben. Der Liebste, der tagsüber nicht so richtig ins Arbeiten reingekommen war, hatte sich nachmittags in ein Problem verbissen, an dem er noch herumkämpfte, als ich runterkam. Ich übernahm also das Kochen allein, ein Topf Pasta e Fagioli. Was der Unterschied zwischen Pasta e Fagioli und Minestrone ist, hat sich mir immer noch nicht so richtig erschlossen, es war aber auf jeden Fall lecker. Zum Nachtisch der abgekühlte Schokopudding: Hm, der war leider überhaupt nicht fest geworden, war eher eine Schokoladensauce. Wir löffelten ein halbes Schüsselchen, dann ließen wir es sein und der Liebste kochte den Pudding mit noch etwas Milch und deutlich mehr Maisstärke noch einmal auf. (Wurde dadurch noch eine größere Portion.)
Dann Staffel 2, Folge drei und vier von Beforeigners. Zwei Folgen gibt es noch, um sämtliche losen Fäden zu verbinden, ich bleibe gespannt.