Ganz gute Laune beim Aufwachen, klar: Einige wichtige Dinge hatte ich diese Woche schon erledigt, der Tag war vernünftig vollgepackt, aber nicht zu sehr, und außerdem Wochenende und so. Natürlich war ja immer irgendwas (hier konkret: doofer Hals und die nächsten Tage Regen vorhergesagt), aber trotzdem. Und weil ich so positiv gestimmt war und wir noch nicht so richtig konkrete Pläne für das Wochenende hatten, beschloss ich, mich mal ein bisschen um unser Kulturleben zu kümmern, und schaute mal, was es an dem Wochenende so an Ausstellungen, Konzerten oder Kinofilmen geben würde.
Hm, naja, und nach einer halben Stunde wusste ich dann wieder, dass wir halt doch in einer Kleinstadt wohnen, und war leicht angenervt. Immerhin zwei interessante Ausstellungen hatte ich gefunden, und wenn ich nicht so pingelig gewesen wäre mit synchronisierten Filmen, dann wäre auch Kino was gewesen. Aber ganz ehrlich, deutsche Synchronsprecher, es geht halt einfach wirklich gar nicht mehr. Außer ich sprang vielleicht doch über meinen Schatten. Wobei andererseits – nein.
Müsli zum Frühstück, etwas Hektik am Morgen, obwohl wir beide an dem Tag im Home Office waren – aber möglicherweise hatte ich um neun einen Unterrichtstermin, die Absprachen waren nicht ganz eindeutig gewesen, deshalb wollte ich mich vor neun einloggen. Auf neun kam auf jeden Fall niemand, und auch sonst hatte ich wenig fixe Termine, es war also ein ruhiger Vormittag, den ich mit ziemlich viel Prüfungsorganisation und ein wenig Unterrichtsvorbereitung verbrachte (die kommende Woche werden neue Kurse starten und ich wollte schon etwas vorarbeiten).
Arbeiten bis halb eins, dann gemeinsame Mittagspause mit dem Liebsten, der ebenfalls recht konzentriert hatte arbeiten können. Wir machten den restlichen Reis in der Pfanne heiß, dazu einen Teil des Chana Dal, zwei Portionen froren wir ein. Nach dem Essen gingen wir mit Kaffee aufs Sofa, ich holte mir mein Buch und machte etwas länger Pause als gedacht, aber egal, es lief alles gut und war alles im Rahmen, ich konnte mir ein bisschen Minusstunden erlauben. Wir hängten noch Wäsche ab und eine durchgelaufene Maschine auf und um zwei war ich wieder am Rechner.
Nachmittags ein bisschen Chat-Austausch mit Kolleg:innen, außerdem richtete ich ILIAS für die kommenden Kurse ein, und um halb fünf hatte ich einen guten Stand und machte Feierabend.
Draußen hatte es tagsüber immer wieder ordentlich geregnet, sehr ungemütliches Wetter, ich hatte aber Glück und ging gerade in einer Regenpause aus dem Haus zum Yogakurs. Der erste Präsenzkurs in diesem Jahr (abgesehen vom 7. Januar, wo es einen Kompakttag gegeben hatte, an dem ich aber wegen Familientreffen nicht hatte teilnehmen können). Eigentlich ja kein Präsenz-, sondern ein Hybridkurs, denn neben fünf Leuten vor Ort nahmen auch drei Leute über Zoom teil (…ausgesprochen viele, man merkt den Wunsch nach Neustart im neuen Jahr).
Ärgerlicherweise gibt es mit Zoom seit einem Update letzte Woche an einigen Rechnern ziemliche Kameraprobleme – nach wenigen Sekunden friert das Kamerabild ein, beginnt zu flackern oder es gibt ein Doppelbild. Das ist natürlich suboptimal bei einem Yogakurs, bei dem die Teilnehmenden die Trainerin schon sehen und nicht nur hören sollten. Nach etwas Herumprobieren deaktivierte ich schließlich HD in den Einstellungen, das half ein bisschen – wenigstens teilweise hatten wir Kamera. Ich bin gespannt, wie das nächste Woche wird, wenn ich wieder mehr unterrichte.
Auf jeden Fall sehr guter Kurs, ich war ganz zufrieden. Auch Arm/Schulter zickte nur relativ wenig, das konnte aber auch einfach daran liegen, dass wir zufälligerweise wenig armbelastende Positionen machten. Egal, ich war froh.
Nach dem Kurs quatschte ich noch ein bisschen mit U, die gerade etwas in den Seilen hängt. Man merkt uns allen doch an, wie aufreibend und energiezehrend das letzte Jahr war, zwei Wochen Urlaub hin oder her. (Ich bin schon wieder dabei, keine Zeitung mehr zu lesen, oder naja, zumindest weniger als sonst, den Guardian lese ich immer noch – in Großbritannien ist alles immer noch mal eine ganze Ecke schlimmer als bei uns, das hat etwas morbid Beruhigendes.)
Auf halb acht ging ich heim und auch wenn das nicht zum gerade geschriebenen Absatz passt, war ich recht gut gelaunt. Daheim holte ich den Liebsten aus dem Arbeitszimmer, gemeinsames Kochen: Spaghetti Alfredo mit angebratenem Brokkoli. Ich mag die diversen Alfredo-Rezepte normalerweise nicht so (viel zu mächtig, und dann halt eine Menge veganer Käse, bei dem die Qualität ja oft zu wünschen übrig lässt). Das Rezept probierten wir neu aus, es ist aus dem Kochbuch So Vegan in 5, aus dem ich bisher noch nicht so viel gemacht hatte – ich weiß eigentlich nicht warum, denn das Konzept ist super (jedes Rezept maximal 5 Zutaten plus Salz, Pfeffer, Essig, Öl) und die Sachen klappen normalerweise. Hier auch: Das Rezept war die beste vegane Pasta Alfredo, die ich je gegessen hatte, und komplett ohne Ersatzgedöns (auf der Basis von Cashewmus, wir nahmen noch Mandelmus dazu, und Hefeflocken).
Zum Essen machten wir eine Flasche sizilianischen Grillo auf. Ich habe im Weihnachtsurlaub ein bisschen über das Thema Alkohol nachgedacht, ein bisschen gelesen, und habe mir schließlich folgende Dinge überlegt:
– Ich werde nur noch Alkohol trinken, wenn ich am nächsten Tag nicht arbeiten muss. Bisher hatten wir die Regel „nur am Wochenende Alkohol“, aber es gab erstaunlich viele Tage, wo das nicht trennscharf genug war (was ist mit Sonntag? Unter der Woche im Urlaub? Brückentage? …Donnerstag als kleiner Freitag?). So ist es einfacher, denn ich weiß ja immer, ob ich am nächsten Tag arbeiten muss oder nicht, und muss über Weiteres nicht nachdenken.
– Ich höre immer auf, wenn ich den Alkohol merke. Ich hasse das Gefühl, angetrunken oder am nächsten Tag verkatert zu sein, und möchte es wirklich vermeiden. Das ist jetzt keine „neue“ Regel, weil ich sowieso nie sehr viel getrunken habe, aber es war nicht schlecht, es sich noch einmal zu vergegenwärtigen.
– Und wenn ich dann etwas trinke, dann freue ich mich auch dran und denke nicht weiter darüber nach, denn so ein doofes schlechtes Gewissen im Hintergrund führt ja den entspannenden Effekt etwas ad absurdum.
In diesem Sinne also am Freitagabend zwei kleine Gläser Weißwein, dazu zwei Folgen Castle und dann noch eine Stunde Lesezeit. Sehr gutes Buch, ich musste mich um elf losreißen, um nicht die ganze Nacht durchzulesen. Das Buch fertigzukriegen war dann wohl das Wochenendprojekt.