Dachboden Teil 1, Mittwoch 28.12.2022

  • Beitrags-Kategorie:Lesen / Tagebuch

In der Nacht geärgert, weil die Heizung um 4 wieder auf volle Pulle lief und auch nach dem Ausschalten ewig nicht kalt wurde. Irgendwann schlief ich wieder ein und war einigermaßen wach, als ich um halb acht aufstand. Ein kurzer Blick in die Zeitung, dann ein ausgiebiges englisches Frühstück, auch wenn nicht Wochenende war, aber wir hatten wieder Pilze daheim und außerdem wollten wir den Tag über arbeiten. Draußen hatte es Temperaturen um die null Grad, Raureif im Garten.

Um halb zehn gingen wir los: Lieferwagen im benachbarten Stadtviertel holen, dann zum Baumarkt, wo der Liebste Bretter bestellt hatte. Wie schon vermutet war der Baumarkt-Parkplatz knallvoll (sämtliche Leute, die nicht Skifahren gehen, renovieren zwischen den Jahren vermutlich die Wohnung oder – wie wir – isolieren das Dach). Wir waren aber schnell fertig, da wir ja nur zur Abholstelle für bestellte Ware mussten. Sehr praktisch.
Sachen ausladen, dann Auto wegbringen, und weil der Autostellplatz ganz praktisch neben dem Rahmenbauer war, packten wir gleich das Bild aus dem Wohnzimmer ein, das wir im September letzten Jahres dort hatten rahmen lassen, und gaben es zum Reparieren ab (das eigentliche Bild hat sich vom Passepartout gelöst und ist im Rahmen nach unten gerutscht, was eigentlich nicht passieren darf – wie uns der Rahmenbauer auch gleich bestätigte, wir bekommen es kostenlos repariert).

Daheim machte ich uns eine Kanne Kaffee, schrieb einen etwas provisorischen Wochenplan für die restliche Woche und räumte ein bisschen auf, während der Liebste die Bretter und Latten grob zuschnitt. Dann Mittagessen, ein bisschen zusammengeworfene Nudeln mit restlichen Pilzen, Tomatensoße und Seitan, und schließlich Kaffee- und Sofazeit mit Buch. Ich hatte am Abend davor einen neuen Krimi angefangen und las zwei Stunden lang, auch wenn wir eigentlich auf den Dachboden hatten gehen wollen. Aber ich hatte halt auch lesen wollen.
Um halb vier klappte der Liebste dann doch noch die Dachbodentreppe aus (blödes Ding), ich zog mir einen extra Pulli und meine Turnschuhe an und wir krochen dort oben zwei Stunden lang durch den Staub, sägten Bretter zu und befestigten sie an den Balken. Die Idee ist, auf jeden Dachbalken ein Brett zu schrauben und damit die Lücke zwischen den Balken tiefer zu machen – und diese dann mit Glaswolle auszustopfen. Noch eine Folie als Dampfbremse drauf, und dann haben wir ein superwarmes Dach, so in der Theorie.
Wir bekamen knapp die Hälfte der Bretter an den Balken befestigt oder zumindest auf Maß zugesägt, irgendwann machte der Akku am Schrauber schlapp (es war echt kalt da oben). Außerdem entdeckte der Liebste ein paar Löcher in den Dachsparren, die man jetzt noch zumachen muss (ein paar Wespen hatten sie offensichtlich auch entdeckt, wir trafen auf zwei – leere – Wespennester, dabei sollte das Dach von außen eigentlich zu sein). Der eigentliche Klemmfilz ist bis jetzt noch nicht einmal ansatzweise an der Decke, mal sehen, ob wir unseren Zeitplan (fertig in zwei bis drei Tagen, auf jeden Fall dieses Jahr noch) so einhalten.

Um halb sechs hatten wir für diesen Tag genug, kamen nach unten und entstaubten uns ein bisschen. Um das Abendessen kümmerte ich mich. Wir hatten die Woche irgendwie Lust auf „einfaches“ Essen, so ein paar Klassiker, für den Abend machte ich also eine Pfanne Bratkartoffeln, dazu Spinat (mit etwas Mandelmus statt Sahne) und statt des althergebrachten Spiegeleis eine Pfanne Tofu Scramble. Etwas stressig am Ende, weil irgendwie alles gleichzeitig festzubacken begann, aber dann doch ganz gelungen. Der Liebste machte uns noch eine Schüssel Salat mit Chicorée und Orangen, und das war dann ein ganz wunderbares Abendessen.
Etwas Castle, aber nur bis neun, dann gingen wir nach oben. Ich wollte nämlich gerne noch ein bisschen lesen, und um halb elf hatte ich mein Buch durch: Der neunte und vorerst letzte Band von Christine Cazons Inspektor Duval-Reihe. So wie das Buch endet, könnte es der letzte Band der Reihe sein, und das wäre dann eigentlich ein ganz schöner Schluss. Das Buch hat sich – wie die anderen auch – flüssig und in einem Rutsch durchlesen lassen, nur die eigentliche Krimihandlung fand ich etwas unbefriedigend, weil die eigentlichen Täter etwas unbestimmt bleiben, es dreht sich alles um mysteriöse Staats-Hintermänner und Geheimdienste und Intrigen. Das war mir dann etwas zu verschwörungstheoretisch. Es ist schließlich, auch wenn es sich auf ein reales Ereignis bezieht, nur Fiktion, und da hätte man ja schon eine Lösung herausarbeiten können. Ich hätte auch noch einen Tag länger daran gelesen.