Von wegen Digital Native, Dienstag 11.4.2023

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Extrem schlecht geschlafen, ich lag ewig wach und konnte keine Ruhe finden. Als der Wecker um sechs startete, hatte ich das Gefühl, gerade mal ungefähr zwei Stunden geschlafen zu haben, und das vor einem anstrengenden Tag. (Das vermutlich wegen des anstrengenden Tages.) Draußen Regenwetter. Wenig Zeit, ich wollte auf jeden Fall früh mit der Arbeit starten, nach einem Müsli und schneller Dusche ging ich auf halb neun ins Büro (der Liebste begleitete mich die halbe Strecke und drehte dann um, er war im Home Office – etwas momentan bei uns).

Die Prüfung lief im digitalen Format ab, und da ich hauptverantwortlich und allein war (der Kollege war ja erkrankt), musste ich mich um eine Menge Zeugs kümmern: Laptops, die zum fünften Mal hintereinander ein Update wollten, Laptops, die sich plötzlich nicht mehr mit dem Internet verbinden wollten, Laptops, die in den falschen Energieeinstellungen waren, dann noch an allen Rechnern ein Technikcheck und alles startklar machen, Material verteilen und so weiter. Etwas stressig, klappte aber zeitlich. Auch deshalb, weil ein Prüfungsteilnehmer nicht auftauchte (ausgerechnet derjenige, der möglichst viele Prüfungstermine blockiert und je früher, desto besser die Prüfung machen will… nun ja) und wir deshalb bis zur letzten Minute auf ihn warteten, bevor wir loslegten (und nicht früher).

Um zehn pünktlicher Start, dann Aufsicht bis eins, und hurra, die Technik lief stabil. Ich hatte also wenig zu tun, schaute dazwischen mal nach meinen Mails (mein Unterricht für den Abend sagte mir ab, was mir auch ein bisschen Zeitdruck rausnahm) und ansonsten halt Aufsicht.
Um eins löste mich meine Kollegin für die Aufsicht ab (die, mit der ich am Samstag noch hin- und hersignalt hatte wegen Backup), ich konnte also eine kleine Mittagspause machen (zweite Hälfte Nudeln mit Sahnesauce) und ein paar wichtige Mails beantworten, sehr gut. Dann wieder Aufsicht, und um kurz nach drei war die Prüfung vorbei, alles total glatt gelaufen. Ich schrieb gleich mal an den kranken Kollegen. Sehr zufrieden. Noch etwas Nachbereitung, Räume wieder aufräumen und zurückbauen, Geräte verstauen, dann arbeitete ich noch eine Stunde am Rechner den aufgelaufenen Orgakram ab und um sechs war ich mit allem fertig und kam zu einer ziemlich akzeptablen Zeit nach Hause (und trocken, im Lauf des Vormittags hatte der Regen aufgehört, es war nur ordentlich windig und ungemütlich).

Daheim war der Liebste leicht gestresst: Irgendwann im Lauf des Nachmittags hatte sich bei uns daheim das Internet verabschiedet (natürlich etwas doof, wenn man im Home Office ist) und er war am Reparieren beziehungsweise an der Ursachensuche und schimpfte vor sich hin. Ich zog mich erst einmal ins Schlafzimmer auf den Sessel zurück und startete ein neues Buch. Eigentlich hatte ich ein Sachbuch anfangen wollen und eigentlich eines vom neu-gekauft-Stapel, aber dann hatte ich mittags in einem Blog von einer Hans-Fallada-Biographie gelesen und gedacht, ach sieh an, von dem hast du ja irgendwie auch noch nie was gelesen, und zufällig fiel dann abends mein Blick ins Bücherregal und dort stand Kleiner Mann, was nun in der gebundenen Jubiläums-Schmuckausgabe vom Aufbau Verlag, damals während meiner Buchhändlerlehre gekauft. Das passte irgendwie auch zum gerade ausgelesenen letzten Kutscher-Krimi, also setzte ich mich in den Sessel und las mich ein bisschen fest.

Irgendwann nach sieben kam ich nach unten. Es war eigentlich ausgemacht gewesen, dass der Liebste kocht, aber der ärgerte sich immer noch mit unserem Internet herum (was ja irgendwie auch zur Haus-Maintenance gehört), deshalb übernahm ich das Kochen, einen großen Topf asiatisch angehauchter Weißkohlsuppe mit Reis und Tofu. Ein bisschen Resteessen, ich schnitt die letzten schlappen Karotten, einen Rest Knollensellerie und einen übrigen Kohlrabi mit dazu, der Tofu war auch schon angebrochen und musste verbraucht werden, und dann hatten wir von der Schwiegermutter noch eine Packung Risotto-Gewürzmischung, also Risottoreis plus Gemüsebrühe, Salz und Gewürzen, und das verkochte ich gleich mit. Ein etwas wildes Durcheinander, aber mit drei Löffeln Currypaste, etwas Tamari und Kokosmilch ergab das eine ziemlich gute Mischung.
Irgendwann lief das Internet wieder so einigermaßen, der Liebste konnte also aufhören daran herumzubasteln und wir zogen uns aufs Sofa zurück zu Suppe und Doctor. Von Doctor Who haben wir ja zwölf Staffeln und Specials auf DVD, wir antiquierten Menschen, wir mussten also nichts streamen und konnten einfach gucken. Bis um halb zehn, wo ich so unfassbar müde wurde, dass wir die Folge abbrachen und ich oben ins Bett fiel. Logisch, irgendwann muss ich die nicht geschlafene Nacht halt merken.