Pflichtbesuch und Rumgehänge, Samstag 3.12.2022

  • Beitrags-Kategorie:Familie / Tagebuch

Ganz gute Nacht, ich stand um kurz vor sieben auf und erwartete eigentlich etwas mehr Enthusiasmus auf meiner Seite, schließlich hatte ich seit Wochen das erste Mal ein komplettes Wochenende frei und so. Aber der Samstag war mit einem Pflichtbesuch schon ziemlich gut gefüllt, worauf ich nun nicht wirklich Lust hatte, dann hatten wir einen kranken Kater zu versorgen und schließlich war auch noch der Liebste mit schlimmen Kopfschmerzen aufgewacht – seine Nebenhöhlen plagten ihn mal wieder. Stimmung also insgesamt nicht so gut.
Der Kater allerdings war sehr einverstanden mit dem Antibiotikum, speziell nachdem ich es ihm gemörsert und mit etwas Schnurr vermischt hatte. Er schleckte es begeistert auf, fraß noch eine halbe Schüssel Nassfutter hinterher und verschwand dann nach draußen (ich fühlte den kritischen Blick der Tierärztin vom Nachbarviertel auf mir ruhen – eigentlich hätte er das Wochenende ja drin bleiben müssen, aber mit verschlossener Katzenklappe geht er uns hier die Wände hoch).

Wir schnitten zum Frühstück das frisch gebackene Riesenbrot an. Ich hatte ja etwas Bedenken gehabt (weder Roggen noch Sauerteig sind Dinge, die ich sonderlich gern esse), aber es war überraschenderweise ausgesprochen lecker, und mit etwas Erdnussbutter war das ein ausgezeichnetes Frühstück.
Der Liebste legte sich danach wieder hin, es ging ihm wirklich gar nicht gut, und ich ging schnell ins Bad, packte meine Sachen und ging ins Fitness. Zwanzig Minuten später als geplant, aber ich wollte auf jeden Fall, schließlich hatte ich eine Woche Pause gehabt. Das merkte ich dann auch schon ziemlich, aber egal – Hauptsache bewegt. Und im Übrigen wird das nächste Mal wieder eine Kraftmessung anstehen (mal schauen) und dann der Modus wieder auf normal wechseln, und da fühle ich mich dann ja sowieso wie der reinste Muskelprotz.

Um Viertel vor zwölf war ich daheim – etwas blöd, da unser Besuch (G, ältere Verwandtschaft) sich auf halb zwölf angekündigt hatte. Er hatte allerdings mit diversen Baustellen und Umleitungen in der Stadt zu kämpfen und kam erst auf zehn vor zwölf, es passte also sehr gut. Ich machte uns einen Tee, wir setzten uns ins Wohnzimmer (der Kater verschwand panisch nach unten und verkroch sich im Gästezimmer, ich hatte ihm extra die Tür geöffnet) und für die nächsten zweieinhalb Stunden redete G und ich hörte zu. Was schon in Ordnung war, ich hatte wenig Lust auf einen aktiveren Redeanteil (wäre sowieso nicht gegangen) und ich erfuhr immerhin das eine oder andere Interessante. Der Liebste blieb währenddessen im Schlafzimmer, was auch gut so war – er hatte so ätzende Kopfschmerzen, dass das alles zu anstrengend gewesen wäre.

Um zwei verabschiedete ich den Besuch und schaute nach dem Liebsten. Er hatte noch mal ein bisschen geschlafen und fühlte sich marginal besser. Ich machte uns ein schnelles Mittagessen (Tiefkühl-Gemüse mit Mandelmus und Currypaste, dazu Nudeln), danach ein paar Kekse und Sofazeit: Wärme, Rumhängen, Lesen. Irgendwann ging ich zum Kater ins Schlafzimmer und erklärte ihm, dass der Besuch weg und es von ihm ein bisschen albern sei, immer noch im Eck zu schmollen, klemmte ihn mir schließlich unter den Arm und trug ihm nach oben, wo der Liebste ihm etwas Schmerzmittel ins Maul träufelte. Das schleckte er zwar tapfer, aber insgesamt fand er uns schon unglaublich übergriffig und verschwand beleidigt nach draußen.

Gegen fünf gingen wir dann noch für eine Runde zu Alnatura und dm (der Liebste fühlte sich marginal besser und ging mit). Und damit war der Erlediteil des Tages abgehakt, wir blieben auf dem Sofa, der Liebste machte ein Feuer, ich las ein bisschen, schaute durchs Internet und schrieb Threems (Krankenrapport abholen, am Bodensee grassiert Corona familiär, nach zweieinhalb Jahren Aufpassen…). Um sieben dann gemeinsames Kochen, Spaghetti mit einer Bolognese aus Tofu und Pilzen (Klassiker). Ich schenkte mir dazu ein Glas Grünen Veltliner ein. Der Kater (pünktlich zur Essenszeit wieder drin) bekam sein Antibiotikum und legte sich dann zu uns, und wir schauten die fünfte Staffel The Crown zu Ende.
Es ist merkwürdig, dass diese Staffel mich nicht so vom Hocker reißt, im Gegensatz zu denen davor. Vielleicht, weil sie in den 90er Jahren spielt und ich daran natürlich noch eine eigene Erinnerung habe und deshalb meine Wahrnehmung nicht „oh, historisch, interessant“ ist sondern eher „puh, altmodisch, das hatten wir doch hinter uns gelassen“. Und dann ist das überwältigende Thema der gesamten Staffel natürlich die scheiternde Ehe von Charles und Diana (die Queen steht viel weniger im Mittelpunkt als in den anderen Folgen). Und das ist ja nun auch nicht gerade ein Gute-Laune-Garant, so thematisch gesehen.