Ich wachte um zwanzig vor sieben und damit gute vierzig Minuten später als die letzten Tage auf, was prima war. Weniger gut war der leicht pochende Kopfschmerz hinter den Augen, und ebenfalls weniger gut war, dass mich auf dem Treppenabsatz vor der Haustür irgendwelche Überreste des kätzischen Jagderfolgs in der Nacht erwarteten. Das erste stellte sich als irgendeine Magen/Gallenkombination heraus, soweit, so normal, aus dem zweiten, pelzigen, schnurrhaarbesetzten schauten mich zu meinem Entsetzen aber zwei (tote) Mäuseaugen an – der Kater hatte der Maus wohl den Kopf abgebissen. Super. Ich entsorgte das alles, machte mir einen Tee und warf einen Blick in die Zeitung. Wo mir als erstes ein schockierend unkritischer, dämlicher Lobhudel-Artikel zum Zirkus Krone in unserer Stadt in die Augen sprang (schon letzte Woche hatte man dem Krone-Besitzer eine Viertelseite gegönnt, in der er völlig unwidersprochen ausbreiten konnte, warum es den Wildtieren bei ihnen im Zirkus ja so super ginge.
Also keine Zeitung heute. Gerade mal zehn Minuten gute Laune, dann hatte ich von dem Mist schon wieder genug. Ich holte stattdessen meinen Laptop und las mich einmal quer durchs Internet. Dazu parallel Frühstück (restliches Brot getoastet), irgendwann aufs Sofa, wo ich ein bisschen bei YouTube vorbeischaute (die Science Cops haben den zweiten Teil ihrer YouTube-Serie hochgeladen). Ich war furchtbar müde und sehr, sehr unmotiviert, irgendetwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen. Immerhin holte ich mir irgendwann ein neues Buch, um die Zeit bis zum zweiten Truly Devious-Band zu überbrücken. Ein Sachbuch zum Thema Astronomie, das ich schon mal angefangen und dann wieder weggelegt hatte, weil ich das Vorwort anstrengend geschrieben fand. Das Vorwort. Wie pflichtbewusst kann man sein, dass man sogar ein Vorwort meint lesen zu müssen (und sich davon dann abhalten lässt)? Dieses Mal startete ich einfach bei Kapitel 1, und siehe da, es ging.
Zum Mittagessen stellte ich dem Liebsten (der den ganzen Morgen mit Lichtwecker-Update-Gebastel verbracht hatte) diverse Dinge in die Küche, Kopfsalat, rote Linsen (eingeweicht), Spinat (in der Waschschüssel), Karotten, Zwiebel, Gewürze, und ging dann duschen, während er aus den Küchenvorschlägen eine große Schüssel grünen Salat und eine Linsensuppe mit Spinat bastelte.
Danach Kaffee und etwas Schokolade als Nachtisch, und weil ich so furchtbar müde war, zog ich mich ins Schlafzimmer zurück, wo ich den Guardian durchblätterte (der mit seiner standhaft prorepublikanischen Haltung reichlich genervt war von dem Krönungs-Gedöns, aber trotzdem dominierte es natürlich komplett die Nachrichten) und ein wenig zu schlafen versuchte. Klappte leider nicht.
Draußen war es mittlerweile krass warm geworden, die Temperatur lag so ungefähr bei Mitte 20 Grad, und als ich mich schließlich um zwanzig vor drei aufraffte, ins Fitness zu gehen, war mein Hoodie über dem T-Shirt schon definitiv zu warm. Und die lange Hose im Fitness auch. (Ich bin mental allerdings noch nicht so weit, mit kurzer Hose ins Fitness zu gehen, dass ich kein Unterhemd unter dem T-Shirt trug, war schon Zugeständnis genug an den Temperatursprung.)
Ganz gutes Training – eine Woche Pause, eine anstrengende Arbeitswoche in den Knochen, furchtbar müde, sehr warm: Das hätte auch viel schlechter laufen können, aber es ging gut. War sehr zufrieden. Den Skill Court sparte ich mir allerdings (war etwas spät dran, als ich ging, tauchte gerade die Putzkolonne auf, kurz vor vier).
Daheim ging ich erst einmal mit dem Kater in den Garten und sah dabei, dass der Liebste die kürzlich geholten Haken in die Pfosten des Schattendecks gedreht und die Hängematte jetzt ordentlich aufgehängt hatte. Ein bisschen Probeliegen kam mir gerade recht. Eine knappe Stunde, um genau zu sein, während ich in die Blätter schaute, den Lage-Podcast zu Ende hörte und der Liebste mir irgendwann Hoodie (im Schatten war es ohne doch zu kühl) und einen Aperol Spritz brachte.
Um kurz nach fünf dann schnelle Einkaufsrunde zu Fressnapf und Alnatura (zum Fressnapf in erster Linie für Vogelfutter – wir füttern ja das ganze Jahr, und ich war etwas entsetzt, als ich überschlug, wie viel wir pro Jahr an Vogelfutter ausgeben. Nun gut, wenn man, vom Kater mal abgesehen, zu wenig Tierkontakt in seinem Leben hat, muss man sich mit den Wildtieren halt gut stellen). Beim Alnatura: ein Bund grüner Spargel und tatsächlich, endlich die ersten deutschen Erdbeeren des Jahres. Hihi. Es war ziemlich viel los, sodass ich nicht im Eingangsbereich des Alnatura für einen Kaffee stehen blieb, sondern mir daheim eine Tasse machte. Immer noch SEHR müde.
Dann Einkäufe wegräumen, Hefeteig für die Abendpizza ansetzen, ein bisschen lesen, schließlich mit dem Liebsten gemeinsam Pizzabacken. Wieder der Klassiker mit Pilzen, roten Zwiebeln, Peperoni und Rucola, die Käsesauce machte ich dieses Mal komplett allein (easy und sehr gut, nur etwas viel). Dazu ein Glas Rioja und zwei Folgen Doctor, und als wir schließlich ins Bett gingen, war ich mit dem Erholungsgrad dieses frühsommerlichen Samstags ziemlich zufrieden.