Impfnachwehen, Sonntag 11.12.2022

Gegen fünf wachte ich auf: Fühlte mich kalt und heiß, fiebrig, der rechte Arm schmerzte ordentlich, aber auch sonst taten sämtliche Glieder im Körper weh, als wäre ich vom Laster überrollt worden. Ich blieb liegen bis sieben, konnte aber nicht mehr schlafen und fand auch keine gute Position zum Liegen. Schließlich stand ich auf und packte mich in warme Klamotten, eine Tasse Grüner Tee half. Ich maß Fieber und kam auf 37,5° – im Sterben lag ich also nicht, aber das Immunsystem war nach der Impfung ordentlich angesprungen, ich fühlte mich sehr schlapp und grippig (oder müsste man da coronig sagen?). Ich verabschiedete mich von sämtlichen Plänen für den Tag. Der Liebste machte uns ein üppiges englisches Frühstück, dann nahm ich mir eine zweite Tasse Tee und zog mich für den restlichen Vormittag aufs Sofa zurück: Warme Decke, Buch, irgendwann ein Becher Himbeerquark, der Liebste machte ein Feuer im Ofen, und ich las, während mir die Glieder schmerzten. Das war so die Beschäftigung am Tag.

Ach ja, und natürlich Sorgen machen über den Kater: Der war irgendwann in der Nacht zum Liebsten gekommen und hatte ihn geweckt (der war aber nicht aufgestanden, weil nachts), am Morgen war vom Kater nichts zu sehen. Ich rief vom Balkon nach ihm, der Liebste ging im Garten nach ihm schauen – bis der Kater aus der Höhle im Kratzbaum gekrochen kam (er war also den ganzen Morgen im Haus gewesen, wir Dussel hatten nur nicht in die Höhle geschaut). Die Höhle ist eigentlich sein geprügelt-oder-verletzt-Rückzugsort: Und so sah es jetzt auch wieder aus, er hatte blutige Striemen an der Backe (wo er ja immer noch von der Tierärztin letzte Woche rasiert war) und eine Hinterkralle stand schief.
Der Liebste verdrehte mächtig die Augen und rief „der kann jetzt allein zur Tierärztin gehen, ich fahre nicht mehr!“, ich verteidigte das arme, geprügelte Tier sofort, hoffte aber natürlich auch, dass es nicht schon wieder zu einem Abszess kommt. SO nervig. Der Kater war auf jeden Fall ziemlich durch den Wind, wollte nicht fressen und nicht vom Kratzbaum herunter (eine Katzenwurst nahm er aber). Armes Tier.

Gegen Mittag hatte ich genug herumgelegen, gefroren und gelitten – und außerdem hatte ich mein Buch ausgelesen (Eleanor Oliphant Is Completely Fine von Gail Honeyman, das Buch hatte ich während meines Sabbaticals in England in sämtlichen Buchhandlungen liegen sehen und jetzt von meiner Kollegin ausgeliehen – schönes Buch, vielleicht ein bisschen zu rosarot am Schluss). Ich nahm eine Ibu und ging duschen. Und danach fühlte ich mich eigentlich wieder okay: Fieber weg, Schmerzen weg (bis auf direkt an der Impfstelle am rechten Arm, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet), und ich wollte zwar noch keine großen Anstrengungen unternehmen, aber herumliegen auf dem Sofa war auch nicht mehr nötig.
Zunächst einmal gab ich dem Mann einer Kursteilnehmerin von mir (er hatte sich um die Mittagszeit angekündigt) zwei Packungen rote Christbaumkugeln, die wir übrig hatten (die Kugeln werden in einer Flüchtlingsunterkunft an den Baum gehängt). Dann kochte ich Linsensuppe zu Mittag, und schließlich hängte ich noch eine gewaschene Maschine Wäsche auf (der Liebste hatte vormittags einmal Bad geputzt, Haus gefegt und Wäsche abgehängt, hurra) und startete eine zweite. Um mich wenigstens so ein bisschen nützlich zu fühlen. Noch ein Blick ins Internet und etwas Kaffee, zweite Wäsche aufhängen, und das war so der Nachmittag.

Wir starteten früh mit dem gemeinsamen Kochen, weil der Liebste abends aus dem Haus musste. Das Essen war eine klassische Lasagne (mit Sojaschnetzel für die Bolognese-Sauce), nach einem neuen Rezept aus dem November-VF&L-Heft. Besonders daran war die Käsesauce mit ordentlich Tapiokastärke, was eine richtig schöne käsige Kruste gab. Sehr schönes Rezept. Während die Lasagne im Ofen war, machte ich noch den Wochenplan für die nächste Woche, und dann war es acht und wir aßen ein wenig unter Zeitdruck zu Abend.
Der Liebste musste um halb neun aus dem Haus: Der Weihnachtsmarkt war zu Ende und er half wieder mit, den Sportvereins-Stand abzubauen. Ich hängte noch die dritte Maschine Wäsche auf und ging dann ins Arbeitszimmer. Es wartete noch eine wichtige Korrektur auf mich (die Abschlussklausur der Skandinavier), und eigentlich hatte ich gedacht, dass ich sie in den Montag reinquetschen und mich am Sonntag auskurieren würde, aber es ging mir wieder gut und der Montag war vollgepackt genug. Und da der Liebste sowieso unterwegs war, setzte ich mich dran und war tatsächlich nach einer knappen Stunde fertig. Und sehr zufrieden. Dann machte ich mir eine Wärmflasche, holte mir einen Comic und legte mich ins Bett, und um halb elf kam auch der Liebste durchgefroren nach Hause (Abbau hatte problemlos geklappt). Das war insgesamt ein sehr volles, schönes Wochenende.