Arbeitsurlaub, Samstag 22.10.2022

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Ich wachte um halb sieben auf, einigermaßen ausgeschlafen, aber natürlich war es noch stockdunkel, so ohne Wecker, und ich finde es ausgesprochen unangenehm, im Dunkeln aufstehen zu müssen. (…warte schon wieder auf die Zeitumstellung.) Wir blieben also noch bis Viertel nach sieben liegen und schauten dann nach dem Kater, der uns schon dringlich erwartete.
Eigentlich der erste Urlaubstag, aber wir waren beide nicht so wahnsinnig positiv gestimmt: Der Liebste hatte einen Familienbesuch am Bodensee geplant, ich hatte noch einen letzten Arbeitspunkt, den ich erledigen musste, bevor der Urlaub dann so richtig losging. Erleichtert wurde das Ganze nicht gerade dadurch, dass der Liebste während des Frühstücks (Müsli) plötzlich sagte, er würde sich freuen, wenn ich mitkäme, nicht weil es etwas Spezifisches für mich zu tun gab, sondern eher so als moralische Unterstützung. Das machte die Sachlage etwas schwierig, weil ich so in jedem Fall ein schlechtes Gewissen hatte: Wenn ich hierblieb, war ich nicht für den Liebsten da, kam ich aber mit, blieb wichtige Arbeit liegen. Der Liebste hatte mich nun allerdings nicht in eine Zwickmühle bringen wollen und sagte gleich, er würde den Tag auch gut allein hinkriegen. (War dann auch so.) Ich blieb also daheim.

Um neun unter die Dusche, dann gingen wir aus dem Haus, ich eigentlich nur, weil ich den Liebsten ein paar Schritte begleiten wollte, wenn er das Auto holte. Er war noch vor der Bodenseefahrt für einen kurzen Termin im Bastelverein verabredet, dort verabschiedete ich mich also und ging um kurz nach zehn wieder heim. (Kopfschüttelmoment des Tages: Der Liebste geriet mit einem Radfahrer aneinander, der uns zuerst anklingelte, obwohl es locker Platz für ihn zum Vorbeifahren gegeben hätte, und sich dann wie ein Depp rechts am Liebsten vorbeizuquetschen versuchte, als der Richtung Straßenrand ausweichen wollte. Und dann natürlich „Arschloch“ schrie beim Wegfahren. Naja, es gibt Vollidioten bei jedem Verkehrsmittel.)
Daheim erst einmal Kaffee, kurz ins Internet, ich bestellte Katzenfutter online und räumte ein bisschen auf. Und dann also an den Schreibtisch: Ich hatte zwei Dinge zu tun, einmal war noch ein Stapel Korrekturen übrig, und dann wollte ich mich mit dem internen Projekt-Thema etwas mehr beschäftigen. Zuerst einmal die Korrekturen, was eine gute Stunde und damit den restlichen Vormittag in Anspruch nahm. Blöd, aber damit erledigt, das fühlte sich wenigstens gut an.

Mittlerweile war es schon kurz vor eins, Mittagessen: Wir hatten von der Carbonara-Soße noch eine Portion übrig, ich machte mir frische Nudeln dazu. Danach ein Kaffee.
Keine lange Pause, ich wollte keine Zeit vertrödeln. Nach dem Essen schrieb ich einen Einkaufszettel für später, packte dann meine Sportsachen zusammen und ging ins Fitness. Mittlerweile war es ordentlich warm geworden, der Regen der letzten Tage hatte sich verzogen und die Sonne schien. Ich war im Trainings-Hoodie draußen und hatte noch eine leichte Windjacke übergezogen, und die war dann sogar schon zu warm. Mitte Oktober.
Auf jeden Fall war ich knappe anderthalb Stunden im Fitness (im T-Shirt, bei offenen Fenstern), der zweite Termin mit den neuen Geräten. Immer noch sehr anstrengend (speziell die Beinstrecker, also die vorderen Oberschenkelmuskeln, protestierten heftigst gegen die ungewohnte Belastung – in beiden Durchgängen dachte ich zwischendrin „also so langsam müsste ich mal durch sein, mehr kriege ich jetzt nicht hin“, schielte dann auf die Anzeige und war bei… elf von zwanzig), aber irgendwie machte es auch Spaß. Ich dehnte mir noch am Seilzug die Schultern lang (ich zieh da jetzt so lang dran herum, bis es aufhört weh zu tun oder taub ist) und ging eine Runde auf den Skill Court, und um halb vier war ich wieder daheim.

Nur für ein paar Minuten allerdings, ich nahm mir den Einkaufszettel, Rucksack und Pfandglas und ging gleich zum Alnatura. Der große Wocheneinkauf war das nicht, ich holte in erster Linie frisches Gemüse fürs Wochenende. Und bekam außerdem, warum auch immer, eine kleine Handcreme an der Kasse geschenkt.
Zu Hause packte ich die Einkäufe weg, schaute nach dem Kater und ging dann mit einer Tasse Tee ins Arbeitszimmer: eine Runde internes Projekt. Aus der Runde wurden gute zwei Stunden, und es war einerseits sehr befriedigend, sich mal in Ruhe reindenken zu können, ohne aufpoppende Nachrichten und Mails und ohne dringliche andere Sachen, die sich in den Weg drängelten, andererseits war es frustrierend, wie lang ich dafür brauchte. Meine (vermutlich etwas unrealistische) Hoffnung war gewesen, dass ich einen kompletten Themenbereich bearbeiten und einen zweiten sogar noch anreißen könnte, aber ich bekam nicht einmal den ersten komplett fertig. Aber positiv denken: Ich kam trotzdem einen guten Teil voran.

Der Liebste hatte sich gegen Mittag und dann am Abend noch einmal gemeldet: Alles gut, nur dauerte alles etwas länger als gedacht und er würde deshalb eher spät heimkommen. Ich stellte mich also auf allein essen ein und legte mit Kochen los: Süßkartoffel-Tikka Masala, ergänzt mit Kichererbsen und Spinat, dazu Reis. Parallel etwas Lage-Podcast und ein Glas Rosé, und um halb neun konnte ich essen. So richtig supertoll fand ich das Essen nicht, ich bin einfach kein großer Fan von Süßkartoffeln (und irgendwie fehlte auch ein bisschen Bumms, sowohl Chili als auch Currypaste waren nicht sonderlich scharf). Egal, trotzdem gut.
Auf YouTube war mir als Werbung vor kurzem eingespielt worden, dass es eine neue Staffel Nachtstreife vom SWR gab, das wurde (in der Mediathek) meine Abendunterhaltung (wobei, Polizeidokus: schwierige Kost, es gibt so unglaublich viele unfassbar bescheuerte Menschen auf der Welt). Und um halb zehn war dann der Liebste wieder da, trug erst einmal einige Sachen ins Haus (einen Sessel, den ich erwartet hatte, und einen Karton mit Flaschen, der eher überraschend kam) und nahm sich dann ein Bier und auch eine Portion Curry. Dann ein bisschen Quatschen und Familienneuigkeiten austauschen, der Besuch war ausgesprochen gut verlaufen. Schließlich verzogen wir uns aufs Sofa und schauten noch etwas Blaulichtdoku: ein paar dysfunktionale Familien anschauen. Bei allen Merkwürdigkeiten, die sich in unserem Familienkontext so ergeben – insgesamt sind wir familiär doch nicht so schlecht aufgestellt. Das muss man halt auch mal festhalten.