Dodgy Area, Mittwoch 5.4.2023

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Eher durchwachsene Nacht mit vielen Wachphasen, sehr müde am Morgen. Der Rhythmus „Arbeitsbeginn acht Uhr“ hat sich so langsam eingependelt, und das ist in Anbetracht der Tatsache, dass ich häufig bis sieben, halb acht arbeite, einfach ziemlich früh. Wenigstens zeichnete sich ab, dass ich zwei Unterrichtsphasen abschließen konnte, bei einer hatte ich jetzt am Morgen den letzten Termin geplant (und kein Yoga, da Trainerin im Urlaub – wieder viel zu wenig Bewegung). Der Liebste machte uns ein Müsli (und rührte, da er experimentierfreudig war, zwei Löffel Erdnussbutter unter – schmeckt nicht so, kann ich berichten), eine schnelle Dusche und um acht war ich im Arbeitszimmer, während der Liebste sich auf ins Büro machte.

Mein Einzelunterricht am Morgen war wirklich nett, und ich wollte mich schon endgültig verabschieden, da sagte mir mein Teilnehmer, dass er jetzt erst einmal in den Urlaub ginge und danach gern eine weitere Weiterbildungsrunde bei seiner Firma beantragen wolle. Wenn das genehmigt wird, dann kommen da also noch ein paar weitere Wochen mit frühem Unterricht auf mich zu, lol. Nun ja, ich will mich nicht beschweren. (Doch.)
Danach etwas Nachbereitung, ein paar Mails, und dann ließ ich das Arbeiten erst einmal sein und putzte im oberen Stockwerk. Nicht so wirklich mit allen Details, aber ich fegte das Schlafzimmer und kümmerte mich um sämtliche Keramik im Bad. Was dringend nötig war und auch nur so halb klappte, die Badewanne fand ich danach immer noch nicht so richtig sauber (Seife und kalkiges Wasser ergibt ganz blöde Ablagerungen). Egal. Ich räumte noch die Biokiste weg und machte eine Überweisung (und schaute dabei gleich einmal nach meinen Ausgaben auf meinen diversen Konten, unser gemeinsames Konto hatte ich am Wochenende schon angeschaut).

Immer noch sehr unzufrieden, dass ich kein gutes Programm und keine gute App gefunden habe, die mir eine Art Statistik der Ausgaben erstellt. Die App der GLS-Bank auf dem Handy sortiert meine Ausgaben zwar brav (und zu 70% automatisiert, den Rest muss man manuell nachtragen) in diverse Ausgabenkategorien ein, diese Kategorien kann ich aber dann nicht abrufen. Und also nicht feststellen, wie sich die Ausgaben für z.B. Lebensmittel oder Wasser oder… entwickelt haben. Vielleicht muss man diese Funktion erst noch freischalten, ich habe das auf jeden Fall noch nicht gefunden. Der Liebste hat auf seinem Rechner ein Open-Source-Programm (Hibiscus), mit dessen Oberfläche ich aber nicht gut zurechtkam (diese blöden Open-Source-Programme sind immer so handgestrickt und un-intuitiv, ähnlich z.B. auch bei KeePass). Vielleicht muss ich noch einmal einen Anlauf versuchen. Hm.

Um halb elf arbeitete ich weiter und hakte die wichtigsten Punkte auf meiner Erlediliste ab. Mittagessen (zweite Hälfte Mie-Stir Fry) nahm ich um kurz vor eins vor dem Rechner, was ja eine ganz schlechte Angewohnheit ist (und von mir normalerweise auch nicht gemacht wird, aber da ich vormittags schon so lang Pause gemacht hatte…), dann eine Beratung bis halb zwei, und auf zwei ging ich dann für den Nachmittag ins Büro.
Erstaunlich ruhig dort, wenig Leute da, ich konnte sehr konzentriert arbeiten. Etwas Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag, ansonsten viel Orga (eher blöde Sachen: Bei einer der letzten Prüfungen hatte es einen Betrugs-Verdachtsfall gegeben, der jetzt bearbeitet werden musste – das betrifft die Kollegin eher als mich, aber wir mussten es natürlich durchsprechen, außerdem war eine Rechnung gemahnt worden, die wir bezahlt hatten – bei uns war die falsche Kontonummer abgespeichert, wie sich herausstellte, nerv).
Ab fünf noch ein Einzeltraining mit dem traurigen, da vor meinem Urlaub gekündigten Teilnehmer – mittlerweile hatte er schon vier Vorstellungsgespräche und zwei konkrete Angebote, er wird also wohl nicht lang arbeitslos bleiben. (Hätte mich auch gewundert.) Und er ist vorsichtig geworden und sucht spezifisch nur nach Stellen, die ihm Remote-Arbeit anbieten. Bewirbt sich also deutschlandweit, möchte aber aus Niedersachsen wieder in den Süden ziehen und hier erst einmal bleiben. Ist auch kein Problem, es gibt eine Menge Firmen, die das akzeptieren, neue Arbeitswelt.

Um halb sieben ging ich heim. Ungefähr hundert Meter von der Haustür entfernt entdeckte ich einen Mann am Straßenrand sitzend, der offensichtlich gerade neben der Spur war – er wirkte wie stark alkoholisiert oder irgendwie sonst merkwürdig. Ich wollte ihn nicht ansprechen (…alkoholisierte Männer), aber auch nicht einfach so sitzen lassen, ging deshalb also heim und schickte den Liebsten mal zum Schauen. Der kam nach drei Minuten wieder, nachdem er den Mann angesprochen hatte: Das war wohl ein Junkie, der sich gerade irgendetwas eingepfiffen hatte und dementsprechend auf einer Wolke unterwegs war. Da er aber ansprechbar war („alles okay, ich warte hier nur auf meinen Kumpel“), machte der Liebste nichts weiter. Ein paar Straßen von uns entfernt ist ein kleiner Park, in dem immer gedealt wird, und in Sichtweite vom Viertel-Lieblingsbäcker ist die lokale Substitutionspraxis, man sieht also immer wieder mal Drogenabhängige in der Gegend, aber so direkt in unserer Straße (und so high) hatte ich das noch nicht gesehen. (Außerdem ist noch das „Männerwohnheim“ und die Not-Übernachtungsstelle in der Nähe. Fügt sich aber tatsächlich gut ins Viertelleben ein und ändert nichts daran, dass es ein eher teures Viertel ist.)

Gemeinsames Kochen, ein Kichererbsencurry mit frischem Spinat und Pilzen, sehr gut. Kein Nachtisch, es war eine üppige Portion. Eine kleine Runde Carcassonne, dann Doctor, die zweite Staffel nähert sich dem (tragischen) Ende. Außerdem sprachen wir ein bisschen die Termine und so weiter der nächsten Tage durch. Von der Blutspendezentrale war eine Einladung zum Blutspenden am Karsamstag gekommen, es ist ein halber Tag geöffnet und „auch über die Feiertage werden dringend Blutspenden gebraucht!“. Ich schaute also nach und es gab fast schon keine freien Termine mehr (und keine zwei Termine an einem Slot, der Liebste und ich hätten also nicht einmal zusammen gehen können). Als ich für die nächsten Tage schaute, stellte ich fest, dass es schon wieder schwierig wird mit Terminen bis maximal 18:40 Uhr und arbeiten am Abend und dann noch Fitness und so. Irgendwie sind so eine Menge Sachen mit einem Vollzeitjob nicht vereinbar. Was ziemlich doof ist.